Grossvenediger, 3662m
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Es ist erst 3 Wochen her, als ich im Ötztal unterwegs war – und schon bin ich wieder in Österreich … Es ist ja nicht so, dass wir bei uns zu wenig Berge hätten ;-)). Aber auch unsere Nachbarn im Osten haben ein paar schöne Flecken und natürlich auch Berggipfel. Nebst dem Grossglockner und der Wildspitze stand bei mir auch der Grossvenediger schon lange auf dem Wunschzettel.
Der Grossvenediger ist der dritthöchste Berg ist Österreich, der mit vollem Umfang auf österreichischem Boden liegt (der Weisskugel, 3738m ist ein Grenzberg zu Südtirol). Der Grossvenediger hat nichts von seiner Faszination verloren, seit die Erstbesteiger 1841m genau auf dieser Route (von Neukirchen via Obersulzbachtal) aufgestiegen sind.
Anfahrt und Hüttenzustieg
Das einzige, was mich jeweils etwas abschreckt, sind die langen Anfahrtszeiten. Das Gebiet der Hohe Tauern liegt für uns mal nicht gerade um die Ecke … So fuhr ich denn am Freitag gleich nach der Arbeit los, via Innsbruck nach Zell am Ziller im Zillertal. Nach 4 Std. Fahrt hatte ich genug und übernachtete im Ort.
Am nächsten Morgen ging’s weiter, über den Gerlos-Pass nach Neukirchen am Grossvenediger. Im örtlichen Bergführerbüro traf ich die anderen Teilnehmer; insgesamt waren wir 10 Personen (!). Aber mit zwei Bergführern ging das natürlich problemlos. Etwas eigenartig war eigentlich nur, dass es keine Vorstellungsrunde gab (dies fiel mir allerdings auch erst später auf).
Aufgrund der Lawinengefahr waren offensichtlich gewisse Zufahrtswege gesperrt, weshalb wir mit unseren PW’s auf einem Forstweg östlich des Baches «Obersulzbach» noch einige Minuten hinauffuhren, bis zu einem kleinen Parkplatz. Hier schnallten wir die Ski’s auf den Rucksack, stiegen einige Meter ab, um dann den Bach auf einer Hängebrücke zu überqueren. Wenige Minuten später erreichten wir den Parkplatz Hopfeldboden (1090m).
In den schattigen Kehren war dann ein erstes Anschnallen der Ski’s möglich. Aber nicht lange, beim Wirtshaus Berndlalm war alles wieder aper. Wir legten eine kurze Pause ein und stapften erst mal wieder zu Fuss weiter. Endlos weit und flach ist das Tal, man macht kaum Höhenmeter. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir die Postalm (1699m), wo wir unsere Mittagsrast hielten.
Nach einer knappen Stunde gings weiter, zunächst bis zur Materialtransportbahn. Auf die Aufforderung des BF’s («das kleine Schwarze und den Föhn braucht ihr jetzt nicht mehr bis zur Hütte …») leerten einige von uns ihre Rucksäcke. Und weiter gings, erst immer noch ziemlich flach dahin … Dann endlich einige Meter aufwärts, bis wir schliesslich den Sulzsee (2204m) erreichten. Auf gewissen Karten (älteren Datums?) steht hier übrigens noch «ehemalige Türkische Zeltstadt» …
Anschliessend überquerten wir den See, um jetzt nach Osten auszuholen. Ein Durschlupf mit einer kurzen Steilstufe brachte uns einige Höhenmeter weiter hinauf. Hier wurde es etwas zäh, der lange Weg spürbar. Schliesslich erreichten wir den höchsten Punkt für heute (ca. 2650m), wo wir die Ski’s anschnallen konnten. Nun noch einige Meter abfahren, bis wir schliesslich die Kürsingerhütte (2548m) erreichten.
