Breiter Griesskogel (3288) mit Schneeschuhen


Publiziert von getphilipp , 24. Mai 2017 um 07:34.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:30 April 2017
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 2100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:OeV bis Langenfeld, per Anhalter nach Gries
Unterkunftmöglichkeiten:Winnebacher Weisseehütte, Pension Auer in Langenfeld
Kartennummer:DAV Stubai Alpen Sellrain


Breiter Grieskogel 3288 von der Winnebacher Weisseehütte mit Schneeschuhen (23xx))

Karte, DAV Stubai, Alpen-Sellrain 1:25 000

Anreise Freitag 28.4.
Abreise von Dresden bis Hof.  Übernachtung in Jugendherberge Hof/Saale, Beethovenstrasse 44 9281 93277, Schüssel im Umschlag in der Rezeption, telefonisch reserviert (19 Euro ohne Frühstück).
Jugendherberge ist 1.5 km vom Bahnhof stadtauswärts. Ich bin alleine im Schlafsaal. In anderen gibt es noch andere Gäste.

Anreise Samstag 29. 4.
06:30 aufstehen. Mache morgens türkischen Kaffee mit der Kaffeemaschine (ohne Filter). 07:40 Zug nach München. Von dort weiter über Innsbruck (Au) nach Ötztal. Bis hier mit dem Zug. Ab hier mit dem Bus nach Längenfeld. Die Bahn hat mir 15:45 Abfahrt für den Bus veranschlagt, 16:25 in Längenfeld (Busstation Hotel Edelweiss/ Abzweig Gries). Aber um 15:10 fährt auch einer, eine andere Transport-Gesellschaft, Die Ötztaler.

In Längenfeld gehe ich ein paar Kurven die Landstraße Richtung Gries (im Sülztal) und halte den Daumen raus.
Eine Tschechin hält. Sie meint sie hätte zum ersten Mal für jemand in der Kurve gehalten. Es war nach der Kurve. Sie ist Teil einer Kolonne von drei Autos, 6 Leute, die alle auf die Winnebacher Weisseehütte wollen. Skier, Snow- und Splitboards im Gepäck. Sie nimmt mich bis Winnebach mit. Sie hätte gehört bis zur Hütte keine Lawinengefahr, danach schon eher.

Zustieg Samstag 29. 4.
Gegen 16:30 gehe ich in Winnebach los. Es ist sonnig mit Neuschnee. Herrliches Wetter für die Machos, Kaiserwetter für die Monarchisten. Setze bald Schneeschuhe und Sonnenbrille auf und behalte diese den ganzen Weg über auf. 3 Saison-Wanderschuhe mit Gamaschen. Bin nicht eingecremt und habe keinen Hut auf. Gehe die Winterroute auf der eine Skisteigspur ist. Es führen auch Spuren auf die Sommerroute. Ich habe die Routenbeschreibung von der website der Hütte in der Hosentasche sowie die falsch aber für mich richtig gefaltete Karte in der Jackentasche. Auf der Winterroute nur Skispuren. Ich folge der Steigspur, versuche aber sie nicht zu betreten. Wo es geht versuche ich abzukürzen zum Teil die Steighilfen der Schneeschuhe benutzend. Sinke zum Teil mehr als knietief in den Schnee, aber habe ja Zeit und muss trainieren. Auf der anderen Talseite sehe und höre ich einmal eine kleine Lawine über eine Klippe stürzen. Weiter oben. In der Nähe des Weges keine Lawinenspuren. Zur Hütte waren 2h veranschlagt. Eine halbe Stunde vor der Hütte führen Winter und Sommerroute zusammen. Ab hier auch Spuren von Schnee und Wanderschuhen. Kurz davor sehe ich zum ersten Mal Leute mit Skiern vor mir.  Gegen 18:30 komme ich wie veranschlagt nach 2h auf der Hütte an.

