Monte Emilius (3559m)
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Wer ohne Hüttenübernachtung auf den Monte Emilius will, muss sich sputen. Die Betriebszeiten des Sessellifts von Pila nach Chamolé lassen einem nur gerade ein 7.5-stündiges Zeitfenster. Die durchaus realistische Führerzeit beträgt indes acht Stunden. Uns war daher klar: Nur bei sportlichem Tempo würde es uns möglich sein, uns wenigstens einen Teil des Abstiegs zu ersparen.
Um 9.30 Uhr – früher ging leider eben nicht – starteten wir bei der Bergstation Chamolé, querten auf dem Wanderweg zum gleichnamigen See und stiegen sogleich zum ebenso benamsten Pass hoch, den wir nach 50 Minuten erreichten. Einen Teil der gewonnenen Höhenmeter lässt man danach gleich wieder liegen. Der kurze und zu Beginn überraschend abschüssige, rutschige Abstieg zum Lac d'Arbolle zog sich dann doch etwas länger als erwartet. Verhältnismässig wenig ansteigend und auf angenehmem Wanderweg zogen wir weiter zum Lac Gelé.
Ungefähr beim See beginnt der üble Teil des Aufstiegs, sprich: die Geröllwüste. Ein Vorgeschmack darauf, auf was wir uns in der Schweiz in den nächsten Jahrzehnten angesichts des Gletscherschwunds zusehends gefasst machen müssen... Der Aufstieg zum Passo dei Tre Cappuccini gestaltete sich entsprechend mühsam und teils etwas unübersichtlich. Wir verpassten die gelben Markierungen jedenfalls mehrmals. Den Pass erreichten wir kurz nach 13.00 Uhr, also nach insgesamt gut dreieinhalb Stunden. Es zeichnete sich bereits ab, dass wir die letzte Fahrt des Sessellifts um 17.00 Uhr nicht erwischen würden.
Nun folgte der kraxlige Aufstieg über den grobblockigen S-Grat. In der O-Flanke finden sich oft Wegspuren. Wir hielten uns allerdings meist am Grat, wo der Fels solider ist. Ausgesetzt oder heikel ist es nirgends, solange man nicht zu sehr in die Flanken ausweicht. Schlüsselstellen, die eine nähere Beschreibung erfordern, sind Mangelware. Den Gipfel erreichten wir um 14.10 Uhr, also nach 4h 40min. Wir waren nicht gerade schnell unterwegs und schafften es daher nicht, auf die Führerzeit die erforderliche Dreiviertelstunde herauszuholen, um gemütlich rasten und später mit dem Sessellift nach Pila gondeln zu können.
Zum Abstieg gibt es nichts zu sagen, ausser dass er nicht enden wollte. Das öde Gelände war der Motivation auch nicht gerade förderlich. Landschaftlich gibt es sicherlich reizvollere Touren. Auf der ganzen Tour begegneten wir gerade mal drei Personen. Immerhin brachten unzählige Munggen etwas Leben in die Bude. Ausserdem boten die Wälder eine hervorragende Beilage fürs Znacht. Bei sportlichem Tempo wäre das durch die Sessellift-Betriebszeiten definierte Zeitfenster sicherlich einzuhalten gewesen. Wer schnell unterwegs ist, schafft die Tour in sechseinhalb bis sieben Stunden.

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