Über die Mondspitze zum Nenzingerberg
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Der November begann so wie sich der Oktober verabschiedete: Mit prächtigem Herbstwetter. Die idealen Wanderbedingungen noch einmal ausnützend zog mich diesmal die Mondspitze im Rätikon magisch an. Die feine Aussichtswarte über dem Bludenzer Fünftälerstern wird gerne in Kombination mit dem benachbarten Schillerkopf bestiegen. Die hier beschriebene Überschreitung der Mondspitze von der Tschengla hinab nach Nenzing wird demgegenüber weitaus seltener in Angriff genommen. Im Spätherbst jedoch – wenn die Sonne schon tief steht – punktet diese Variante mit der südseitigen Ausrichtung des Nenzingerbergs. Da ich mir den langweiligen Aufstieg von Bürserberg zur Tschengla allerdings ersparen wollte, war ich außerhalb der Saison auf ein Taxitransfer ab Bludenz, Bahnhof, angewiesen. Von Anfang Juli bis Mitte September steht einem dazu aber der preiswerte „Tschengla-Bus“ ab dem Gemeindeamt von Bürserberg zur Verfügung.
Beim Rona-Wanderparkplatz angelangt folgt man zunächst dem Fahrweg bis zu einer Wegverzweigung. Vorbei an einer Hütte wechselt man hier auf einen Fußpfad, der über die buckligen Weiden der Mondspitze entgegen führt. Den Markierungen treu bleibend wird im Aufstieg zweimal ein Fahrweg gekreuzt. Bei einer Verzweigung kurz vor dem „Alte-Statt-Weg“ hält man sich rechts an den „Schillerweg“. Dieser führt über die Weiden an den Waldrand heran. Danach geht’s in nunmehr flacherem Gelände durch den lichten Wald und einen Graben hinauf zum Furkla-Höhenweg.
Über diesen hinweg führt die Steig-Fortsetzung weiterhin durch aufgelockerten Wald zur Schillertuala (Anm.: „Tuala“ = Mulde). Über zunehmend offeneres Gelände wandert man schließlich durch diese hoch bis in ein Kar unterhalb des Schillersattels. Bei einer Wegverzweigung hat man nun die Wahl, ob man direkt und steil zum Sattel hochsteigen möchte, oder ob man dem etwas weniger anstrengenden offiziellen Wanderweg treu bleiben will. Ich entschied mich für den Direktaufstieg. Dieser führt zunächst angenehm bis unter die ersten Latschen. Auf teils felsigem und sandigem Steig geht’s im Anschluss zwischen diesen steil hoch zum Schillersattel.
Hier folgt man nun dem Mondspitzsteig über den mehr oder weniger gemütlichen („Wurzelverhau“), bis obenhin mit Latschen überzogenen Südwestgrat zum Gipfelkreuz der Mondspitze. Wegen zweier Anhöhen muss allerdings ein wenig Auf und Ab in Kauf genommen werden.
Der Nordseitige Abstieg von der Mondspitze zeigt sich hingegen merklich ruppiger. Zunächst führt der Steig über den felsdurchsetzten O-Grat hinunter und wechselt dann nach links in die schattige NO-Flanke. Dabei präsentiert sich der Steig gerade im oberen Teil von seiner ausgewaschenen und griesigen Seite. Der Nachtfrost hatte hier wieder seine Vorteile und sorgte für guten Grip. Auf vereiste Stellen war aber dennoch aufzupassen. Nach Querung der Flanke führt der Steig schließlich über den mit Krummholz überzogenen N-Grat hinunter ins Klamperasättele. Hier trifft man nun auf den Fahrweg der den Nenzingerberg mit der Furklaalpe verbindet.
