Cima di Gana Rossa (Roveredo): Paradies für geologisch Interessierte


Publiziert von johnny68 , 28. September 2017 um 14:22.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Misox
Tour Datum:27 September 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Portola-San Jorio   CH-GR   I 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Diga Roggiasca - Monti di Lanes - Bocchetta di Valstorna - Cima di Gana Rossa

Als ich letzthin auf dem Corno di Gesero war und ich mich über die Gegend kundig machte, stiess ich auf Hinweise, dass es hier eine sehr interessante Geologie zu beobachten gäbe. Da ich einmal zwei Semester Geologie studierte, war mein Interesse geweckt. Auch der Tourenbericht von dyanarka gab mir entsprechende Hinweise.

Die Gegend liegt unweit der insubrischen Linie, bei welcher geologisch Afrika und Europa zusammenstossen. Das Valle di Traversagna ist besonders interessant, weil es hier eine sog. "Alpine Wurzelzone" gibt, bei welcher aufstossendes magmatisches Material mitten in einer älteren Gesteinsformation zum Vorschein kommt ("Intrusion"). Eine ähnliche Intrusion gibt es auch im Bergell. Diese Intrusionen sind im Oligozän entstanden (vor rund 25 Mio Jahren).

Das Material im Valle di Traversagna umfasst metamorphisierte (metamorphisiert = unter hohem Druck im Erdinnern umgewandelt) karbonatische Gesteine wie Kalzite und Dolomite sowie Amphibolite wie Olivin, Hornblende, Granat (in Edelstein-Qualität). Ferner kommt auch Serpentinit vor. Das Gestein an der Cima di Gana Rossa ist hauptsächlich rot gefärbt, mit farbenfreudigen Einschlüssen. Es steht ganz im Gegensatz zu den umgebenden grauen Graniten. Der Ausdruck "Gana" bedeutet im übrigen "Schutthalde". Bei meiner Tour habe ich einige Plätze gefunden, wo nach Mineralien gesucht wurde (Gruben). Eine interessante "Linse" gibt es offenbar unterhalb des Corno di Gesero.

Leider war das Wetter für eine Erkundungstour nicht gerade optimal. Die Gipfel waren meistens etwas eingenebelt. Die Gegend ist zudem recht schwierig erreichbar. Mit dem PW kann man auf einem Stichsträsschen von Roveredo bis zur Staumauer "Roggiasca" fahren. Diese ist 68 m hoch und 177 m lang. Das Stauvolumen beträgt 0,52 Mio Kubikmeter. Mein Weg führte über das Maiensäss (heute eine Ferienhaussiedlung) "Monti di Lanes" und die Alpe d'Aiàn zur Bocchetta di Valstorna W. Diese erklimmt man, wenn man den italienischen Wegzeichen folgt, über ein steiles Couloir (T4-). In der Gegend hat es, obwohl in der Schweiz gelegen, ein Gemisch aus italienischen und schweizerischen Wegzeichen. Die italienischen Wegzeichen sind frischer, die schweizerischen sehr verwaschen. Grund für dieses Nebeneinander ist die Tatsache, dass sich die "Alta via del Lario" über die Grenze schlängelt.

Nach der Bocchetta di Valstorna W geht es unter der Punta di Valstorna (ein einfacher Grasgipfel) weiter zur Bocchetta di Valstorna S. Dort beginnt der Blockgrat der Cima di Gana Rossa (T5), der leuchtend rote Steine umfasst. Man trifft überall interessante Gesteinsformen mit Einschlüssen an. Der Grat ist relativ anspruchsvoll zu begehen, da er stark zerklüftet ist. Einzelne Türme kann man westlich oder östlich umgehen.

Rückkehr auf demselben Weg zur Staumauer.

Tourengänger: johnny68


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