Auf der Winnebacher Weisssee Hütte
Es ist voll. Ich bin ein klein wenig neben der Kappe, vielleicht wäre Hut und Sonnencreme doch besser gewesen,
habs ja auch dabei.  Bei dem Wetter mit Neuschnee...Das Abendessen hat begonnen (laut Plan 18:30). Bei der Rezeption die gleichzeitig Getränkeausgabe ist fragt Michael, der Chef, ob ich etwas trinken möchte, weist mich an erst mal Platz zu nehmen, Essen käme später, Quartier würde man noch später klären. Mit am Tisch sind eine Dreier Gruppe, 2 Männer und eine Frau und eine 2er Gruppe, 2 Männer. Alles Deutsche bis auf einen der 2er Gruppe, wohl Pole.  Die zwei sind mit Schneeschuhen über die Sommerroute gekommen. Ich bin als Letzter gekommen und bekomme als Letzter Essen. Nudelsuppe, Salat, Auswahl zwischen Schnitzel, vegetarischer Spaghetti und Spaghetti Bolognese. Wähle die Vegetarischen.  Alles Lecker. Ich habe einen Liter heisses Wasser bestellt und hänge einen Beutel mitgebrachten Minztee rein. Beide Gruppen haben komplizierte Touren vor. Als ich gegen 8 noch kein Quartier habe gehe ich an die Theke. Michael zeigt mir ein Bett und stellt mir den Zimmergenossen vor. Ich erzähle Michael meinen Tourenplan, da noch der Winnebacher Weisskogel. Für Diesen hatte ich eine offizielle Skitourenbeschreibung, bewertet mit WS (wenig schwierig), die vom Westfalenhaus ausgeht heruntergeladen. Er meint der Gipfelhang sei recht steil, jetzt gerade vielleicht zugeblasen. Auf einer harten Schicht könnte eine Weiche liegen. Es sei schwierig zu sehen ob es gefährlich sei. Fragt ob ich mich auskenne. Beim Gehen könne man es hören, ein Knirschen vielleicht. Der Breite Grieskogel sei weniger lawinengefährdet und der erste Berg den man von hier aus machen sollte.   

Sonntag 30. 4. Schneeschuhhochtour zum Breiten Grieskogel.

06:15 Aufstehen
06:30 Frühstück (früher wollte er nicht)
07:20 Aufbruch
11:10 Gipfel
11:50 Aufbruch vom Gipfel
13:10 Ankunft an der Hütte

Ich habe mich bezüglich des Gipfels auf Breiten Grieskogel umentschieden. Das ist auch ein neuer 3000er, höher als der Winnebacher Weisskogel, wäre wie dieser meine bisher höchste Nichtsommerbesteigung in den Alpen ohne Führer. Das Lawinenrisiko kann man ja dann auf sich nehmen wenn kein interessantes Neuland mehr da ist, dann ist man auch erfahrener...s

Das Frühstück sieht gut aus. Sie reichen Bohnenkaffee, das Brot scheint relativ frisch und es gibt Käse.
Ich hatte es abbestellt, da ich nicht wusste was es für Kaffee geben wurde und ich noch Kaffeepulver
Brot und Käse dabei hatte. Marschtee habe ich von der Hütte mitgenommen. Das war so ein süsser Früchtetee.
Zusätzlich zu einem Liter davon habe ich noch einen halben Liter Wasser mitgenommen.

Der Winnebacher Weisssee direkt hinter der Hütte ist zugeschneit. Keine Ahnung wo er beginnt und aufhört. Es gibt eine Skispur zum Gipfel. Ich vermeide es durchgehend diese zu betreten, benutze sie wohl zur Orientierung. Es hat
sich schonmal ein Skifahrer über das Betreten beschwert, andere haben schonmal gelobt als ich sie nicht betreten habe. Wenn es geht möchte man mit Schneeschuhen sowieso direkter gehen. Diese Tour geht auch ohne Skispurbenutzung.

Heute wie gestern durchgehend sonnig. Kein Wind, nur am Gipfelgrat etwas.

