Kurzbericht 

Sigriswiler Rothorn ab Grönhütte via Stollen


Publiziert von PizStella , 9. Januar 2017 um 15:56.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:31 Dezember 2016
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 7:15
Strecke:16.79 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:via Sigriswil zur Grönhütte

Morgens um 9 Uhr kommen wir bereits bei der Grönhütte oberhalb Sigriswil an und laufen bei eisigen Temperaturen, anfangs noch im Schatten, los.

Der Einstieg ist flach und zieht sich einige Meter über eine Asphaltstrasse, bis wir schliesslich links abbiegen und erste positive Höhenmeter machen.
Der Weg führt gleichmässig steil und stetig hoch, über einfaches Gelände, welches nur einmal kurz etwas an Schwierigkeit zunimmt. Dies liegt allerdings daran, dass dort noch ein Altschneefeld liegt.

Nach einigen steilen Höhenmetern kommen wir endlich beim ersehnten Stolleneingang an. Auf diesen Stollen sind wir sehr gespannt. Glücklicherweise haben wir uns vorinformiert und die Stirnlampen im Gepäck. Ohne dieses Hilfmittel könnte man das Passieren des rund 600m langen Stollens wirklich vergessen. Der Stollen ist mal mehr mal weniger ausgebaut und -kaum zu übersehen- auch vor regelmässigen Steinschlägen nicht geschützt.

Beeindruckt verlassen wir den Stollen nach einigen Minuten wieder und finden uns auf der Nordseite des Berges. Froh sind wir, dass wir auch den Pickel im Gepäck haben. Wie zu erwarten liegt auch hier in den Hanglagen vereinzelt noch Schnee. Dank guten Tritten (von meinem Vordermann liebevoll rausgepickelt und von mir bei Bedarf noch ein wenig vertieft) schaffe ich die Traverse auch mit meinen Wanderschuhen, muss allerdings zugeben, dass ich mit Bergschuhen und Steigeisen wesentlich besser bedient gewesen wäre.
Nach einigem Gepickel bemerken wir etwas unterhalb von uns im Hang eine ganze Gruppe Schneehühner mit Schneehahn. Diese sind so gut getarnt, dass wir sie wirklich kaum gesehen hätten!

Nach einigem Gekraxel nach der Schneetraverse sehe ich mich schon auf dem Gipfel, muss allerdings erkennen, dass dieser noch nicht in Reichweite ist, sondern wir erst den Pass erreicht haben und nochmals um einige Ecken und über viele Schneefelder kommen müssen.
Nachdem wir die Lage eingeschätzt und besprochen haben, geht es vorsichtig und Schritt für Schritt weiter über Schnee und Eis. Der Schnee ist mal weicher und angenehmer zu begehen, dann wieder pickelhart. Von Steigeisen kann ich jetzt nur träumen!

Noch einmal geht's um den Ecken. Nun scheinen wir den Schnee in den exponierteren Stellen überstanden zu haben und es geht leichter weiter. Noch einige Höhenmeter, ein bisschen Kraxeln und wir sind beim Kreuz des Sigriswiler Rothorns. Wir geniessen das fantastische Panorama hier. Aufgrund des durch den Schnee sehr langen Aufstiegs müssen wir einsehen, dass wir die anderen noch eingeplanten Gipfel heute nicht mehr besuchen können (eigentlich wollten wir ja über das Mittaghorn bis vielleicht zur Burst weiter).
Auch der Rückweg zum Pass möchte ich gerne meiden und so entscheiden wir uns für den zwar anderen, dafür aber längeren Rückweg zur Grönhütte.

Länger ist er, dafür wohl auch sonniger und vor allem eines: schneefrei!

Fazit: Wunderschöne, abenteuerliche Jahresschluss-Tour am letzten Tag des Jahres! Stollen, Schneehühner und Adrenalin wären wohl drei Schlagworte, welche die heutige Tour gut umschreiben würden. Wichtig war zudem die Erkenntis, dass ein einfacher wrw-Wanderweg im Winter durchaus sehr anspruchsvoll sein kann und man im Zweifelsfall doch lieber den einen oder anderen Ausrüstungsgegenstand mehr einpacken müsste.

Tourengänger: PizStella


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