Fallenbacher Spitze - Rundtour vom Alperschon ins Grießltal


Publiziert von quacamozza , 25. Juli 2017 um 09:41. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum: 6 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 1600 m
Strecke:Madautal Abzweig Alperschon-Alperschonalpe-Gamskar-Fallenbacher Spitze-Gamskarscharte-Fallenbacher See-Baumgartalpe-Grießlalpe-Madautal-Bach (22 km)
Kartennummer:mayr 1:25 000 Tiroler Lechtal 405/2

Die Fallenbacher Spitze ist ein 2723m hoher, abgelegener Aussichtsgipfel zwischen der Wetterspitze und der Freispitze. Die Anmarschwege sind lechtaltypisch lang, und die Idealroute ist ohne Ortskenntnis recht schwer zu finden. Da sich die technischen Anforderungen allerdings in überschaubaren Grenzen halten, hätte der Berg doch etwas mehr Besuch verdient.



Zur Schwierigkeit:

Zustieg bis unter die Südwand: T 3
dann T 5 und II (zwei Stellen)
Abstieg zum Fallenbacher See: T 5 und I-II im oberen Teil, bald danach leichter


Zum Zeitbedarf:

Abzweig Alperschontal-Hintere Alperschonalpe: 1 Std 15 min
Hintere Alperschonalpe-Abzweig Gamskar 1900m: 45 min
Abzweig Gamskar 1900m-Oberes Gamskar: 1 Std 10 min
Oberes Gamskar-Fallenbacher Spitze: 1 Std 30 min
Fallenbacher Spitze-Gamskarscharte: 1 Std
Gamskarscharte-Fallenbacher See: 1 Std
Fallenbacher See-Baumgartalpe: 40 min
Baumgartalpe-Grießlalpe: 35 min
Grießlalpe-Bach: 55 min



Es gibt bereits von trainman und kneewoman zwei Tourenberichte *hier und *hier zur Aufstiegsroute aus dem Alperschon.
Da die Wegfindung nicht ganz einfach ist gibt's von uns noch eine ausführliche Beschreibung.

Mit Mountainbike oder zu Fuß bis zur Hinteren Alperschonalpe (1670m; 1 Std 30 min bzw. 2 Std). Wir fahren mit dem Bus bis kurz vor Madau. Das hat den Vorteil, dass wir nicht zum Bike zurückkehren müssen, sondern ins Grießltal absteigen können.

Der Weiterweg ist in der Karte falsch eingezeichnet. Statt auf ca. 1800m den Alperschonbach zu überqueren (auf der nördlichen Bachseite sieht man allerdings noch alte Markierungen) geht es links weiter bis zu einer Klamm. Dann erst führt eine Holzbrücke über den Bach. Hinter einem Marterl trifft man, sobald sich das Gelände wieder weitet, auf eine weitere Brücke über den Bach. Hier bleiben wir auf der nördlichen Seite, überqueren einen Seitenbach und steigen auf dürftigen Pfadpuren bis fast in den hinteren Talgrund. Die Lärchwaldhütte (1946m) auf der anderen Seite ist schon nah herangerückt, dann schwenken wir nach Westen ab. Die Latschenzone umgehen wir weiträumig. Während des Aufstiegs über einen steilen Grashang passieren wir einen großen Steinmann. Am Ende des Hanges gibt es kurzzeitigen Latschenkontakt, dann finden wir eine passable Trittspur vor, die uns den Hang Richtung Nordost hinaufführt.
Die Spur endet am Eingang des Unteren Gamskars. Wir halten uns nun weglos Richtung Südwand. 200 Höhenmeter weiter oben sind wir im Oberen Gamskar angelangt. Hier legen wir erstmal eine kurze Rast ein.

