Märcher Stöckli - Kaminkletterei vom feinsten


Publiziert von Zoraya , 28. Mai 2017 um 18:27.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:28 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Ortstockgruppe   CH-UR 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 450 m
Abstieg: 450 m

Nach der gestrigen Diepen-Äbneter Stöckli-Rophaien-Trilogie, mit vielen Höhenmeter und langem Fussmarsch, sollte es heute etwas kürzeres sein. Es ging in ein Gebiet, in welchem ich seit 20 (!) Jahren nicht mehr war. Zuletzt auf einer 2-tägigen Tour aufs Schärhorn und Clariden, bei misserablem Wetter.

Vom Klausenpass aus ragt das Märcher Stöckli ziemlich eindrücklich empor. Steile Granit-Felswände, die hinunterblicken und einem in diesem Moment plötzlich sehr klein wirken lassen. Zum Gipfel führen zwei Routen. Wir wählten die wesentlich Anspruchsvollere, mit sehr ausgesetzter Kraxelei. Die Highlights beinhalten die zwei Kamine. Wer die Aussicht ohne Kletterei geniessen will, muss sich bei der Weggabelung rechts halten (keine Wegweiser oder Markierung vorhanden).

1. Kamin: Meiner Meinung der anspruchsvollste Teil. Die montierten Seile helfen, sich über den Felsen zu ziehen. Das benötigt ein gewisses Mass an Kraft. Zwar sind gute Tritte im Fels vorhanden, für kleine Menschen wie mich aber schwer zu erreichen. Deshalb zog ich mich am Seil hinauf. Zudem ist dieser Kamin der ausgesetztere. Am Seilende setzt sich der Weg im T5 oder gar T6-Bereich weiter. Falls man lieber gesichert unterwegs sein möchte, sind Hacken im Fels vorhanden.

2. Kamin: Dieser erklimmt man anfangs am besten rückwärts zwischen den Felsen, hält sich am Seil und dreht sich dann zu den montierten Tritten. Das vereinfacht den Weitergang wesentlich. Der kürzere Kamin ist somit schnell geschafft und man hat nur noch wenige Höhenmeter zu bewältigen. Weiter auf einem Sims rechts um die Ecke, hoch in einen kleinen Sattel. Ab hier erblickt man unweit den Gipfel. Ein grosses Plateau, welches richtig viel Platz bietet, was man vom Klausenpass aus niemals erwarten würde. Erwartungsgemäss aber war die Aussicht grandios. Direkt gegenüber leuchtet das umstritten-gefährliche "Iswändli" in der Sonne. Der Clariden beherrscht das Gebiet, zusammen mit seiner Königin, dem Schärhorn. Nord-Ostseitig präsentiert sich der nicht minder imposante Schächentaler Windgällen. Nach ausgiebigem Rast stiegen wir wieder über die Kamine ab. Auf der Normalroute liegt zur Zeit noch zu viel Schnee. Hierzu sei noch gesagt, dass die Felsen zum Teil etwas lose sind. Es liegt viel Geröll und Schutt, was schnell zu Ausrutscher führen kann, die sicher nicht gut Enden. Deshalb Vorsicht! Ansonsten ist die Tour ein unvergessliches Erlebnis.

Mit wenigen, dafür umso imposanteren Höhenmeter erreicht man einen wunderschönen Aussichts-Gipfel, der zudem nicht allzu bekannt ist. Nebst dem Kamin-Highlight erblickte ich tatsächlich, zum ersten Mal, eines der eindrücklichsten Tiere überhaupt. Den Steinbock. Ein Auffahrts-Wochenende, dass perfekter nicht hätte sein können.

Tourengänger: Zoraya


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