Gipfelsammeln an der Nordkette


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 16. September 2017 um 20:24.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:15 September 2017
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:15
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Zug von Garmisch nach Innsbruck, Bus zur Hungerburg, Nordkettenbahn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Straßenbahn in Innsbruck, Zug nach Garmisch
Unterkunftmöglichkeiten:Pfeishütte
Kartennummer:AV 5/2

Am 15.09.17 um 06.32 fuhr mein Zug ab nach Innsbruck. Dort nahm ich einen Bus zur Hungerburg. Die Seilbahn um 08.30 Uhr hatte ich verpasst. Also nahm ich die nächste um 09.00 Uhr. Da ich das letzte mal in der Seegrube meine Tour zur Hafelekarspitze begonnen hatte, gönnte ich mir diesmal die Fahrt für schlappe 1,90 Euro mehr zur Bergstation. Das war auch gut so, denn meine Tour dauerte länger, als ich gedacht hatte!

Es hatte am Vorabend an die 10cm Neuschnee gegeben. Das machte die Tour ein wenig schwieriger, aber durchaus interessanter! Fotos von verschneiten Bergen gefallen mir auch besser!

Vor ca. 20 Jahren hatte ich den Innsbrucker Klettersteig begangen. Diesmal beließ ich es bei der kurzen Besteigung der Seegrubenspitze. Ich folgte dabei nicht der luftigen Linie des Klettersteigs, sondern stieg rechts davon eine Rinne u. dann einfache Felsen (I) zum Grat etwas unterhalb des Gipfels auf. An Drahtseilen entlang erreichte ich ihn. Das Gipfelbuch war leider wegen der Nähe einer Seilbahn völlig vollgeschrieben! Ich stieg dieselbe Route wieder ab u. erreichte anschließend in Kürze zum 3.mal in meinem Leben die Hafelekarspitze.

Von der Hafelekarspitze stieg ich am Ost-Grat ab u. überschritt oberhalb des Weges die drei Erhebungen der Gleirschköpfeln, von denen die mittlere kaum als Gipfel betrachtet werden kann. Dahinter wanderte ich auf die Gleirschspitze, hinter der es auf dem Grat weiterging. Auf dem Gipfel kam ich das letzte mal in die Nähe eines anderen Menschen bis zum Abstieg von der Arzeler Scharte am späten Nachmittag.

Im verschneiten Gras stieg ich auf die Mandlspitze. Von dort ging ich in die sehr nahe, nur wenig tiefer liegende Scharte, von der ich auf den ersten Kopf (II) der Roßzähne kletterte. Ein Steinmann war zwar erst auf dem zweiten, ziemlich genauso hohen zu sehen, aber die Kletterei da hinüber ersparte ich mir.

Ich suchte mir in der Flanke eine Abstiegsmöglichkeit. Der erste zwischen Felsen liegende steile Hang südlich unter dem Gipfel erschien mir zu ruschig. Ich überschritt die nächste Geländekante u. stieg dahinter über den nach unten steiler werdenden, aber wegen der Grasstufen gut zu begehenden Hang ab. Angenehmer wäre es freilich gewesen u. hätte kaum Zeit gekostet, denselben Weg des Aufstiegs im Abstieg zu nehmen u. über den Hermann-Buhl-Weg unter dem Berg vorbeizugehen. Aber so bleibt man in Übung im anspruchsvolleren Gelände!

Über den verschneiten Weg erreichte ich die Mandlscharte. Ich suchte in der SO-Flanke des Südlichen Gleirschtaler Brandjochs (ein langer Bergname!) nach einer Aufstiegsmöglichkeit. Einen Wegweiser gibt es dort nicht! Ich entdeckte ein Drahseil, zu dem ich mich begab. An weiteren Drahtseilen eintlang gelangte ich in die Scharte unter dem Südgrat des SGB, von wo ich in südwestl. Richtung eine Erhebung mit Steinmann entdeckte, die auf der AV-Karte mit 2330 m kotiert ist. Am ausgesetzten Grat (I) stieg ich wegen der Rutschgefahr vorsichtig hinauf u. sogleich wieder hinab. Anschließend ging es auf den Gipfel des SGB. Der Übergang zum Nördl. Gleirschtaler Brandjochs begann wegen des Schnees nicht einfach. Ich stieß auf eine schneebedeckte Felsplatte u. kehrte deshalb um. Ich querte dann nur weniger m tiefer zu einer Rinne. Ich entschied mich dann aber, nicht in ihr abzusteigen, um weiter unten unter dem Grat auf der Westseite zu queren, sondern stieg in die darüberliegende winzige Scharte auf, von wo ich auf der Ostseite des Grates wie vermutet auf einem Band weitergehen konnte. Zur unter dem NGB liegenden Scharte musste ich nicht mal mehr richtig klettern. Kurz darauf stand ich auf dem Gipfel.