Am Posets (33xx) in den Pyrenäen im Februar war der Schnee oberhalb der Hütte seichter als unterhalb. Als ich beim Abendessen sowas erwähne meint jemand, das glaube er nicht. Aber es ist heute wieder der Fall: Schlimmer als knapp unterhalb der Hütte (knietief ?) ist er nirgendwo, und oft besser. Es bleibt trotzdem Arbeit. Vor allem in den steileren Stücken mit mehr Schnee. Manchmal kann ich die Steighilfen hoch stellen und direkt gehen, manchmal ist der Schnee so weich und tief dass man mit der Methode zu weit zurückrutscht und besser in Kehren geht.  Ich versuche auf meinen Atem zu hören, so zu gehen, dass der Atem durch die Nase ruhig bleibt und so ein Tempo zu finden, dass ich länger durchhalte. Klappt auch. Ich habe auf dem ganzen Weg Hütte Gipfel Hütte Schneeschuhe an, Stöcke in der Hand, Steigeisen und Pickel am-im Ricksack.  

Auf etwa 2750 sehe ich einen Gipfel, der in der Richtung des Grieskogels herausragt und den ich für den Grieskogel halte und überlege wie ich das angehe. Vorher habe ich zwei Skitourengeher überholt und herausgefunden dass sie auch diesen Gipfel planten. Als sie mich danach überholten frage ich ob sie schon mal oben waren. Nachdem sie bejahten, frage ich ob ein Kanal den ich unterhalb des Gipfels sehe der Aufstieg sei. Sie verneinten. Man müsse schon bald nach NW hoch auf den Grat. Es ist der Grat südlich des Grieskogelferners, das begriff ich erst später. Dort erst käme der Gletscher, auf dem ginge es dann sehr einfach hoch. Was ich sehen würde wäre auch nur ein Vorgipfel. Sie sollten Recht behalten. Der Weg ist gut wie sie es sagen, aber nicht die auf der Karte eingezeichnete
Winterroute über das Zwiselbachjoch sondern die ebenfalls eingezeichnete Abkürzung. Der Kanal den ich im Sinn hatte sah beim Näherkommen viel zu steil und mit zu unstabilem Schnee aus. Mein Irrtum beruhte vielleicht auf zu schneller und somit falscher Zuordnung des gesehenen zum geplanten Gipfel.  Ich frage wann ich das ohne die beiden gemerkt hätte. Bisher bin ich ja meistens auch alleine hoch gekommen, aber wer weiss...

Unterhalb des Gipfels überholen zwei von der 3ergruppe die mit mir in der Hütte am Tisch sassen. Sie sind wohl auch überzeugt worden ihre Pläne zu ändern und den Grieskogel zu machen. Die Frau ist weiter unten. Der Mann meinte er wäre mir nicht böse gewesen wenn ich die Skispur genommen hätte. Er würde manchmal Schneeschuhtouren machen und die Skispur nehmen und das Geschimpfe riskieren. Der Andere meint Gratulation, dass ich mir eine eigene Spur getreten habe. Ich erwähne meine unbenutzten Steigeisen im Rucksack. Er hätte bei dem Neuschnee keine Steigeisen mitgenommen. Auf dem Gipfel kommen nach und nach vielleicht sieben Leute. Viel mehr werden es später auch nicht, vor mir waren mindestens die zwei oben erwähnten. Also vielleicht zehn an dem Tag. Ich bin der einzige ohne Skier und mit Schneeschuhen. Ich mache ein Foto von jemand mit seiner Kamera, er eines von mir mit seiner. Auf mein Bitten verspricht er es zu schicken. Die Frau macht von unten Zeichen, dass sie nicht nachkommt. Jemand der nachkommt richtet dem Mann aus dass ihr unwohl sei, sie nicht nach käme, aber er keine Panik schieben soll. Ich mache mir ein Lager, vor allem eine Unterlage und esse mein Brot, Käse, Knacker, Kekse und trinke den Früchtetee. Obwohl die Sicht astrein ist und ich in diesem Gebirgszug schon Einiges gemacht habe, kann ich nur den nahen (nicht gemachten) Strahlkogel identifizieren. Er ist etwas höher und sieht von dieser Seite deutlich heftiger aus als der Grieskogel. Später erzählt mir Michael der Hüttenwart, dass im Winter niemand hoch ginge, und im Sommer wenige, vor allem Einheimische.

