Bacherspitzen und Fallersteisspitze


Publiziert von lechmichl , 28. August 2017 um 17:41.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:21 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 

Eine weitere Tour aus dem Buch von Kristian Rath war angesagt. Die Bacherspitzen im hintersten Winkel der Lechtaler Alpen.
Ich konnte die Tour von der Roggspitze im letzten Jahr gut einsehen. Schon von Weitem sieht man die lechtaltypische Vielfalt an geologischen Schichten. Zunächst unspektakulär, zumindest für einen Allgäuer, der bröselige Hauptdolomit an den Bacherspitzen. Interessant wirds dann beim Übergang zur Fallersteisspitze. Erst geht es über bröseliges Mergelschuttgelände an der Gamskarscharte. Es folgt extrem blumenreicher mit Flechten überwucherter  Aptychenkalk und dann im Aufstieg bombenfester Räthkalk. Am Gipfel dann wieder Hauptdolomit, vielleicht auch Wettersteinkalk. Wer weiß das schon so genau? Das ganze dann gewürzt mit den gesteinstypischen Farben schwarz, rot, gelb, hell- und dunkelgrau. Einfach phantastisch, so was findet man im Lechtal häufig.
Los gingst am Parkplatz ins Almajurtal. Zunächst mit dem Radl zur Erlachalpe. Sind auch schon 500 hm. Dann geht's über den gachen Stapfertobel zum Almajurjoch. Anders als im Buch erwähnt waren bei uns keine Stahlseile mehr. Stellenweise erinnert das an den Augsburger Höhenweg, bröselig, schmierig und extrem ausgesetzt nur viel kürzer. Man kann auch gut nach dem Stapfertobel unterhalb des Almajurjochs ab dem Sattel zwischen Fallersteiskopf und Bacher abkürzen und unterhalb des Bacher (so zumindest in der Hikr-Karte bezeichnet) direkt Richtung Bacheregg. Nach dem Stapfertobel dann einfaches Gehgelände bis zum Bacheregg. Hier aufgepasst, wir sind viel zu früh am Grat hoch um dann nach anregender Kraxelei wieder auf den Weg zu treffen. Wäre ja nicht weiter schlimm, wenns nicht so bröselig wäre und unterhalb der Weg verliefe. Ich hab den Wegpunkt "Bacheregg" mal nach Gefühl eingezeichnet und hoffe dass er einigermaßen stimmt. Jedenfalls geht's ab dem Bacheregg weglos,  zunächst in einfachem Schrofengelände am Grat weiter. Dann kommt der Hauptdolomit. Die Südflanke ist extrem bröselig. Wir sind deshalb bis zur östlichen Bacherspitze immer auf der Gratschneide geblieben. Schöne ausgesetzte Gratkraxelei. Ab der Östlichen wirds spannend. Wir sind weiter auf der Gratschneide geblieben bis plötzlich ein senkrechter Abbruch kam. Das sah nach III oder mehr aus. Im Abstieg war uns das zu riskant. Wir sind dann zurück bis zur letzten Scharte und dann in die Südflanke ausgewichen. Das war auch nicht schön, extrem bröselig und unterhalb der Weg also vorsichtig weiter. Kurz vor der Mittleren Bacherspitze kam dann nochmal ein anspruchsvoller Anstieg ll+. Vor lauter Konzentration auf den Weiterweg haben wir ganz vergessen uns den Abbruch von der anderen Seite anzuschauen. Ich würde mich über entsprechende Kommentare freuen, falls sich jemand den Abbruch genauer anschaut.
Von der Mittleren zur Westlichen wars dann wieder einfacher (soweit wir uns erinnern können).
Von der Westlichen Bacherspitze sind wir dann wie im Buch beschrieben kurz den Nordgrat auf eine schon vom Gipfel einzusehende ebene Fläche abgestiegen. Auf dieser dann nach Westen bis an die Rinne direkt am Fels. Hier Vorsicht. Die Rinne ist extrem bröselig und schmal. Steinschlag ausweichen geht nur mit akrobatischem Geschick. Wir empfehlen die Rinne nur einzeln zu gehen. Nach 50m wird die Rinne steiler, man kann sie aber gut an dieser Stelle über eine Rippe nach links in die Rinne, die von der Jörgscharte herabzieht, verlassen. Diese ist wesentlich breiter und nicht so steil, so dass man einigermaßen gut in das Kar unterhalb der Gamskarscharte absteigen kann.
Von hier dann hoch zu eben dieser und an den Gipfelaufbau der Fallersteisspitze heran. Hier noch mal aufgepasst. Nicht wie im Buch beschrieben einfach den Grat hoch, sondern ca. 20m nach rechts. Hier geht ne Route hoch die mit grünen/türkisen Punkten gekennzeichnet ist. Es finden sich dort auch immer wieder Bohrhaken. Es geht aber sehr gut ohne Seilsicherung, so lange der ll-er beherscht wird. Es geht dann durch einen sehr schmalen Kamin weiter. Dieser kann auch links (wir im Aufstieg) oder rechts (wir im Abstieg) umgangen werden. Es geht eigentlich leicht weiter wenn man den richtigen Weg findet. Wir verstiegen uns in eine sehr steile Rinne die obenraus eher ll+ war. Also zurück und das ganze viel leichter links umgehen. Erst dann ist man wieder am Süd-Grat. Dann wirds flacher und schon steht man am Gipfel mit phantastischer Aussicht.
Runter dann der gleiche Weg aber nicht bis zur Gamskarscharte, sondern deutlich vorher nach rechts über schwarzen Mergelschutt der sehr gut abzufahren war. Auch wenns noch so schön abzufahren ist, muss man bald wider nach links um nicht bis zum Stapfertobel abzufahren (fallen). Zwischen den Wänden des Weißschrofenkamms und namenlosen Rippen rechterhand geht es dann runter zum verborgenen Kar (vielleicht heist aber der ganze Bereich so). Der Ausstieg ist auf jeden Fall dann ganz rechts (im Abstiegssinn) unterhalb der Rippen. Dort trifft man auf mehr oder weniger sichtbare Serpentinen die einen bei entsprechender Aufmerksamkeit sicher auf den Weg zur Erlachalm bringen.
Alles in Allem eine tolle Tour. Wirklich empfehlen kann man die Tour aber nicht. Zu bröselig über weite Strecken und zu nah unterhalb der Weg.
Falls doch jemand Lust bekommen hat bitte mit äußerster Vorsicht!
Mit auf Tour. Harry

