Märchenhafte Wanderung durch Wald und Weiler im Val Bavona


Publiziert von Chrichen , 7. Mai 2017 um 17:52.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 9 April 2017
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Castello 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 150 m
Abstieg: 500 m
Strecke:ca. 12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem ÖV: Zug bis Locarno / Bus bis Bignsaco, Posta / Postauto bis S. Carlo (Bavona), Ponte
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem ÖV: Postauto von Mondada (Bavona) bis Bignsaco, Posta / Bus bis Locarno / Weiter mit dem Zug

Das Val Bavona zweigt in Bignasco in Richtung Nordwesten vom Valle Maggia ab. Es ist verhältnissmässig gut erschlossen mit einem kleinen Strässchen und gut ausgebauten Wanderwegen. Schöne Wälder, romantische Pfade entlang von Steinmauern, kleine Weiler mit viel Tessiner Charme und zahllose gigantische Flühe zeichnen ein Landschaftsbild, dessen Faszination man sich nur schwer entziehen kann. Wir haben eine Talwanderung gemacht von San Carlo bis hinab nach Mondada.

Neulich wurden im Magazin eines Outdoorhändlers einige Frühlingswanderungen im Tessin vorgestellt. Die erste davon war wunderschön mit einem romantischen Steinbrücklein und Steinhäusern im Hintergrund bebildert. Da haben wir gleich entschieden, diese Wanderung im Val Bavona zu machen. Vor Ort haben wir dann herausgefunden, dass die Brücke eigentlich im Rahmen einer Variante im Val Calnégia besucht würde, die wir nicht vorgesehen hatten (man hätte den Artikel richtig lesen müssen). Dennoch konnte die Wanderung sämtliche Erwartungen übertreffen. Wir haben uns sogleich vorgenommen, bei Gelegenheit die Gegend wieder besuchen zu besuchen und auch das Val Calnégia zu bewandern. Drei Wochen später haben wir das dann auch tatsächlich gemacht.

San Carlo - Sonlerto - Bolla - Faedo - Fontanellata (T1)
Nach einer sehr langen Anreise erreichen wir kurz vor 11 Uhr morgens San Carlo, das oberste Dorf im Val Bavona. Vom Postauto ab Bignsaco aus konnten wir die Landschaft und die schönen Dörfchen im Val Bavona bereits kurz bestaunen. Ab Zürich ist leider keine frühere Verbindung möglich. Eine Übernachtung vor Ort wäre eventuell empfehlenswert.

Wir schauen uns kurz im Dorf um und laufen danach zurück über die Brücke. Einem Wanderwegweiser folgen wir sogleich in den Wald hinein. Ein wunderbares Weglein führt uns durch den frühlingshaften Wald an Buschwindröschen und Leberblümchen sowie wilden moosbedeckten Felsbrocken vorbei in Richtung Canarint, wo eine kleine Kirche am Strassenrand steht. Unweit von der Kirche steht eine dunkle überhausgrosse Fluh in der urigen Landschaft.

Nun folgen wir ein Stücklein der Strasse, bis sich der Weg neben einem Felsbrocken gut markiert wieder ins Dickicht verabschiedet. Dort wo die Strasse eine Doppelkurve macht, geht es auf grossen Treppenstufen hinab. Durch einen weiteren Waldabschnitt gelangen wir schliesslich in die Nähe von Sonlerto, die letzten Meter zum Dörfchen führen der Strasse entlang. Wir erkunden Sonlerto ausführlich und machen uns dann auf den Weiterweg in Richtung Bolla. Die vorgeschlagene Wanderroute würde bei Sonlerto eigentlich ca. von der Dorfmitte ausgehend die Bavona überqueren und auf der anderen Seite des Baches an Serta vorbeiführen. Diesen Abzweiger haben wir verpasst. Stattdessen führt uns rechts von der geteerten Strasse ein breites Weglein nach Bolla. Ab dort gehen wir wieder der Strasse entlang, bis wir Faedo und Fontanellata erreichen.

Über eine grosse Brücke überqueren wir die Bavona und machen bei Faedo an einem Tisch mit Bänklein eine Verpflegungspause. Dachach leisten wir uns noch einen kurzen Abstecher zum Dorf Fontanellata, um sogleich wieder zurück zu unserem Pausenplatz zu gehen und von dort aus weiterzulaufen.

Faedo - Roseto - Foroglio (T1)
Auf einem breiten Natursträsschen laufen wir durch lichten Wald weiter in Richtung Roseto. Ausgangs des Waldes wird ein kleiner Bachlauf überquert, danach führt ein von halb zerfallenen Steinmauern gesäumter Weg zum Weiler beim P.757. An idyllischen Steinhäuser vorbei geht es weiter zum Dorfkern und zur Teerstrasse. Nochmals wird die Bavone überquert. Auf der anderen Flusseite geht es weiter dem Dörfchen Foroglio entgegen. Kurz vor dem Ziel wartet eine hölzerne Bogenbrücke. Danach geht es hinunter zu den Häusern.

