Von der Kapellbergstation auf die Zamangspitze


Publiziert von schimi , 31. Dezember 2016 um 18:12.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum:24 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 

Von Schruns zu Fuß hinauf zur Wormser Hütte, dazu noch die Anreise aus Süddeutschland? Blödsinn, sagt der Hüttenwirt und rät uns zur Seilbahn. In der Tat wären das mal schlappe 1600 Höhenmeter im Aufstieg, da lassen wir uns gerne überzeugen und leisten uns ein sonniges Platzerl in der Gondel. Mit der Hochjochbahn sind wir in wenigen Minuten auf der Kapellbergstation, wo wir erst einmal ein zweites Frühstück zu uns nehmen, damit wir gestärkt die jetzt kurze Tour zur Wormser Hütte beginnen können.

Zunächst führt uns der Weg über die spärlich grüne Skipiste ein wenig nach oben, bevor wir die deutlich sichtbare Piste verlassen. Es geht nun eine Weile durch buschiges Grün von Alpenrosen bevor wir den wenig schönen Bereich der Lawinenverbauungen erreichen, der uns nun eine ganze Weile begleitet.

Zwischen den Verbauungen ist das Gelände naturgemäß steiler und so geht der Weg irgendwann in einen Zickzack über; wir erklimmen die letzten Meter bis wir den Sennigrat erreichen. Dort sind wir auch wieder im Bereich der Skipiste, ebendort endet nämlich der Lift. Der Weg führt nun nahe oder wenig unterhalb des Grates weiter bis zur Wormser Hütte.

Dies ist jetzt auch landschaftlich absolut sehenswert. Die Ausblicke über den Grat nach Osten auf das gegenüberliegende Hochjoch sind absolut spitze. Nach Westen geht es steil und sehr tief hinunter bis nach Schruns. Das Weglein auf dem Grat ist fast durchweg flach und breit genug, sodass man die Aussichten und Tiefblicke genießen kann.

Eben dieser tiefe Einschnitt in das Montafon ist es wohl, der die Gleitschirmflieger hierherzieht. Heute sind es etliche, die hier vom Wegesrand starten, obgleich der Aufwind nicht der Beste zu sein scheint. Manche brauchen recht lange und auch mal einen zweiten Anlauf, bis sie von dannen schweben. So brauchen wir auch eine ganze Weile zur Wormser Hütte, weil wir mehrmals den Ikarusen beim Starten zuschauen.

Bei der Hütte ist unser weiteres Bestreben dann schnell ausgemacht. Durch die Auffahrt mit der Seilbahn sind wir schon um die Mittagszeit hier, und so haben wir noch reichlich Zeit bis zum Abendessen. Nach einer kurzen Rast gehen wir gleich weiter in Richtung Zamangspitze. Von den zwei Möglichkeiten nehmen wir den schwereren Weg, der direkt von der Hütte nach Süden und steil auf den Felsrücken hinaufführt.

Der Pfad nennt sich hier Wormser Höhenweg und führt abwechslungsreich in wenigen Minuten zum Kreuzjoch, dessen Gipfelkreuz wir jedoch links liegen lassen. Gleich auf der anderen Seite führt der Weg ein wenig bergab, dann biegen wir rechts vom Wormser Höhenweg ab und bleiben auf gleicher Höhe. Weiter geht es auf dem nun etwas zahmeren Grat auf einem schmalen Pfad direkt auf die Zamangspitze zu.

Seltsam; ein paar Meter weniger ist sie hoch, als das eben passierte Kreuzjoch. Durch seine Lage am Ende des Grates sieht sie aber ganz schön zünftig aus. Der Grat, bestanden mit Bergwiese und etwas Fels ist schnell überwandert, als wir am Hinweis- und Warnschild ankommen. Drei mögliche Varianten bieten sich: Direkt am Schild hoch aus unserer Richtung kommend von Norden; der schwierigste Weg. Oder auf dem Wanderweg rechts am Gipfel vorbei und direkt über die Westseite hinauf, oder am einfachsten ganz von Süden.

Wir versuchen den Nordanstieg; es sind ja nur wenige Höhenmeter, wenn es zu haarig wird, kehren wir um. Zunächst ein paar Schritte felsdurchsetzte Wiese, dann etwas steiler wiesendurchsetzter Fels. Alles noch leicht. Dann weist uns ein Drahtseil die Route nach links oben. Schon hilfreich hier, die Versicherung. Sehr steile Wiesentritte, die Sicherung für ganz kleine Leute wohl fast schon zu hoch, aber das kann man noch schaffen. Dann noch ein paar Meter über festen Fels mit guten Tritten. Als Wanderer würde ich sagen; klein und fein mit angenehmer Würze und nichts für blutige Anfänger. Aber es ist nur eine Felsnase und leider schon zu Ende, ein paar Schritte noch bis zum Kreuz.

Ein umfassender Rundblick und ein toller Tiefblick von immerhin 1500 Höhenmetern machen die Zamangspitze zu einem lohnenden Ziel. Rätikon, Verwall, Silvretta; es gibt viel zu schauen, zumal die Sonne sich bereits neigt und die Landschaft in ein bezauberndes Licht taucht. Man möchte ewig hier bleiben!

Wir steigen über die Südroute ab, die sich als zahmer Pfad ohne technische Schwierigkeiten gibt. Dann umrunden wir den Berg und gehen wieder zurück in Richtung Wormser Hütte. Auf dem Rückweg besuchen noch einmal das Kreuzjoch und bleiben nun ein wenig auf dem Gipfel. Da es schon spät ist nehmen wir nun den leichteren Weg zur Wormser Hütte zurück, der aber keine Reize bietet, zumal er über die Skipiste führt.

Auf der Hütte reicht es eben noch zum Einchecken und schon ist es Zeit zum Essen. Das Essen auf der Hütte und zum Nachtisch gibt es einen Schnaps auf Kosten des Hauses. Wir fühlen uns wohl und werden gerne wiederkommen. Der Tag geht und die Nacht kommt. Wir sind nach dem Essen draußen und genießen die untergehende Sonne. Wir bleiben bis es vollkommen dunkel ist.

Tourengänger: schimi


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