Der sehr nüchternde Wartesaal in Göschenen...versus die Geranienflut in Lavorgo!


Publiziert von Henrik , 4. September 2017 um 14:40.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 1 September 2017
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   CH-UR 
Strecke:Bahngenuss
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:Tagesteller für 17 Franken

 
... kopfsalat hat Recht! Das Bahnfahren ins Tessin ist nicht wesentlich komplizierter, dauert aber wie bereits vor dem Fahrplanwechsel seine Zeit, und die muss man eben aufbringen, aber das ist ja gar nicht so sehr mein Problem! Noch bin ich nicht massentauglich, daraus mache ich aber keinen Hehl, das war ich eigentlich nie! Deshalb gerät eine Fahrt ins Tessin nun eben doch zu einer kleinen Herausforderung. Denn jetzt, wo mir mehr Zeit zur Verfügung steht, mag ich andererseits nicht so früh auf (...). Mit dem IR um 06.04 wäre wie einst fast alles unter einen Hut unterbringen möglich gewesen. Platz für Bein und Gepäck, ein PanoWaggon, ab  Arth-Goldau Food-Service im Zug und Durchfahrt bis Locarno. Mein heutiger Ausflug gestaltete sich etwas anders, weil bereits nach 06.04 die Prämissen andere sind: ich beziehe einen Platz im EC, der via Bern und Wallis nach Mailand fährt, hier hat es noch ausreichend Platz (zur Erinnerung, ich bin jetzt 2.-Klasse-GA-Nutzer, aus monetären Gründen, vorerst). Im EC 51 suchen sich die Fahrgäste durch die nummerierten Plätze und schieben im engen Gang die oft überdimensionierten Gepäckstücke „mit etwas Gewalt“ an den doch manchmal ramponierten Sitzen... vorbei! Die Waggonnummer ist auch so eine Fallgrube: sie ist an der Innenseite der Automatiktür angebracht, die man schlecht oder kaum sieht, wenn die Tür offen ist... Innen ist dann ein Leucht-Display mit dem ganzen Zug drauf einzusehen, aber es braucht eine Lupe, um dort die Waggonnummer zu erkennen – habe der SBB einen „dreisten“ Brief online übermittelt...
 
... in Olten wechsle ich den Untersatz: im Regio ziehe ich um in die erste Klasse, mit einem Klassenwechsel (für Franken 8.30), den ich schon in Basel geniert habe, da ab Reiden mit voller Belegung der 2.-Klasse zu rechnen ist, sagt der online-Fahrplan. In Luzern habe ich dann 20 Minuten Zeit, auf Gleis 7 fährt weiter um 08.18 der IR 2313 von Basel... dem ich ein Klassenwechsel-Schnippchen geschlagen habe, der online-Fahrplan sagt aus für diese Passage Basel – Luzern volle Belegung in der 2.-Klasse. Ob das eine kluge Vorgehensweise ist – dümmer geht es immer!
 
... ich stehe auf Gleis 7 und warte! Ich schlendere nochmals zurück zum Ausgang Richtung See-Quai: liegt da nicht ein Schiff? Doch, da liegt ein Schiff, das um 08.12 abzufahren gedenkt – flugs lasse ich die Bahn fallen und „kapere“ einen Tisch mit vier Stühlen, was fehlt ist ein Kleiderhaken zwischen den Pano-Fenstern. „... du kannst doch auch nicht alles haben wollen?“.  Ich breite mich aus, denn Platz hat der Kahn da, wer ist denn so früh touristisch bei Regenwetter unterwegs? Nach dem Halt am Verkehrhaus sind aber alle Tische besetzt, ich bestelle einen Cappuccino und zwei Croissants. Die Plastiktüte mit den NZZs der vergangenen Wochen entleere ich auf der hellen Tischfläche und ab in die Buchstabenflut!
 
... ich habe ja in früheren Berichten auch schon mal angedeutet, dass mir die Fahrt auf dem 4-Wald-Stätter-See vorkommt wie eine Norwegenreise – dem ist auch heute so, denn die Regenwolken hängen tief. Nach Vitznau sind nur noch wenige Fahrgäste im Restaurant – ich bitte um ein Glas Hahnenwasser.