Tourengänger: lechmichl


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Kommentare (6)


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Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 28. August 2017 um 17:52
Schöne Tour.
Die steht auch schon seit langem auf meiner Liste...
VG Andy

lechmichl hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. September 2017 um 21:23
Hallo Andy,
danke, freut mich dass ich mal schneller war als Du (;-))
VG Michael

Andy84 hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Mai 2021 um 13:16
Hast du zufällig auch noch ein Bild von der Fallersteisspitze auf den Nordgrat der Weißschrofenspitze?
Bin am Überlegen deine Tour dieses Jahr in eine größere Überschreitung einzubauen.
Dank dir.
LG Andy

lechmichl hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. Juli 2021 um 23:13
hab länger nicht auf hikr reingeschaut drum kommt die Antwort sehr spät. Ärgerlicherweise hab ich kein solches Foto gemacht. Ich glaube bei Kristian Rath auf alpic.net ist der Anstieg mit Foto auf die Weißschrofenspitze beschrieben.
VG Michael

hannes80 hat gesagt:
Gesendet am 17. August 2022 um 16:05
Servus Michael, hab die Tour gemacht und bin zwischen ÖBS und MBS genau wie ihr in die Südflanke ausgewichen. Das wäre sicher III oder mehr. Danke für die Skizze mit dem Abstieg von der WBS, hat mir die Sucharbeit erspart! VG, Hannes

lechmichl hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. August 2022 um 21:29
Hallo Hannes, schön dass es Dir was geholfen hat. Tolle Gegend dort. Das Almajurtal ist immer was besonderes. VG Michael


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