Wasserauen - Mesmer - Säntis

Man studiert also tagelang -ich nehme an, ich bin da nicht der Einzige- an möglichen Zielen herum. Man wägt die Schönheiten der einen mit den Reizen der anderen Tour ab, wählt einen Gipfel aus, um ihn nachher zu Gunsten eines nächsten Gipfels aufzugeben und endlich, nach Tagen des lustvollen Überlegens und Nachdenkens steht das Ziel fest, die Vorbereitungen sind getroffen und das Kartenmaterial gepackt.

Doch plötzlich geschieht es, unerklärlich und aus heiterem Himmel trifft es den unschuldigen Bergtourer wie ein Blitz: Ich geh doch auf den Säntis.

Start um 04.30 Uhr in Wasserauen nach einem lustigen Biwak beim leeren Parkplatz. Würde meine Skiausrüstung nicht neben mir bereitliegen, ich hätte bei diesem tropischen Lüftchen eher an ein Badeerlebnis im Seealpsee getippt. Portage bis ca. 1300 Meter, dann auf Ski bis zum Mesmer.

Vom Mesmer hinein ins Tal bis zur Steilstufe, hier das mittlere Couloir genommen. Der Schnee ist beinhart, die Spitzkehren werden entsprechend vorsichtig ausgeführt. Anschliessend hoch zur Wagenlücke, kurz vor der Lücke hat es fast den ganzen Schnee weggeblasen.

Von der Wagenlücke zum Säntis die gewohnt weiten, weissen Schneelandschaften. Es ist immer wieder wunderschön, in dieser feierlichen einsamen Morgenstimmung diesem Meisterwerk der alpinen Gebirgsbildung entgegen zu schweben. Zuerst relativ flach, dann steiler werdend den Gasthaushang (Gipfelhang unter dem Säntis Gasthaus, max 38° steil) hoch bis zum Restaurant "Alter Säntis".

Abfahrt über die Aufstiegsroute. Um 09.30 Uhr ideale Firnverhältnisse bis zur Wagenlücke. Bis zum Mesmer steinharte Unterlage und ruppig zu fahren. Vom Mesmer bis ca. 1300 m leicht aufgeweichte Hänge, zuletzt lustige Schrubberei über Schnee, Dreck und Lawinenschnee.

Zu Fuss nach Wasserauen.

Tour im Alleingang.