Wir machen einen kleinen Dorfrundgang und setzen uns danach ins gut gefüllte Restaurant. Eine kleine Erfrischung würde jetzt ganz gut tun. Da nach einem ziemlichen Weilchen immer noch keine Bedienung erscheint, entscheiden wir uns jedoch, dem Zeitplan zuliebe das Weite zu suchen. Stattdessen besuchen wir noch den "Panoramapunkt" unter dem Wasserfall, der sich aus dem Val Calnègia über eine Felswand ergiesst. Hier kommen wir doch noch in den Genuss einer unerwarteten Erfrischung. Denn obwohl der Wasserfall ein Stücklein entfernt ist, sorgt das stiebende Wasser für angenehme Kühle. Grund genug, um es sich auf einem Stein gemütlich zu machen

Foroglio - Ritorto - Prèda - Sabbione (T1)
Schliesslich gehen wir zurück zum Dorf und der Ausschilderung entsprechend weiter nach Ritorto. Der Weg macht einen (eher unnötigen) Bogen im Wald. Nahe vom Dorf wird wieder die Teerstrasse erreicht. Auf dieser geht es am Dorf mit schöner Kirche vorbei. Ein Stück vor Prèda P.646 würde der Weg wieder in den Wald abzweigen und ca. 80 Höhenmeter ansteigen, um in einem Bogen wieder hinab nach Sabbione zu führen. Wir entscheiden uns, auf diesen kleinen Umweg zu verzichten, und folgen weiterhin der Strasse am P.646 vorbei nach Sabbione.

Sabbione hat uns besonders gut gefallen. Von weitem sieht man schon eine gewaltige Fluh fast mitten im Dorf. Direkt daneben steht ein kleines Häuschen. Wie wir uns auf von Steinmauern umsäumten Wegen durch das Dorf führen lassen, begegnen wir einem Lagerraum, der an und unter einer Fluh angelegt ist. Vom richtigen Winkel aus gesehen, mutet dieses Objekt einem Pilzhaus aus einem Märchen ähnlich. Überhaupt ist es im Val Bavona äusserst spannend zu beobachten, wie die teils gigantischen Felsbrocken in die Architektur miteinbezogen wurden.

Sabbione - Fontana - Mondata (T1)
Nach dem Dorf steigt der markierte Pfad wieder einige Höhenmeter durch wildromantischen Wald an und führt zu einer Fluh, an deren Fuss einst eine Behausung für ca. 40 Ziegen gewesen sein soll. Die Ruine lässt sich noch gut erkennen. Schliesslich geht es wieder hinab nach Fontana. Hier laufen wir kurz zur Strasse hinunter, wo gerade ein Postauto kommt. Obwohl wir schon etwas müde sind, lassen wir es aber weiterfahren ohne einzusteigen. Gegen Ende des Dorfes gehen wir nochmals hoch, um wieder den Wanderweg zu erreichen, der nach Mondata führt. Eindrücklich zeigen sich hier die Wasserfälle vom Ri di Cranzünasc.

Obendurch geht der Weg an Mondada vorbei und dann wieder steil hinab. Wir haben uns entschieden, die Wanderung in Mondada zu beenden und auf den Weiterweg nach Cavergno zu verzichten. Deshalb steigen wir zur Strasse hinab und laufen zurück bis zur Postautohaltestelle, die sich unweit der Kirche befindet. Wir haben genug Zeit, um unsere Sachen zusammenzupacken, etwas zu trinken und ein Weilchen gemütlich zu sitzen bis das Postauto kommt. Das in Foroglio verpasste Erfrischungsgetränk können wir in Bignasco nachholen, während wir auf den Busanschluss warten.


Eine einfache Talwanderung durch zauberhafte Landschaften. Im Frühling zeigen sich die Wälder mit leuchtend grünen Blättern und zahlreichen Blumen besonders schön. Im Wesentlichen sind wir dem stets gut ausgeschilderten "Sentiero Cristallina" (Nr. 59, Etappe 1) von wanderland.ch gefolgt. Einige Male sind wir bewusst oder ungewollt davon abgewichen. Die Wanderwege sind gelb markiert, was in der Regel einem T1 entsprechen sollte. Dafür sind sie aber doch eher ruppig, so dass angemessenes Schuhwerk nicht schaden kann. Wir haben uns für einen Start in San Carlo entschieden, um Aufstiegshöhenmeter zu sparen und der Wanderung einen gemütlichen Anstrich zu verleihen. Steilere Abstiege sind stets kurz. Ansonsten wird nach und nach allmählich an Höhe verloren. Nebst dem besseren Angebot an ÖV-Verbindungen, für den Fall dass man bis Bignasco laufen möchte, hatte die gewählte Begehungsrichtung einen weiteren Vorteil: Über lange Strecken läuft man der Sonne entgegen, und der Wald sieht bei Gegenlicht besonders schön aus.

Tourengänger: Chrichen, Aichen


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 8. Mai 2017 um 07:43
ich kenne Foroglio, den Wasserfall sowie den Eingang zum Val Calnègia - wunderschön!

da bin ich gespannt auf deinen entsprechenden Bericht; lieber Gruss

Felix


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