Cardon(694m)-höchster Punkt in einem surrealen Ambiente


Publiziert von trainman , 13. Mai 2017 um 22:45.

Region: Welt » Spanien » Kanarische Inseln » Fuerteventura
Tour Datum: 3 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Strecke:Tarajalejo-Guerime-Cardon-Tarajalejo(31km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus nach Tarajalejo
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels in Tarajalejo
Kartennummer:Kompass,Fuerteventura

Seit 1996 stand er auf meinem Wunschzettel, dieses von Osten gesehen breite Massiv, das aber in Wirklichkeit eine schmale Schneide ist. Das wird aber erst sichtbar, wenn man auf dem Grat steht oder auf dem   südlichen Eck "Punta de la Galera" .
Der Cardon ist ziemlich abgelegen, mit den Linienbussen kommt man da nicht hin. Von den Hotels ist er mindestens 15km entfernt; eine Besteigung "by fair means" ist also ohne einen 30km-Marsch nicht möglich.
Dazu kommt noch, dass bis vor kurzem keine Routenbeschreibung existierte, daher sind zwei frühere Versuche von mir gescheitert. Immerhin hatte ich dabei die Punta de la Galera erreicht.
Inzwischen gibt es im Web eine gute Beschreibung eines gewissen " fuertetom" mit ausgezeichnetem Bildmaterial, sodass ich die Route von Westen gefunden habe(eine andere wäre eventuell noch die Überschreitung von der Punta de la Galera  aus).
Start in Tarajalejo nach Norden auf einer unbefestigten Trasse parallel zur stark befahrenen FV-2. Der Abstand zum Motorterror ist hinreichend groß, was ein erholsames Gehen ermöglicht. Schon eher ein Problem ist das Finden der richtigen Abzweigung nach links nach ca. 4km Strecke bei einer Mauer, aus der ein dickes Rohr herausragt. Das ist wichtig, sonst kommt man zu früh auf die FV-617, die hier noch viel Verkehr hat.1km nach der Abzweigung trifft man auf diese Hauptstraße, die man 2km weit nach Westen verfolgt(nicht Richtung Cardon-Ortschaft gehen, von dort aus kommt man nicht auf den Berg!)
Nun erscheint eine Abzweigung nach rechts Richtung Las Hermosas/La Pared, auf der man endlich dem Cardonmassiv  näherkommt. Diese gut ausgebaute Straße ist praktisch verkehrsfrei(etwa 5 Autos pro Stunde).Es geht aufwärts in einer langen Schleife hinauf zum Weiler Guerime und danach auch leider wieder abwärts. 1km nach Guerime ist es soweit, man geht rechts ab ins weglose, anfangs noch flache Gelände. Am besten hält man sich zunächst nördlich, später nordöstlich bis man über steilere Hänge eine Geländekante erreicht, wo erstmals die bizarren Felsgebilde im Norden sichtbar werden(El Castillo).
Ebenfalls sichtbar wird jetzt eine Mauer, die nach oben bis zum Verbindungsgrat Punta de la Galera-Cardon führt.Diese Mauer ist die Leitlinie, es gilt ihr oberes Ende zu erreichen. Man sollte aber zunächst etwa parallel zu ihr höher steigen und erst weiter oben auf sie zu gehen, um einen tiefen Graben zu umgehen. Das Gelände ist mittelsteil, brüchig und mühsam, aber keinesfalls absturzgefährdet. Hat man den Grat erreicht staunt man über eine weitere Mauer direkt auf dem Grat.
Wer diese sehr langen Mauern  errichten ließ  und  in welcher Epoche  ist rätselhaft. Zumindest die Gratmauer ist völlig sinnlos, da der Grat selbst als unüberwindbare Mauer fungiert(der Auf-oder Abstieg in östliche Richtung ist praktisch unmöglich) Die Mauer selbst dagegen ist leicht übersteigbar, daher auch militärisch uninteressant. An dieser Stelle wären kompetente Historiker gefragt.
Im Folgenden geht es der Mauer entlang auf den Cardon zu, ein erster T6-Aufschwung wird rechts spielend leicht umgangen, dann bequem weiter auf dem relativ breiten Grat.
Schon bald wird der Gipfel sichtbar, er scheint aber noch weit weg zu sein und vor ihm befindet sich eine durchaus garstige Gratpassage, die mir gar nicht gefiel. Nachdem aber der Herr "fuertetom" durchgekommen war wollte ich nicht zurückweichen und stellte bald fest, dass es nicht viel mehr als T4-Fertigkeiten und Schwindelfreiheit braucht, um diese Passagen zu meistern. Möglicherweise, wenn man die Ideallinie findet geht es sogar mit T3+. Das Gestein ist hier ausnahmsweise fest und bietet guten Halt, zur Not gibt es Ausweichmöglichkeiten in die Flanken, die aber nicht immer als solche erkennbar sind.
Vom Gipfel hat man erwartungsgemäß beste Aussicht in alle Richtungen.
Eine Überschreitung hinüber zum eindrucksvollen El Castillo dürfte kaum machbar sein, jedenfalls nicht für Wanderer, daher zurück auf dem Anstiegsweg nach Guerime und weiter zum Hotel in Tarajalejo.
Fazit: Einer der Höhepunkte eines Fuerteventura-Urlaubs. Ein Berg, der bisher noch von keinem HIKR  betreten wurde und auch sonst kaum Besuch erhält, obwohl die Landschaftseindrücke viel mit manchen Bildern von Salvador Dali gemeinsam haben.
Dank an "fuertetom" für die gute Beschreibung(auch wenn ich nicht ganz genau seiner Linie gefolgt bin),dieser Herr wäre auch bei uns auf HIKR  eine Bereicherung.


Tourengänger: trainman


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