Nadlenspitz 2030m - Fählenschafberg 2103m


Publiziert von Bergamotte , 25. Oktober 2016 um 18:20.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:24 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1425 m
Abstieg: 1425 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Brülisau, Kastenbahn od. PW bis PP Pfannenstiel
Unterkunftmöglichkeiten:Berggasthaus Bollenwees
Kartennummer:1115 Säntis

Genau wie die Marwees eignet sich auch der Fählenschafberg ideal für den Spätherbst, denn die Routen durch die Südostflanke - Mörderwegli und Laibliweg - bleiben lange schneefrei. Die Tour lässt sich ohne grossen Aufwand um den benachbarten Nadlenspitz und/oder den Fählenschafbergturm erweitern. Sorge bereitete mir heute bloss der Föhn. Tatsächlich liessen Sturmböen beim Aufbruch in Brülisau erhebliche Zweifel aufkommen. Doch auf dem Gipfel liess es sich schliesslich ganz angenehm pausieren.

Eigentlich wäre ich lieber von Stauberen aufgebrochen. Das steile Brüeltobel und der anschliessende Flachlauf zum Rheintaler Sämtis hängen mir seit längerem zum Halse raus. Doch angesichts des starken Föhns war auf die Seilbahn kein Verlass, die Kastenbahn gar zum zweiten Tag in Folge ausser Betrieb. Alternativ könnte man auch vom Parkplatz Nasseel oberhalb von Sax starten. Das kostet zwar zusätzliche Höhenmeter, doch streckenmässig ist das viel kürzer. Schlussendlich fällt meine Wahl doch auf Pfannenstiel (Brülisau), dafür als Bike & Hike. Mein Gott bin ich am Fluchen, als ich den 14kg schweren Esel die steile Naturstrasse hochschiebe. Auf dem Plattenbödeli (1279m) bessert sich die Laune schlagartig und ich düse flink bis zum Bollenwees-Abzweiger hinter dem Rheintaler Sämtis (1295m). Der Fussaufstieg zum Fählensee ist dann schnell geschafft.

Der Einstieg ins Mörderwegli ist kaum zu verfehlen, auch wenn das von unten doch recht anspruchsvoll ausschaut. Bald treffe ich auf Wegspuren. Diese sind nicht überall gut ersichtlich, aber nach dem anfänglichen Durchstieg der Felsbänder weitet sich das Gelände ohnehin und es sind viele Linien möglich. Etwas störend ist die Restnässe vom Vortag, gerade im Schlussaufstieg zum "Schafbergsattel" (ca. 2070m) entlang dem Südfuss der Freiheittürm. Die häufig gesehene T4+-Bewertung scheint mir da doch an der unteren Grenze.

Auf dem recht geschützten Mörderwegli hatte mich der Föhn meistens in Ruhe gelassen, oben bläst er natürlich wieder stärker. Auf Wegspuren folge ich aussichtsreich dem Grat zu P. 2094, um dann Richtung Nadlenspitz abzusteigen. Dessen scharfen Vorgipfel umgeht man südseitig durch Steilgras. Anschliessend zurück zum Westgrat und diesem folgend zum Gipfel, ein paar brüchige Meter auf der Südseite umgehend. Man erreicht hier sehr kurz eine T6-, wobei sich die Ausgesetztheit in Grenzen hält. Nässe verträgt es aber wenig, wie ich bei einem Rutscher im Abstieg feststellen muss... Auf dem Nadlenspitz (2030m) Eintrag ins schöne Büchlein von marmotta. Die wenigen Einträge seit 2012 stammen grösstenteils von Hikrn und den üblichen Alpstein-Habitués. Wer als nächster hochsteigt, möge doch einen neuen Plastiksack mitnehmen, der jetzige ist arg zersaust. 

Wie erwähnt ist der Abstieg über den feuchten Grat nicht ganz trivial, aber die heikle Passage zum Glück kurz. Den Fählenschafberg (2103m) erreiche ich anschliessend in direkter Linie in wenigen Minuten (max. T4). Da sich der Wind im Moment gnädig zeigt und immer wieder die Sonne durchdrückt, ziehe ich meine Mittagsrast vor. Dick eingepackt lässt es sich ganz wohlig pausieren und die herrliche Rundumsicht geniessen - hier im Herzen des Alpsteins.

Eigentlich war im Anschluss der Fählenschafbergturm gesetzt. Der ist von hier ja fast geschenkt. Aber dann überkommt mich ein als notorischer Gipfelsammler doch recht ungewohnter Gedanke: "Ach, lass Dir doch den Gipfel für 2017 übrig; auch nächstes Jahr hast Du noch Freude an Entdeckungen. Dann kannst Du ihn wunderbar mit den Borsthalden- und Löchlibetter-Routen kombinieren". Auf seine innnere Stimme soll man hören, auch wenn sie so "merkwürdig" spricht.

Also mach ich mich an den Direktabstieg durch die Südmulde (Laibliweg). Die ideale Route ist von oben eher schlecht einsehbar. Man muss aufpassen, dass man nicht zu früh absteigt. Im Zweifelsfall quert man so weit wie möglich nach Südwesten und konsultiert das schöne Topo von Alpin Rise. Die Schwierigkeiten erreichen vorübergehend eine T5. Unten auf der Fählenalp lohnt es sich, möglichst rasch zum Wanderweg zu queren statt wie ich mühsam durch Kraut und Rüebli ein paar Distanzmeter zu sparen. Anschliessend in gemütlichem Tempo zurück zum Göppel und auf diesem geschwind wie der Wind runter nach Pfannenstiel, wobei das steile Brüeltobel selbst mit Scheibenbremsen kein Zuckerschleck ist.


Zeiten
2:45  Schafbergsattel
0:55  Fählenschafberg
1:40  Pfannenstiel

Tourengänger: Bergamotte
Communities: T6


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