Kreuzberg II


Publiziert von Bergamotte , 29. Oktober 2016 um 14:04.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:28 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:10km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Seilbahn Frümsen-Staubern
Kartennummer:1115 Säntis

Angesichts der geringen Anzahl von Hikr-Berichten zum II. Kreuzberg kann der Eindruck entstehen, dieser Gipfel sei den Kletteren vorbehalten. Der Clubführer lässt aber einen anderen Schluss zu, genau wie die Berichte von Delta und Alpin_Rise. Das wollte ich heute verifizieren. Und tatsächlich, die Schwierigkeiten sind kaum höher als am VII. Kreuzberg. Persönlich hab ich letzteren gar als unangenehmer erlebt, denn die Kletterei dort ist doch recht ausgesetzt. Dafür erfordert bei ersterem der Zustieg in die Scharte einen Ausflug in moderates T6-Gelände. Übrigens, gemäss Gipfelbuch wird der II. Kreuzberg fast ausschliesslich von Kletterern besucht...

Erst späte laufe ich um 11:15 von der Stauberen (1746m) los. Heute soll es nur eine kleine Tour sein. Und ich möchte sicher sein, dass der nordseitige Aufstieg in die Scharte mehr oder weniger trocken ist. Auf ein weiteres Rumeiern wie vor zwei Wochen im Schnee kann ich gerne verzichten. Als Aufwärmübung für den Kreuzberg anerbietet sich vom Höhenweg zur Saxerlücke zum Beispiel der "Furgglenzahn" (ca. 1758m). Das Vergnügen hält sich in Grenzen. Zunächst quert man vom Wanderweg leicht absteigend durch die verwachsene Ostflanke bis in die Scharte vor dem Gipfel (T5). Das ist recht mühselig und bei Nässe, welche sich hier lange hält, äusserst rutschig. Direkt ab Scharte führt eine sehr brüchige Felsrinne bis fast zum höchsten Punkt (II). Das sind gerademal zehn Meter. Auf dem Rückweg zum Wanderweg probiere ich die rutschige Flanke durch den Legföhrensalat zu umgehen, was noch unangenehmer ist.

Anschliessend ziehe ich gemütlich Richtung Roslenalphütte (1764m) und geniesse die herrlichen Blicke auf Alp Sigel, Marwees und Widderalpstöcke. Hier beginnt der Aufstieg in die Scharte KII/III. Im unteren Bereich der zunehmend steilen Grasflanke drängt sich noch keine bestimmte Linie auf, bald aber ist die Route klar. Denn das erste Felsband lässt sich nur an einer Stelle überwinden und anschliessend führen schwache Wegspuren bis zu einem Absatz (bis hier: T6-). Hier deponiere ich Stöcke und Pickel (nicht gebraucht, bei Nässe sinnvoll). Nun gilt es zwei Rinnen zu durchzuklettern (T5+/II), die zweite endet direkt in der Scharte.

Die Scharte wäre für ein Picknick eher ungeeignet: Sie ist eng und bricht nach Süden senkrecht ab, kein Vergleich zu III/IV. Man blickt von hier direkt in die beiden von Delta und Alpin_Rise erwähnten Kamine, wobei der rechte, tiefere etwas einfacher sein soll. Er ist von der Art mit dem Kamin am III. Kreuzberg zu vergleichen, d.h. zunächst bewegt man sich im gutmütigen Kraxelbereich und erst zuoberst, kurz vor dem Ausstieg, wird der Fels steil und speckig. Man erreicht hier eine geschätzte II+, in einer ausgesetzten Wand wäre mir das zu heikel gewesen. Doch in der engen Rinne geht das mit Klemmschritten ganz gut. Beim Ausstieg hängt übrigens ein Muniring, im Abstieg bei Nässe durchaus sinnvoll. Da ich mein 20m Seil schon mitgetragen habe, werde ich es später als Halteseil benutzen, aber wär heute auch gut ohne gegangen. Der Weiterweg nach der Rinne ist vor Ort offensichtlich: Man hält nach rechts (Trittspuren) und gewinnt dann in leichter Kletterei (II) über ein paar Felsblöcke den Gipfelgrat (mehrere Varianten möglich). Diesem folgt man gut zehn Meter über ausgesetztes Gehgelände bis zum Kreuzberg II (1970m)

Gemäss Buch wird der Gipfel fast ausschliesslich von Kletterern besucht, und zwar durch die Südwandverschneidung. Nach dem Eintrag mach ich's mir auf der Ostseite bequem und geniess eine ausgiebige Mittagsrast. Was für ein herrlicher, milder Herbsttag! Natürlich studiere ich auch den Übergang zum III. Kreuzberg, sieht sehr wild und ausgesetzt aus, für den Führer trotzdem nur eine L/II. Alpin_Rise hat das *hier mal gemacht, wobei seine Route meines Erachtens eher nach einer Variante klingt. Irgendwann muss ich mich schweren Herzens losreissen. Der Rückweg erfolgt eins zu eins über die Aufstiegsroute, natürlich ohne Furgglenzahn...


Zeiten
0:40  Furgglenzahn
1:20  Kreuzberg II
1:40  Stauberen

Tourengänger: Bergamotte
Communities: T6


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