... in Flüelen scheint die Sonne, die Wolken nehmen Abschied. Und hier endet auch die Fahrt der „Flüelen“! Ein Augenschein am Bahnhofsgebäude erzählt einen doch relevanten Umbau – der Kiosk ist weg, dafür gibt es eine weitere Süsswaren-Futterstelle. Der InterRegio 2417 um 11.16 bringt mich nach Erstfeld – Mittagszeit wäre jetzt ja da, wieder mal im SBB-Restaurant zu Tische sitzen. Einige Zeit her.
 
... der TILO RE 4323 naht heran auf Gleis 4, und wenige Reisenden steigen hier zu. Diese Passage ist neu für mich – technisch frage ich mich, ob der TILO genau so schnell fährt wie der einstige IR? Die Fenster des TILOs haben Pano-Qualität, aber das Sitzen ist so was von unbequem, man möge dem Bundesrat alle „Tassen im Schrank“ wünschen, dass er in der Herbstsession zugunsten der Konzessionsbewilligung, die SOB favorisiert, denn die haben die Knete und das Personal für die einstige IR-Verbindung abwechslungsweise von Basel/Zürich nach Locarno via Bergstrecke.
 
... weder in Göschenen noch in Airolo verlasse ich den Zug, obwohl im letzteren tatsächlich die Sonne scheint, nein, fahr noch etwas weiter. Auch nicht in Ambri und in Faido verlasse ich den RE 4323. Übrigens, eins muss man dem-der  TILO/SBB lassen: die „neuen“, jahrzehntelang vernachlässigten Haltestellen wie Ambri-Piotta, Lavorgo und Castione-Arbedo sind wieder dabei – das ist eine gute Entscheidung, das macht den Leventina-zu-Fuss-Besuchern nämlich das Leben leichter, sich dem ÖV hinzugeben. In Lavorgo steige ich aus und werde mit einer intensiven Pracht der roten Geranien am Stellwerk empfangen – auf Gleis 1. Was für ein Kontrast, gegenüber der vergilbte und sonnenabgeschossene Warteraum (siehe Bild). 
 
... ein paar Schritte weiter setze ich mich auf die Terrasse des Ristorante Defanti – der grössere Tagesteller kommt auf den Tisch sowie ein Glas Weisswein. Hier lässt sich dann auch das Tablet wieder aufladen – im TILO ist das zwar möglich, aber nur bei den Automatiktüren! Noch scheint die Sonne, doch eine Stunde später beginnt es heftig zu regnen – und ich wollte doch endlich wieder mal hinaufwandern nach Chironico, und von dort dann hinunter nach Giornico.
 
... der TILO bringt mich nach Göschenen. Dort giesst es, was herunter mag – und es ist kalt, da wird es wohl weiter oben schneien. Der Herbst ist da... Was für eine einladende Umgebung: dem Bahnhof Göschenen möge ein Upgrade zugute kommen, ich sag’s mit einem andern Wort „Ödnis“! Im Wartesaal kleben lediglich noch die Zeitzeichen an der Wand, eine Uhr ist da nicht vorhanden. Und die Geranien, die habe ich wahrscheinlich übersehen. Hingegen die Autobusgesellschaft Uri fährt sehr modern heran, und schluckt mich. Der Bus figuriert auch als Schulbus, bis Amsteg hat es auch Schüler an Bord.
 
... in Erstfeld steige ich ein in den IR, dann in Flüelen in den ICN nach Basel, das ist eine sehr gute Verbindung, denn dieser fährt via Luzern.  Und von Luzern bis Olten löse ich erneut einen Klassenwechsel... upgrade diesen im Zug von Olten nach Basel und komme auf die Welt... das kostet 10 Franken, Mindestpreis! Das werde ich mir merken, auch für andere Passagen...
 

Tourengänger: Henrik
Communities: Touren und Tafeln


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