Über den Grasgrat stieg ich ab zum flachen Niederbrandjoch. Es war kühl, bewölkt, keine guten Umstände dafür, im außerdem nassen u. teilweise schneebedeckten Gras zu relaxen! Also ging ich weiter zu dem südlich gelegenen Schroffengelände, das nicht schwierig bei etwas Höhenverlust zu queren war. Dahinter ging ich auf einer schmalen Wegspur durchs Geröll. Eine, die nach der AV-Karte zur Mandlscharte führt, konnte ich nicht entdecken. Ich folgte dann einer nach links abzweigenden ansteigenden Spur. Zuletzt musste ich ein Stück steil im Geröll zum Hermann-von-Buhl-Weg hinaufsteigen. Bald stand ich zum zweiten mal an diesem Tag auf dieser Scharte. Ich hatte vom Niederbrandjoch eine felsige Erhebung zwischen Mandlscharte u. Mandlspitze ausgemacht, die auf der AV-Karte mit 2314m kotiert ist. Ich kletterte, teilweise etwas ausgesetzt auf einen Felszacken. Von dort sah der am Grat folgende Zacken etwas höher aus. Deshalb kletterte ich einige m ausgesetzt in eine kleine Scharte ab, von der ich über nasse Felsen vorsichtig auf jenen hinaufkletterte. Von dort sah die vorher erreichte Erhebung ziemlich genauso hoch aus.

Ich ging wieder zur Mandlscharte zurück, querte dabei diesmal unter dem der Scharte näheren Felszacken auf einem Band.
Von der Scharte stieg ich über einen Steig ab, anscheinend keinem offziellen. Weiter unten etwas über der Arzeler Scharte gelangte ich auf einen markierten Steig. An der Scharte angekommen, schaute ich auf die Uhr. Es war zu spät (ca. 16.00 Uhr) die Rumer Spitze, die ich mal vor Jahren erstiegen hatte, ohne abendlichen Stress (Dunkelheit, späte Ankunft zuhause) zu überschreiten u. von der nächsten Scharte ins Tal abzusteigen.

Ich stieg also über die Arzler Reise ab. Zunächst auf dem Steig, dann geradeaus im Geröll hinunter auf erkennbaren Abfahrtsspuren. Weit unten (ca. 1200m) wanderte ich wieder auf dem Steig abwärts. Ich entdeckte einen schmalen Weg in der Mühlauer Klamm, auf dem ich weiterging. In Mühlau angekommen, las ich eine Anzeige, nach der ein Bus zum Innsbrucker Hbf 17 min. später abfahren sollte. Anscheinend hatte ich übersehen, dass noch vorher der nächste Bus dahin abgeht, denn er fuhr einige min., nachdem ich mich zu Fuß Richtung Innsbruck aufgemacht hatte, an mir vorbei! Was solls, ich war noch gut zu Fuß!

Statistik:
65 Hochgebirgstouren 2017 auf 150 Gipfel mit über 2000m Höhe, davon 114 zum ersten mal
1682 Gipfel mit mind. 2000m Höhe in Tirol bestiegen (inkl. der auf Außengrenzen liegenden)
158 Karwendelgipfel mit über 2000m Höhe betreten


PS: ich habe einen ganzen Tag für das Erstellen dieses Tourenberichtes gebraucht! Gerade habe ich festgestellt, dass ich bei dieser Tour zum 3000. mal einen Gipfel mit mindestens 2000m Höhe betreten habe (darunter sind freilich einige, die mancher Bergsteiger nicht für einen Gipfel hält)!



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Kommentare (2)


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georgb hat gesagt:
Gesendet am 17. September 2017 um 10:44
Servus abenteurer,
Sensationelle Unternehmung in grandioser Landschaft und stimmungsvolle Fotos, Kompliment! Was meinst du mit 1 Tag und 8:15 Stunden, hast du übernachtet?
Saluti Georg

Gesendet am 17. September 2017 um 15:15
Servus Georg,

danke für das Kompliment!
Nein, ich war nur einen Tag unterwegs. Ich hab die Angabe des einen Tages wieder rausgenommen.

VG,

Kai


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