Ich bin vom Gipfel aufgebrochen, da ich den Tee zur Neige gehen sah, ihn am Liebsten ganz ausgetrunken hätte und das Wasser schon ausgetrunken war. Irgendwo schade, wäre ansonsten gerne noch etwas länger geblieben, frage mich warum ich so durstig war. Was soll ich beim nächsten Mal machen? Morgens ein Löffel Kaffee statt zwei, eigener Minztee ohne Zucker statt süsser Früchtetee von der Hütte, 2 Liter Flüssigkeit statt anderthalb, Thermoskanne statt Feldflasche (mehr Lippenkontakt) Sonnenschutz Faktor 50 statt 30, keine Kekse essen?

Abstieg ähnliche Route wie Aufstieg. Möglichst direkt und im unberührtem Schnee, wo man sanft und gleichmäßig landet, runterhopsen. Geht oft ideal. Keine zwei Stunden bis zur Winnebachsee-hütte. Stolpere und falle 2-3 mal, aber ist ja weicher Untergrund. Nein, ist noch kein Skifahren, aber viel schneller als ohne Schneeschuhe runter und auch geil. Man kann oft gegen den Gradienten runter. Ein Murmeltier hat sich durch den Schnee heraus gegraben. Ich sehe
es kurz.

Bin so früh wie noch nie zurück an der Hütte. Eine Suppe, Wasser. Ich frage Michael nach Unterkunft in Längental. Michael meint zuerst es ginge im Moment überall. Ich habe kein Auto und würde es daher gerne im Vorfeld regeln.  Er wählt mir die Nummer der Pension Auer (?). Ich solle reden die seien lustig. Ich regle Unterkunft für heute abend mit dem Mann. Ich sei auf der Hütte würde mich noch ausruhen, dann zu Fuss alles absteigen (es sind 2100 Höhen meter), könnte also später werden. Ich habe Lust auf grün nach all dem weiss. Das sei kein Problem, wenn sie es wüssten. Michael erklärt mir ausführlich den Weg. In Gries über den Bach. Auf der anderen Bachseite auf dem Wanderweg absteigen. Der Weg sei schön. Vorbei an Brand. Dann über die Brücke nach Gries, geradeaus vom Bach weg, Erste links, zum Altenheim, dort auf die Hauptstrasse zwischen Gries und Längenfeld abkürzen und das zweite Haus in Längenfeld auf der rechten Seite ist die Pension. Steht dran. Ich versuche in der Hütte auf der Bank im Speisesaal noch zu schlafen, klappt nur so halb. Draussen in der Sonne ist viel los, ich habe erst mal genug von der Sonne. Dann macht Markus den besten dreischichtigen Milchkaffee meines Lebens und ich esse noch ein paar Kekse. Michael meint ich könne über die Sommerroute nach Gries absteigen. Die Zweier -Schneeschuhgruppe (einer hat kleine MSR) kommt gerade auch zurück. Sie hätten ihren Gipfel nicht geschafft. Hätten die Schneeschuhe deponiert als sie an Eis kamen, Steigeisen angezogen auf den vier vorderen Zacken hoch, oben sei alles verwächtet gewesen.

Gegen halb vier gehts weiter. Es hat ordentlich getaut seit gestern. Vor allem auf der Sommerroute.  Kurz nach der Hütte binde ich die Schneeschuhe auf den Rucksack und mache den ganzen Abstieg ohne. Die Sommerroute ist deutlich gespurt mit Schuhen, bald sieht man Markierungen. Dann kommt der Wald. Ich wollte in Gries noch einen weiteren Kaffee trinken aber alle machen Betriebstferien. Danach ist der Weg genau so wie Michael beschrieben hat. Ich trinke irgendwo aus einem Seitenbach. So 18:30. bin ich in Längenfeld. Das Zimmer ist geräumig, holzvertäfelt, gemütlich, günstig. Ein Obstbaum überdacht die Haustür. Die Frau empfängt mich. Sie rät mir in der Sünderalm zu abend zu essen.

Montag 1.5. Um 8:40 fährt der Bus nach Ötztal...

Tourengänger: getphilipp


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