50 Leute hätten abgesagt, da ihnen der Weg zu weit war, sie alle hatten mit einer Zufahrt bis zur Postalm gerechnet … Na ja, dafür hatten wir mehr Platz ;-) – genau genommen erhielten wir einen unglaublich riesigen Schlafsaal; so etwas hatte ich noch nie zuvor auf einer Hütte gesehen: breit, hoch, inkl. Boulderwand – ein Tanzsaal …
Der Spruch auf dem Flur «wir haben kein WLAN, dafür Schnäpse» fand ich gelungen … ;-). Während draussen dichter Nebel und Schneefall herrschte, verbrachten wir drinnen einen gemütlichen Abend in der «Fraktion Vorarlberg/Schweiz» bei sehr feinem Essen (auswählen durfte man übrigens zwischen Kasnocken und Wienerschnitzel!). Einziger Negativaspekt war, dass die Nacht im Schlafsaal doch ziemlich kalt war …
Gipfeltag
Wir wurden um 6 Uhr geweckt, kurz nach 7 Uhr stapften wir im Nebel los, immer noch bei leichtem Schneefall. Die angekündigte und gestern Abend eingetroffene Front sollte sich aber im Laufe des Morgens verziehen …
Wir folgten mehr oder weniger dem Sommerweg, seilten dann an, um den Obersulzbachkees zu überqueren. Es windete die ganze Zeit ziemlich unangenehm. Erst auf ca. 3100m durchbrach die Sonne zaghaft die Wolkendecke. Das war natürlich angenehm, der Wind legte aber weiter zu.
Steiler wurde es nun hoch zur Venedigerscharte (3405m), v.a. aber auch richtig stürmisch. Auf der Scharte blies es einem fast um und wurde vom Wind hin und her gerissen. Nun wieder etwas flacher, mit dem Ankämpfen gegen den Wind und den Kilometern in den Beinen wurde es aber trotzdem langsam zäh. Etwas unterhalb des Vorgipfels machten wir das Skidepot und stiegen zu Fuss auf. Zum Schluss noch den kurzen Gipfelgrat entlang, dann standen wir nach ca. 4 ½ Std. Aufstieg am Gipfelkreuz des Grossvenedigers (3662m). Die Höhenangabe variiert übrigens je nach Karte von 3662m – 3666m …
Leider blieb die Sicht bescheiden. Zwar riss es ab und zu auf, aber das sicher grossartige Panorama wollte sich uns nicht zeigen. Unsere zweite Gruppe erreichte den Gipfel ca. 10 Min. nach uns und erhaschten (nach eigenen Angaben) zumindest einen kurzen Blick auf den Grossglockner.
Unterhalb der Gipfelkuppe hielten wir im windgeschützten Bereich eine kurze Pause. Dann gings zurück zu den Ski’s und wir fuhren die ersten Meter ab. Diese waren noch etwas geprägt durch windgepressten Schnee. Eisig kalt und v.a. stürmisch war’s wiederum über die Venedigerscharte. Mit jedem Meter wurde es aber besser. Und unterhalb der Scharte wurde ein Pulvertraum wahr: jungfräuliche Hänge; jeder durfte seine Spur ziehen – unbeschreiblich schön … Und jetzt spielte auch noch das Wetter mit; Sonne pur ;-)).
So folgte ein schöner Hang nach dem anderen, bis hinunter zum See, wo dann der Schnee doch etwas schwerer wurde. Hier war stöckeln über die Fläche angesagt. Am Ende des See’s dann nochmals eine Rast. Anschliessend hinunter zur Postalm, wo Getränkenachschub gefragt war, aber auch der feine Topfenstrudel musste probiert werden.
Nach der ausgiebigen Mittagspause folgte der etwas mühsamere Teil: auf kurze Fahrten in der Aufstiegsspur folgten immer wieder kleine Gegenanstiege, stöckeln in der endlosen Fläche, an- und abschnallen der Ski’s …
Irgendwann ging aber auch der letzte Schneefleck aus, sodass die Ski’s wieder gebuckelt werden mussten. Kurz vor 17 Uhr erreichten wir schliesslich wieder den Parkplatz.
Nach Verabschiedung im Bergführerbüro traten alle wieder den mehr oder weniger langen Heimweg an.
Schön war’s! Hat mich v.a. sehr gefreut, Teil der «Fraktion Vorarlberg/Schweiz» zu sein! Silvia, Mario & Peter; gerne ein anderes Mal wieder!
Lawinengefahr gemäss österreichischem Bulletin: Stufe 3 (erheblich)
Fazit:
Der Grossvenediger ist ein grossartiger Gipfel; eine durchaus lohnende Tour! Technisch einfach, aber konditionell fordernd durch den langen Hüttenzustieg (auch der Gipfeltag ist nicht ohne …). Durch die grosse Gruppe (10 Personen + 2 BF) ergaben sich wie automatisch kleine Grüppchen; hat bestens harmoniert. Ein gelungenes Weekend!
Bemerkungen:
Der lange und mehrheitlich flache Hüttenzustieg schreckt im Winter viele ab. Die «Venediger-light-Version» ist denn auch, wenn man das Taxi bis zur Postalm benutzt, sobald die Strasse befahrbar ist.
