Tobel-Tour am Zürichsee - wer zählt die Wasserfälle und Fallstufen?


Publiziert von CampoTencia , 21. März 2017 um 19:42. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum:20 März 2017
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-ZH 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 450 m
Abstieg: 460 m
Kartennummer:1111 Albis, 1112 Stäfa, 1091 Zürich

Die Wolken liegen noch tief und die wärmende Sonne lässt sich noch nicht blicken. Also Grund genug, sich erst noch für einen Kaffee im Backcafe am Bahnhof Erlenbach hinzusetzen. Die Laufzeit für die geplante Tobel-Tour hält sich in Grenzen, da werden wir wohl mehr Zeit fürs Betrachten und Fotografieren aufwenden.
 
Vom Bahnhof sind es nur wenige 100 Meter durch das Dorf Erlenbach und schon sind wir im Grünen bzw. am Dorfbach. Als erstes fällt uns auf, dass sich im Bach ein durchgehender Belag aus Kalksinter als Untergrund gebildet hat. Entsprechend attraktiv sind dann auch die grösseren und kleineren Sinterstufen, über die der Bach hinunter plätschert. Der Weg durch das Tobel hinauf ist gut unterhalten, sodass man problemlos den Blick auf die Umgebung richten kann. Viele aufeinander folgende Giessen, die nirgends verbaut sind, machen das Wandern entlang dem Bach interessant und abwechslungsreich. Beim Höhschutz-Wasserfall, der 12 Meter über eine Molassewand hinunter fällt, steigt man über einen treppenartigen Steg hoch und kann den imposanten Fall aus verschiedenen Perspektiven bestaunen. Die kürzlichen Regenfälle verhelfen dem Bach zu einem ansehnlichen Fliessvolumen.
 
Bald erreichen wir die Stelle, wo von links der Chappelibach einmündet. Diesem folgen wir auf dem Halunggetöbeliweg hoch und schlagen den Weg über offenes Gelände und durch den Wald in Richtung Hohrüti ein. Auf dem Rüsselbachweg folgen wir dem Rüsselbach, der bei der Hauptstrasse in Hohrüti in den Dorfbach mündet. Den Bachweg verlassen wir nun nur noch, um eine Strasse zu überqueren oder durch einen kurzen Wellblechtunnel gehen. Wer hat schon mal Quellwasser mit Seewasser vergleichen können? An einem Brunnen fliesst aus unterschiedlichen Leitungen Quell- und Seewasser und lädt zum Verkosten ein. Beim Küsnachter Dorfbach fällt auf, dass es sehr viele Verbauungen gibt, die wegen Hochwasser errichtet worden sind. Diese Fallstufen, in unterschiedlicher Höhe und in unterschiedlichen Abständen, sind aber dennoch eine Attraktion: Kalkablagerungen haben zu interessanten Sinterkaskaden an den Verbauungen geführt und bieten ein immer wieder anderes Bild. Sinterterrassen und -Stufen bilden sich im Gegensatz zu Tropfsteinen sehr schnell auf.
 
Neben dem Bach, in der Nähe der Drachenkopfhöhle, liegt ein sehr grosser Nagelfluhblock, der sog. Drachenkopf. Dieser ist im April 2013 aus der linken Tobelflanke abgebrochen. Über ein Brücklein gelangt man auf die rechte Bachseite und nach einigen steilen Metern über den Hang hinauf zur Drachenhöhle, einer mehrere Meter tiefen Höhle, wo abgelagerter Eiszeitschotter aus löchriger Nagelfluh ausgewaschen wurde.
 
Auf dem Weiterweg gelangen wir an die Abzweigung zum Schübelweiher und Rumensee und beschliessen, einen Abstecher zu machen. Es sollen 218 Treppenstufen sein, die da bezwungen werden müssen, um etwa 40 Hm zu überwinden. Die beiden Seen sind teilweise schilfbewachsen, worin sich Frösche quakenderweise bemerkbar machen und den Enten einen Unterschlupf bieten. Eine Schildkröte sonnt sich auf einem Baumstamm im Schübelweiher, während Fischreiher sich in ihren Nestern auf Bäumen am Ufer das Gefieder putzen.
 
Wieder zurück im Küsnachter Tobel steht uns nur noch ein kurzes Wegstück bevor. Beim Alexanderstein, einem fünf Meter hohen Findling aus Taveyannaz-Sandstein, der während der letzten Eiszeit auf dem Linthgletscher vom Hausstock in den Glarner Alpen hierher transportiert worden ist, ist ein Findlingsgarten erstellt worden: 65 verschiedene Blöcke sind für den interessierten Besucher bezeichnet worden.
 
Eine weitere, ausgesprochen interessante Wasser-Tour geht zu Ende. Abgesehen von den Kalkablagerungen, die in beiden Tobeln ausgesprochen häufig anzutreffen sind, unterscheiden sich Erlenbacher Tobel und Küsnachter Tobel in einer Ausprägung sehr stark: das eine ist eine naturverbliebene Landschaft, das andere zeichnet sich durch starke Verbauungen aus. Lohnend ist deshalb der kombinierte Besuch beider Tobel.
 
 
 
>> Unsere Wasser-Touren nach dem Buch <Wasserwunder> von Michel und Ueli Brunner
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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