Von den bisherigen Beschreibungen wissen wir, dass wir eine Rinne neben einem hellen Turm ansteuern müssen. Zunächst kann man allerdings Richtung Gamskarscharte steigen. Das ist am wenigsten mühsam. An den ersten dunklen Türmen vorbei geht es durch grobes Blockwerk und Geröll unter den hellen Turm mitsamt Rippe. Rechts davon befindet sich eine gelbbraune Rinne, die wir für unseren Aufstieg nutzen.
Wir finden uns in mühsamem T 5-Gelände wieder, so dass wir nach wenigen Metern zunächst die links gelegene Seitenrippe begehen (I-II, recht guter Fels). Weiter oben müssen wir wieder in die Rinne zurück, die sich nahe der Südwand am besten durchsteigen lässt. Das gilt insbesondere für den Abstieg. Damit sind die unteren Grattürme umgangen.

Der weitere Aufstieg ist gut mit Steinmännern markiert. Es gibt aber mehrere Varianten. Wir steigen hoch bis an den Rand der hellen Platten (zuvor eine Querung T 5). In den Platten entdecken wir einen weiteren Steinmann. Wir entscheiden uns allerdings, linker Hand über eine kurze Stufe (II) auf ein bequemes Band zu steigen, das nach Westen an die Abbruchkante führt. Dann über den einfachen Grat zum oberen Plattengürtel, der sich hier leicht durch zwei markante Risse ohne Kletterei begehen lässt. Jetzt noch über einen Vorgipfel, in die Lücke dahinter und dann links unter einer Wand hindurch zum Gipfel der Fallenbacher Spitze (2723m; GK und GB). 


Nach der ausgiebigen Gipfelrast steigen wir zurück ins Obere Gamskar und traversieren dann zunächst den weiten Schrofenhang unter den Türmen hindurch (T 5), bevor es zunehmend durch Steilgras (T 4-5) hinauf in die Gamskarscharte (2551m) geht.

Auf der anderen Seite wartet Lechtaler Steilschutt vom Feinsten, bei Vereisung sicher nicht ohne. Wem dieses Geläuf nicht zusagt, kann nach wenigen Abstiegsmetern auf einer recht festen Rippe mehrere Seillängen hinabklettern (I-II). Bald ist das Absturzgelände verlassen. Weiter unten muss man nur mehr darauf aufpassen, bei Übersteigen des losen Blockwerks nicht umzuknicken. 

Am Fallenbacher See (2055m) gibt es eine kurze Abkühlung für die Füße. Viele stechwütige Insekten sorgen dafür, dass wir uns hier nicht häuslich einrichten.
Oben auf der Geländekante verläuft der Wanderweg vom Grießltal zur Greitjochspitze. Diesen Weg nutzen wir für unseren Abstieg. Er ist meist in gutem Zustand. Nur im unteren Bereich verläuft er sich kurz vor der Baumgartalpe (1661m). Dort bedienen wir uns an den im Brunnen gekühlten Getränken. 

Der Rest ist 8 Kilometer lange Asphaltlatscherei hinaus nach Bach. Ein Traum für die Fußsohlen. Aber nach knapp 1,5 Stunden ist auch dieser Abschnitt bewältigt.

Tourengänger: quacamozza, Nic


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Kommentare (3)


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Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 25. Juli 2017 um 10:39
Klasse Tour auf einen tollen Aussichtsgipfel.
Da freuts mich auch schon richtig drauf.
VG Andy

lechmichl hat gesagt:
Gesendet am 26. Juli 2017 um 22:06
Hallo Ulf,
Schöne Tour und schöner Bericht. Leider hast Du Dir ein Schmankerl entgehen lassen. Der Fallenbacher Turm. Geologisch vom Feinsten, tief rotes und schwarzes Gestein, leider etwas brüchig aber für Dich sicher kein Problem.
VG Michael

quacamozza hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. Juli 2017 um 22:46
Hallo Michael,

der Fallenbacher Turm war an dem Tag nicht unser Ziel, obwohl er sicherlich ein schöner Gipfel ist. Die unterschiedlich farbigen Gesteinsschichten sind uns natürlich aufgefallen.
Es wird bestimmt nicht unser letzter Besuch dieser Gegend gewesen sein. Da gibt's ohnehin noch einige interessante Gipfel.

Gruß zurück und einen erfolgreichen Bergsommer
Ulf


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