Zahlen:
Tag 1: 19km, 1575m Aufstieg, 120m Abstieg, ca. 6 ½ Std.
Tag 2: 30km, 1260m Aufstieg, 2835m Abfahrt, ca. 6 ½ Std.
Der Grossvenediger ist der dritthöchste Berg ist Österreich, der mit vollem Umfang auf österreichischem Boden liegt (der Weisskugel, 3738m ist ein Grenzberg zu Südtirol). Der Grossvenediger hat nichts von seiner Faszination verloren, seit die Erstbesteiger 1841m genau auf dieser Route (von Neukirchen via Obersulzbachtal) aufgestiegen sind.
Anfahrt und Hüttenzustieg
Das einzige, was mich jeweils etwas abschreckt, sind die langen Anfahrtszeiten. Das Gebiet der Hohe Tauern liegt für uns mal nicht gerade um die Ecke … So fuhr ich denn am Freitag gleich nach der Arbeit los, via Innsbruck nach Zell am Ziller im Zillertal. Nach 4 Std. Fahrt hatte ich genug und übernachtete im Ort.
Am nächsten Morgen ging’s weiter, über den Gerlos-Pass nach Neukirchen am Grossvenediger. Im örtlichen Bergführerbüro traf ich die anderen Teilnehmer; insgesamt waren wir 10 Personen (!). Aber mit zwei Bergführern ging das natürlich problemlos. Etwas eigenartig war eigentlich nur, dass es keine Vorstellungsrunde gab (dies fiel mir allerdings auch erst später auf).
Aufgrund der Lawinengefahr waren offensichtlich gewisse Zufahrtswege gesperrt, weshalb wir mit unseren PW’s auf einem Forstweg östlich des Baches «Obersulzbach» noch einige Minuten hinauffuhren, bis zu einem kleinen Parkplatz. Hier schnallten wir die Ski’s auf den Rucksack, stiegen einige Meter ab, um dann den Bach auf einer Hängebrücke zu überqueren. Wenige Minuten später erreichten wir den Parkplatz Hopfeldboden (1090m).
In den schattigen Kehren war dann ein erstes Anschnallen der Ski’s möglich. Aber nicht lange, beim Wirtshaus Berndlalm war alles wieder aper. Wir legten eine kurze Pause ein und stapften erst mal wieder zu Fuss weiter. Endlos weit und flach ist das Tal, man macht kaum Höhenmeter. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir die Postalm (1699m), wo wir unsere Mittagsrast hielten.
Nach einer knappen Stunde gings weiter, zunächst bis zur Materialtransportbahn. Auf die Aufforderung des BF’s («das kleine Schwarze und den Föhn braucht ihr jetzt nicht mehr bis zur Hütte …») leerten einige von uns ihre Rucksäcke. Und weiter gings, erst immer noch ziemlich flach dahin … Dann endlich einige Meter aufwärts, bis wir schliesslich den Sulzsee (2204m) erreichten. Auf gewissen Karten (älteren Datums?) steht hier übrigens noch «ehemalige Türkische Zeltstadt» …
Anschliessend überquerten wir den See, um jetzt nach Osten auszuholen. Ein Durschlupf mit einer kurzen Steilstufe brachte uns einige Höhenmeter weiter hinauf. Hier wurde es etwas zäh, der lange Weg spürbar. Schliesslich erreichten wir den höchsten Punkt für heute (ca. 2650m), wo wir die Ski’s anschnallen konnten. Nun noch einige Meter abfahren, bis wir schliesslich die Kürsingerhütte (2548m) erreichten.
50 Leute hätten abgesagt, da ihnen der Weg zu weit war, sie alle hatten mit einer Zufahrt bis zur Postalm gerechnet … Na ja, dafür hatten wir mehr Platz ;-) – genau genommen erhielten wir einen unglaublich riesigen Schlafsaal; so etwas hatte ich noch nie zuvor auf einer Hütte gesehen: breit, hoch, inkl. Boulderwand – ein Tanzsaal …
Der Spruch auf dem Flur «wir haben kein WLAN, dafür Schnäpse» fand ich gelungen … ;-). Während draussen dichter Nebel und Schneefall herrschte, verbrachten wir drinnen einen gemütlichen Abend in der «Fraktion Vorarlberg/Schweiz» bei sehr feinem Essen (auswählen durfte man übrigens zwischen Kasnocken und Wienerschnitzel!). Einziger Negativaspekt war, dass die Nacht im Schlafsaal doch ziemlich kalt war …
Gipfeltag
Wir wurden um 6 Uhr geweckt, kurz nach 7 Uhr stapften wir im Nebel los, immer noch bei leichtem Schneefall. Die angekündigte und gestern Abend eingetroffene Front sollte sich aber im Laufe des Morgens verziehen …
Wir folgten mehr oder weniger dem Sommerweg, seilten dann an, um den Obersulzbachkees zu überqueren. Es windete die ganze Zeit ziemlich unangenehm. Erst auf ca. 3100m durchbrach die Sonne zaghaft die Wolkendecke. Das war natürlich angenehm, der Wind legte aber weiter zu.