Da mein nächstes Ziel die Valscherinahütte war, folgte ich beim Klamperasättele dem Fahrweg nach links. Dieser führt in kurzen Kehren hinunter bis zu einer Spitzkehre bei der Nesseltuala. Wie ich später bemerkte hätten sich die Kehren auch über einen Steig abkürzen lassen. Bei der Spitzkehre angelangt wechselt man – zwecks Abkürzung einer weitausholenden Schleife – nach links auf einen grobschottrigen, bereits verwachsenen Alpweg, der an einer Waldlichtung endet. Ein alter, aber gut zu erkennender Fußweg führt nun um einen Waldrücken herum bis zu einer unscheinbaren Wegverzweigung. Hier im spitzen Winkel nach rechts. Anfängliche Zweifel über die Wahl des richtigen Wegs werden bald zerstreut. Die zunehmend deutlicher werdenden Pfadspuren führen zielstrebig hinein in einen Tobel, der über ein Geröllfeld verlassen wird. Einem alten Ziehweg folgend stößt man bei einer Kehre wieder auf den bekannten Fahrweg, dem man allerdings bald darauf bei einer Baumgruppe wieder Adieu sagt, indem man nach links über die Weide zu einem gut erkennbaren breiten Wiesenweg hinunter steigt. Die Aussicht ins Gamperdonatal genießend schlendert man auf diesem schließlich hinaus zur kleinen Valscherinahütte.
Um im Abstieg nach Nenzing so lang wie möglich über freie Alpflächen wandern zu können, folgt man bei der Valscherinahütte am Besten dem Zufahrtsweg hinauf zum nahen Fahrweg. Nach einem kurzen Waldabschnitt sind wenig später die oberen Weiden der Nenzingerberg Alpe erreicht. Die zahlreichen Kehren des Fahrwegs abkürzend verlässt man diesen noch vor der ersten Kehre in einem Rechtsbogen nach links und steigt weglos über die Alpweiden, den Fahrweg noch einmal kreuzend, hinüber zu einem mit Bäumen bestandenen Geländerücken. Kurz vor der ersten Baumgruppe trifft man schließlich auf einen markierten Wanderweg, der hinab zur Nenzingerberg Alpe leitet.
Eine weitere Kehre abkürzend geht’s von der Alpe über einen Wiesenweg hinunter zum alten Bergweg. Auf diesem nun weiter bergab bis zur Kapelle St. Martin. An dieser vorbei führt der Weg schließlich durch Mischwald hinab zum Grafnerberg, wo man wieder auf einen Güterweg trifft. Eine Kehre abkürzend und den Fahrweg noch einmal kreuzend, führt ein Waldsteig hinunter zur Wegverzweigung beim Alten Bergle.
Hier bieten sich einem zwei Möglichkeiten für den weiteren Abstieg nach Nenzing, die sich vom Zeitbedarf her nicht groß unterscheiden: Über Stellveder oder über Muntjussel. Ich entschied mich für letzteres und musste mich schlussendlich mit schmierigen von Laub bedeckten Waldwegen anfreunden, die den Fahrweg noch zweimal kreuzten und dann nach Osten abdrehend über Muntjussel zu den Wiesen von Bazin führten. Im Nachhinein betrachtet wäre der Weg über Stellveder wohl ein wenig gemütlicher gewesen.
Bei Bazin trifft man neuerlich auf einen Fahrweg, der in einer weiten Schleife hinab nach Nenzing führen würde. Diese Schleife wollte ich mir aber ersparen und so stieg ich vorbei an ein paar Schuppen über die feuchten Wiesen direkt zu einem landwirtschaftlichen Versorgungsweg hinunter. Auf diesem nach links war bald darauf der Ortsrand von Nenzing erreicht. Entlang der Meng ging es dann schließlich via Gemeindeamt zum Bahnhof.
Gehzeiten:
Bürserberg-Tschengla, Wanderparkplatz Rona – Furkla-Höhenweg (ca. 50'') – Schillersattel (ca. 35'') – Mondspitze (ca. 25'') – Klamperasättele (ca. 25'') – Valscherinahütte (ca. 40'') – Nenzingerbergalpe (ca. 25'') – Kapelle St. Martin – Grofnerberg (ca. 25'') – Altes Bergle – Muntjussel – Nenzing, Gemeindeamt (ca. 45'') – Nenzing, Bahnhof (ca. 15'')

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