Auf alten Pfaden zum Staffelgraben

Sehr lohnende Runde im Vorkarwendel: Ab Vorderriß auf einsamen, häufig ausgesetzten Pfaden über der Isar zur Achneralm, dann auf Spuren in den Staffelgraben. Über die Lainer Alm, die Luitpolder Alm und den Rißsattel retour.

Trittsicherheit, Orientierungsvermögen im weglosen Gelände und Schwindelfreiheit notwendig. Bei Nässe heikel. Bei den angegebenen vier Stunden handelt es sich um die Gehzeit.

Schwierigkeiten: Bis zum Staffelgraben häufig T3-T4 und eine Stelle I, ab dem Staffelgraben T3, dann übergehend in einfaches Wandergelände über die Almen bis zum Rißsattel T1, der Abstieg vom Rißsattel nach Vorderriß T2-T3.

Wir sind bei dieser idyllischen Tour weitgehend E. Hüslers Beschreibung aus dem Buch "Abenteuerwege in den Ost- und Westalpen", das noch antiquarisch erhältlich ist, gefolgt. Bis auf den Abstieg von der Achneralm in den Staffelgraben sind die Pfade auch auf der AV-Karte verzeichnet. Ich beschreibe die Runde, da im Buch publiziert, hier nur kurz - wer genauere Infos wünscht, kann mich gerne fragen.


Ab Vorderriß laufen wir links der Isar flussabwärts auf Weg, Flussbett und Pfaden bis zum Wasserfall am Speibenkäs-Graben. Noch 20-30 m weiter steigen wir mit faszinierenden Tiefblicken auf die Isar auf einem Weglein auf etwa 960 m hoch. Dabei queren wir einen Graben (T4/I). Wir bewundern eine Smaragd-Eidechse und eine Ringelnatter. Die Pfadspuren verlieren sich auch mal und sind über längere Strecken sehr ausgesetzt. Ausrutschen auf dem bleichen, vertrockneten Gras und alten Laub nicht erlaubt. Dann geht's recht flach zur verfallenen Friedlalm (910m).

Direkt nach dem Gelände der Friedlalm lassen wir den ab hier breiten Weg rechts liegen und steigen stattdessen weglos auf, bis wir auf Pfadspuren und knapp darüber auf einen aufgelassenen Waldweg stoßen. Wir folgen ihm weitgehend eben zu den idyllischen Resten der verfallenen Achneralm (952m).

An der Achneralm finden wir die deutliche Spur, die etwa 20 m weiter oben existieren soll, nicht gleich. Stattdessen queren wir die steile Flanke leicht ansteigend nach Nordwesten, bis wir auf ein Pfädlein stoßen, das zunächst die Höhe hält, dann in kleinen Serpentinen hinunter in den Staffelgraben (an dieser Stelle ca 880m) führt. Vermutlich hätten wir gleich nach der Achneralm weiter hochsteigen sollen, um früher auf die Spur zu treffen. Der Pfad ist weder auf der AV-Karte noch auf den Online-Karten von outdooractive verzeichnet. Orientierungstechnisch der anspruchsvollste Teil der Tour.

Im Staffelgraben wird's sehr idyllisch. Man kann flussaufwärts von Stein zu Stein hüpfen oder, falls der Bach zu viel Wasser führt, auf der rechten Seite im steileren Gras gehen. An einer felsigen Stelle, an der sich der Graben zusammenschnürt, gibt es einen uralten aus Eisenstiften bestehenden Steig (flussaufwärts folgen, nicht am alten Drahtseil hochkraxeln). Gleich danach folgen wir einem markierten Steig rechts des Bachs bergauf. Abseits des Wegs finden sich immer wieder schöne Aussichtspunkte mit aufsehenerregenden Tiefblicken.

Nun auf markierten und beschilderten Wegen über die Lainer Alm (1095m), Luitpolder Alm (ca 1110m) und den Rißsattel (1217m) retour. Am Rißsattel werden die wenigen Meter zum Aussichtspunkt mit schönsten Blicken nach Süden ins Rißbachtal belohnt. Dann folgt der Abstieg in etlichen kleinen Serpentinen. Man erreicht die Isar wenige Meter vom Ausgangspunkt entfernt.

Eine lohnende Runde mit eindrücklichen Naturerlebnissen und schönsten Tiefblicken, und: Extrem schön, mal wieder im Vorkarwendel gewesen zu sein!