Steiler wurde es nun hoch zur Venedigerscharte (3405m), v.a. aber auch richtig stürmisch. Auf der Scharte blies es einem fast um und wurde vom Wind hin und her gerissen. Nun wieder etwas flacher, mit dem Ankämpfen gegen den Wind und den Kilometern in den Beinen wurde es aber trotzdem langsam zäh. Etwas unterhalb des Vorgipfels machten wir das Skidepot und stiegen zu Fuss auf. Zum Schluss noch den kurzen Gipfelgrat entlang, dann standen wir nach ca. 4 ½ Std. Aufstieg am Gipfelkreuz des Grossvenedigers (3662m). Die Höhenangabe variiert übrigens je nach Karte von 3662m – 3666m …
Leider blieb die Sicht bescheiden. Zwar riss es ab und zu auf, aber das sicher grossartige Panorama wollte sich uns nicht zeigen. Unsere zweite Gruppe erreichte den Gipfel ca. 10 Min. nach uns und erhaschten (nach eigenen Angaben) zumindest einen kurzen Blick auf den Grossglockner.
Unterhalb der Gipfelkuppe hielten wir im windgeschützten Bereich eine kurze Pause. Dann gings zurück zu den Ski’s und wir fuhren die ersten Meter ab. Diese waren noch etwas geprägt durch windgepressten Schnee. Eisig kalt und v.a. stürmisch war’s wiederum über die Venedigerscharte. Mit jedem Meter wurde es aber besser. Und unterhalb der Scharte wurde ein Pulvertraum wahr: jungfräuliche Hänge; jeder durfte seine Spur ziehen – unbeschreiblich schön … Und jetzt spielte auch noch das Wetter mit; Sonne pur ;-)).
So folgte ein schöner Hang nach dem anderen, bis hinunter zum See, wo dann der Schnee doch etwas schwerer wurde. Hier war stöckeln über die Fläche angesagt. Am Ende des See’s dann nochmals eine Rast. Anschliessend hinunter zur Postalm, wo Getränkenachschub gefragt war, aber auch der feine Topfenstrudel musste probiert werden.
Nach der ausgiebigen Mittagspause folgte der etwas mühsamere Teil: auf kurze Fahrten in der Aufstiegsspur folgten immer wieder kleine Gegenanstiege, stöckeln in der endlosen Fläche, an- und abschnallen der Ski’s …
Irgendwann ging aber auch der letzte Schneefleck aus, sodass die Ski’s wieder gebuckelt werden mussten. Kurz vor 17 Uhr erreichten wir schliesslich wieder den Parkplatz.
Nach Verabschiedung im Bergführerbüro traten alle wieder den mehr oder weniger langen Heimweg an.
Schön war’s! Hat mich v.a. sehr gefreut, Teil der «Fraktion Vorarlberg/Schweiz» zu sein! Silvia, Mario & Peter; gerne ein anderes Mal wieder!
Lawinengefahr gemäss österreichischem Bulletin: Stufe 3 (erheblich)
Fazit:
Der Grossvenediger ist ein grossartiger Gipfel; eine durchaus lohnende Tour! Technisch einfach, aber konditionell fordernd durch den langen Hüttenzustieg (auch der Gipfeltag ist nicht ohne …). Durch die grosse Gruppe (10 Personen + 2 BF) ergaben sich wie automatisch kleine Grüppchen; hat bestens harmoniert. Ein gelungenes Weekend!
Bemerkungen:
Der lange und mehrheitlich flache Hüttenzustieg schreckt im Winter viele ab. Die «Venediger-light-Version» ist denn auch, wenn man das Taxi bis zur Postalm benutzt, sobald die Strasse befahrbar ist.
Zahlen:
Tag 1: 19km, 1575m Aufstieg, 120m Abstieg, ca. 6 ½ Std.
Tag 2: 30km, 1260m Aufstieg, 2835m Abfahrt, ca. 6 ½ Std.
Tourengänger:
Linard03

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