Sairecabur (5980m)


Publiziert von Kottan , 18. Oktober 2016 um 18:39.

Region: Welt » Chile » Antofagasta
Tour Datum:23 Dezember 2015
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: RCH   BOL 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Allradwagen eine Schotterpiste hinauf in die Caldera
Unterkunftmöglichkeiten:San Pedro de Atacama

Der Volcan Sairecabur ist ein mächtiger, uralter Stratovulkankomplex in der nördlichen Puna Chiles. Von San Pedro ist er gut zu sehen und ragt dort als höchster Vulkan weit und breit in den Himmel. Entsprechend angezogen war ich bei meinem ersten Besuch im August, damals fehlte mir aber ein geeigneter Bergparnter und die nötige Akklimatisation. Im Dezember desselben Jahres aber war es dann soweit! Nach einer wunderbaren Tour zu den Salzwüsten des Salar de Uyuni waren wir ideal an die dünne Luft angepasst und hatten die nötigen Kontakte zur Besteigung geknüpft.

Die Nacht verbrachten wir in San Pedro im Hostel und unser Bergführer Nicolás holte uns pünktlich frühmorgens davor ab. Der Tag versprach stabil zu werden mit wenig Wind, ein unabdingbar wichtiger Faktor wenn man in dieser Höhe unterwegs ist. Das Auto kämpfte sich bald eine enge und steile Schotterpiste die unteren Hänge des Komplexes hinauf, skurrilerweise steht in der Calrdera des Saircabur eine der Höchsten Messstationen der Erde. Die qualität des Weges ließ aber vermuten, dass diese nichtmehr oft benutzt wird und so endete unsere Fahrt früher als gedacht. Ein Felssturz blockierte die Piste und so ließen wir das Auto einfach stehen. Der Sairecabur wird sowieso sehr selten bestiegen, Parkplatzprobleme sollten also keine auftreten.

Die nun größere Anzahl an Höhenmetern machte uns keine Sorge, eher die viel längere zurückzulegende Strecke. Von früherem Höhenbergsteigen wusste ich, dass es beim Hinuntergehen nicht darauf ankommt wie steil der Weg nach unten ist, sondern wie schnell man aus der großen Höhen hinauskommt. Das sollte uns aber nicht davon abhalten unsere Rucksäcke zu schnallen und loszugehen!

Die erste Stunde verlief so auf der Piste, mal links oder rechts davon in wenig steilem, sandidgen Gelände bis wir am Fuße des eigentlichen Vulkankegels auf ca 4900 Metern ankamen. Unser Guide stellte und vor die Wahl: direkt in relativ schwerer Kletterei (II) oder in einem großen Bogen durch die Caldera und die Südflanke einfach hinauf. Wir entschieden uns für die Direttissima, wohl auch weil wir an diesem tag in guter Form waren. So begann der 1000 Meter hohe extrem anstrengende Anstieg auf den Vulkan.

Anfangs hatten wir einen guten Rythmus, es ging schnell voran und wir kraxelten in überraschend großen Blöcken hin und her, keine riesige Schotterdüne wie wir vermuteten. Ab ca. 5500 Metern wurde es immer steiler und schwerer zu klettern, die Höhe setzte uns langsam zu. Was in den Alpen wie ein Spaziergang von 45 Minuten erscheint war hier eine Kraftarbeit von Stunden und so pumpten wir uns die letzten 400HM hinauf. Kurz unterhalb der Gipfelkrone, die durch eine Stufe markant vom Kegel getrennt ist wurde es dann richtig schlimm, immerhin waren wir da auf 5800 Metern. Die letzten Meter zum Gipfel waren dann aber wieder überraschend leicht, ich fühlte mich fast normal solange ich mich nicht ruckartig bewegte.

Die Freude war oben groß, schließlich war es der erste 5000er meines Kameraden und mein 3. innerhalb eines halben Jahres. Wir pausierten fast eine halbe Stunde und genossen die Aussicht zum Salar de Atacama, dem Altiplano und dem perfekten Licancabur gegenüber.

Dann mussten wir aber schleunigst nach unten, die Höhe wurde mehr und mehr zum Problem, weshalb wir den einfachen aber längeren Weg wählten der durch die schuttige Südflanke in die Calrdera führt. Die wenigen Kletterstellen (anscheinend gibt es keine auf der richtigen Route, wir verstiegen uns wohl ab und an) waren ein starker Kraftakt, die Gelenke fühlten sich immer mehr wie Gummi an, ich merkte langsam, dass meine Konzentration stark abnahm. Auf ca. 5400 Metern erreichten wir einfaches Gelände und der Abstieg erfolgte schneller und schneller bis wir in der Caldera ankamen. Nun mussten wir noch auf fast gerader Strecke ca. 5Km zum Auto, selbst das war aber anstrengend und wir mussten in dieser flachen Wüstenlandschaft wie drei Betrunkene umhergewankt sein. Schnell wurde es dann aber wieder besser und wir stiegen ins Auto.

In San Pedro angekommen begann dann aber doch der Kopf zu brummen, was aber vollkommen normal ist, viel trinken und viel Schlaf war angesagt, wir feierten am nächsten Tag mit viel Bier und Terremoto unseren Erfolg.

Die Tour wird von vielen Agenturen in San Pedro angeboten, nur wenige führen diese dann aber tatsächlich mit eigenen Guides selbst durch. Vorsicht! Nicht alle guides sind erfahren oder geeignet. Wir hatten uns schon von vornherein einen guten Guide herausgesucht, den ich gut weiterempfehlen kann. An Wärmekleidung ist an guten Tagen eine Westalpenausrüstung ausreichend, D-Schuhe sind die richtige Schuhwahl in der Kälte und dem steilen Felsgelände. Ich empfehle mindestens 4 Tage auf 2500-4000 Meter Seehöhe zu akklimatisieren, weniger wird anstrengend, bei mehr wird es einfacher.

Tourengänger: Kottan


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