Gala mit Chiara, Walter und Stella


Publiziert von Voralpenschnüffler , 27. Juni 2017 um 19:17.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Avers
Tour Datum:23 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 3600 m
Abstieg: 3600 m

Zweitägige Galarunde mit den Höhepunkten Pizzi Gallagiun und Stella, den wunderbaren Tälern Madris und (hinteres) Valle di Lei, einem azurblauen Badesee sowie einer angenehmen Nacht bei Chiara und Walter. Die prominenten Gipfel bieten eine packende Nahsicht ins Bergell und eine schier endlose Fernsicht, die sich indes aufgrund des eher dunstigen Wetters nicht so wirklich manifestierte....Ohne Velo würde aus der Galarunde indes zu Anfang und Ende eine Plackerei....

Deshalb Start in Avers, Cröt, mit Velo und - zuerst duch blühende und duftende Mähwiesen, dann durch mit Hundertschaften von Kühen bestückte Alpen - fast 10 km hinein ins Madris, Velodepot auf der Talbrücke vor Sovräna. Weiter, nun ebenso souverän zu Fuss in die Täler Roda und Prasgnola hinein, wo von den angedrohten Schafen + Hunden glücklicherweise nichts zu sehen und hören war. Wind und flache Quellwolken mässigten die Hitze, sodass ich - nach den eindrücklichen Steintreppen "I Trapet" und dem aussichtsreichen Gang über den einfachen Ostrücken - den Gallagiun nicht so schweissgebadet wie befürchtet erreichte.

Der Südgrat nahm sich nicht so grasig wie auf der LK erwartet aus, sodass ich mich doch für den wenig ausgeprägten Westgrat zur Bocchetta da Lägh entschied, zumal ich einen Schafpfad auszumachen glaubte, welcher die Südflanke unter der Cima da Lägh auf ca. 2400 quert. Der Grat ist oben steil und sehr brüchig, bei entsprechender Vorsicht aber letztlich problemlos (T4+), das Gelände unter der Bocchetta recht unübersichtlich und der vermeintliche Pfad im Gelände dann nicht so offensichtlich... So entschied ich mich, doch zum Lago abzusteigen und die zusätzliche Anstrengung in dessen azurblauen Wassern abzuspülen - ein wunderbarer See, erstaunlicherweise wie die ganze Gegend menschenleer und abgesehen von wenigen Schafen und Ziegen auch unbevieht. Nur kurzfristig erfrischt und den Höhenmetern (und dem überflüssigerweise mit Pickel und Steigeisen beladenen Rucksack) langsam etwas Tribut zollend am noch azureneren kleinen See und der lauschigen Alpe Piangesca vorbei empor  zum gelb leuchtenden und auf aussichtsreichen Gesimsen thronenden Bivacco, zuletzt auf angenehmen Schneefeldern.

Gas sei Dank reichte es kurz nach 7 grad noch zum Suppenznacht in der Sonne, für den Sommevalle reichte die Motivation nach 2350 Höhenmetern nicht mehr, zumal der starke Westwind dort das Warten auf den Sonnenuntergang wohl wenig angenehm gemacht hätte. Im Biwak alles nötige vorhanden, allerdings möchte ich Chiara und Walter nicht mit vielen anderen Leuten teilen, da es sehr bald sehr eng und stickig werden dürfte... (2 Dreier-Kajüten, nur Lüftungsklappen und keine Fenster).

Am nächsten Tag nach dem Caffè aus der in jedem italienischen Bivacco - und sei es noch so spartanisch - vorhandenen Espressokanne früher Aufbruch um halb 6 und bald in den ersten Sonnenstrahlen den dichten roten Markierungen entlang zum gipfelhaften Pt. 2947. Von dort hübsch und kurz etwas exponiert mal links, mal rechts, mal auf der Krete (Schritte T4+) an den Fuss des breiten Gipfelaufschwungs; hier erleichtern die Markierungen die Findung des einfachsten Wegs ganz erheblich.  Den Schnee links umgehend zum ausladenden Gipfel des P. Stella mit diversen Installationen & Devotionalien (namentlich die schöne Panoramatafel - so sah ich die Walliser und Berner trotz Dunst doch noch ;-) sowie Gipfelbüchern, die trotz verschlossener Plastikgemelle völlig durchnässt waren. Ich habe sie zum Trocknen ausgelegt in der Hoffnung, dass der Gipfel später nochmals von jemandem aufgesucht würde, ansonsten ihnen die frühsonntäglichen Gewitterregen den endgültigen Todesstoss versetzt haben dürften. In diesem Falle: Mi dispiace!

Weil ich dem Gletscher auf der Nordseite bzw. dessen Spalten nicht so traute, stieg ich bis zum Fuss des Gipfelhanges auf knapp 3000m auf der Aufstiegsroute ab, um dort gen Osten ins Valle di Lei abzuschwenken, problemlos und vergnüglich noch grossenteils auf Schnee, bis ich auf ca. 2400 den Talweg erreichte - kurz vor mir joggten dort drei Alpine Runner durch, die einzigen Menschen, die ich zwischen Sovräna und Sovräna sehen sollte. Durch den ausser Sicht des Stausees gelegenen, wunderbaren Talabschluss hinaus bis in die Schwemmebene vor Pt. 2138, wo ich den Talbach barfuss problemlos überqueren konnte. Was für ein Gegensatz zum Madris: Wo dort Hunderte von Kühen sömmern, verlieren sich hier gerade ein Dutzend davon. Nun über den Seitenbach hinweg und an seinem orographisch rechten Ufer empor bis unter den Wasserfall, von wo ich ansteigend zu den Felsklötzen auf rund 2600 m in der Falllinie von Pt. 2877 querte - anhaltend steile, aber wunderbar beblumte, schaffreie und angenehm zu begehende Grashänge, die einen herrlichen Blick auf den Talabschluss des Valle di Lei mit dem Stella und dem Duo Cima da Lägh & Pizzo Rosso bieten (T4-). In Bälde auf die Fläche unterhalb des Pass de la Bles und weiter auf die Grathöhe etwas südlich davon (ca. 2800). 

Noch etwas die gestrigen Höhenmeter in den Knochen konnte mich der Piz Bles mit seinen Blockhalden nicht mehr locken, zumal ich in Andeer noch baden wollte. Mittagsrast auf grasigen Polstern und dann absteigend genau nach E zum kleinen Seelein queren, oft auf Schnee. Da in den Gräben runter ins Val da la Bles kaum mehr Schnee lag, weitere Querung in etwas unübersichtlichem Gelände in die Nähe von Pt. 2610, wo der finale Abstieg zurück ins Madris beginnt, oben noch einige Rutschpartien, dann über angenehme Grashänge entlang des Baches genau zum Velo - eine Punktlandung;-)!

Beginn der ca. 40 km langen Aus- und Abfahrt bis nach Thusis, im Madris mit einigen zu querenden Kuhherden und Gegenanstiegen, im Avers in idealer Neigung fast ohne Bremsgriff und Pedaltritt, dann Badeunterbruch im lauschigen Freibad zu Andeer und schliesslich, so quasi zur Auffrischung der Anstrengungen, in stürmischem Gegenwind - qué malo! - durch die Via Mala nach Thusis, wo dann auch das Velo ruhen durfte. 


Tourengänger: Voralpenschnüffler


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