Piz Julier (3380m)
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Für den zweiten Tag meines Aufenthalts im Engadin hatte ich den Piz Julier im Visier. Seit ich vor zweieinhalb Jahren ein paar Skitourentage in der Gegend der Chamanna Jenatsch verbracht und diesen Blick auf den Piz Julier genossen hatte war klar: Irgendwann sollte die Reise mal dort hoch führen.
Ausgangspunkt meiner Wanderung war die Chamanna dal Stradin an der Julierpass-Strasse. Eine offizielle Bushaltestelle gibt es dort nicht, doch der Buschauffer liess mich um 9.00 Uhr freundlicherweise aussteigen. Im Aufstieg zu P. 2369 wurde es ein erstes Mal steil und rutschig. Danach wurde das Gelände wieder deutlich angenehmer und erste Bekanntschaften mit Geröll standen an. So ab P. 2656 nahm dieses Überhand. Schön ist anders. Insbesondere den Aufstieg von Munteratsch Sur zur Fuorcla Albana empfand ich als überhaupt nicht attraktiv, sondern mühsam.
Auf der Fuorcla Albana, die ich nach eineinhalb Stunden erreichte, änderte sich das schlagartig: Nun kriegte ich schönstes Kraxelgelände unter Füsse und Hände. Etwa zehn Minuten nach der Schutzhütte wird das Gelände ernsthaft. Sind viele Leute unterwegs, ist ein Helm hier sicher nicht die dümmste Idee. Zunächst in Flanken, bald auf dem Grat und danach wieder vor allem in der Südflanke, ging es dem Gipfel entgegen. Sehen tut man den aber erst ganz am Ende. Der gesamte Aufstieg ist mindestens genügend – um nicht zu sagen fast übermässig – mit Ketten abgesichert. Die schmalen Querungen erinnerten mich irgendwie an die Steige im Südtirol, insbesondere jenen am Paternkofel.
Der Aufstieg über die Crasta da la Senda zieht sich ziemlich in die Länge. Er ist stets gut markiert. Von der Route abzuweichen, wäre angesichts der brüchigen Flanken keine sinnvolle Angelegenheit. Kurz vor Mittag erreichte ich schliesslich den Gipfel. Für den Aufstieg hatte ich inkl. Pausen knapp drei Stunden benötigt. Neben mir waren am ganzen Tag nur gerade sechs Leute am Berg.
Für den Abstieg galt wieder volle Konzentration. Es hat doch zahlreiche Stellen, an denen man nicht ausrutschen sollte. Für den Rückweg zur Fuorcla Albana benötigte ich deshalb wohl ähnlich lang wie für den Aufstieg, also eine gute Stunde. Für den weiteren Abstieg wandte ich mich nun dem Osten zu. Auch hier dominierten vorerst Geröll und ein rutschiger Weg die Szenerie. Besser wurde es erst nach P. 2600.
Bei Chaschigna gönnte ich mir eine längere Pause und sattelte nach einem Fussbad auf Sandalen um. Für den restlichen Abstieg zur Signalbahn reichten die locker. Zeitlich gesehen wäre wohl auch ein Abstieg nach Champfer gut gewesen, doch da ich die Bergbahnen gratis benutzen konnte, verzichtete ich gerne auf die zusätzlichen Höhenmeter.

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