Kopftörlgrat auf die Ellmauer Halt


Publiziert von roger_h , 18. September 2016 um 21:28.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum: 4 August 2016
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Strecke:Wochenbrunner Alm - Gruttenhütte - Kopftörl - Kopftörlgrat - Ellmauer Halt

Credits: Fotos von anho

Unsere Familienferien führten uns in diesem Jahr nach Going am Wilden Kaiser. Die Gegend des Wilden Kaisers ist wunderschön (wenn man den ganzen Bergdoktor-Rummel ausblenden kann) und eignet sich natürlich auch bestens, um zu klettern. Der Kopftörlgrat ist eine der beliebtesten wenn nicht die beliebteste Plaisir-Kletterroute im Wilden Kaiser. André (anho und ich wurden gewarnt, dass es sicher viele Leute am Grat haben werde und wir am besten früh und von der Gruttenhütte starten. Schlussendlich waren wir die einzige Seilschaft an diesem Tag am Grat und hatten alle Ruhe der Welt, die Tour zu geniessen.


Sehr gute Infos inklusive Topos zum Kopftörlgrat erhält man von Markus Stadler (entweder auf dessen Homepage oder im Kletterführer Wilder Kaiser, der von ihm verfasst wurde):
Info

Der Zustieg zum Stützpunkt Gruttenhütte erfolgt in der Regel von der Wochenbrunner Alm. Die Wochenbrunner Alm ist eine vielbesuchte Touristenattraktion, wunderschön gelegen zwar, aber komplett überlaufen mit einem riesig grossen Parkplatz. Für die Fahrt zu diesem Parkplatz wird eine "Maut" von 4 Euro einkassiert und die Leute kommen in Scharen. Von der Wochenbrunner Alm erreicht man die Gruttenhütte in 1-1.5 Stunden. Die Gruttenhütte ist zumindest aus kulinarischer Sicht mehr ein Berggasthaus als eine spartanische Berghütte. Der Betrag für die Übernachtung ist mit 12 Euro sehr gering (zumindest wenn man sich das Schweizer Preisniveau gewohnt ist) und man bestellt und bezahlt Nachtessen und Frühstück à la carte zu ebenfalls sehr moderaten Preisen für sehr gute Küche.

Am Morgen wanderten wir in Richtung Kopftörl, ein Übergang von der Gruttenhütte zum Beispiel zum ebenfalls bekannten Stripsenjoch bzw. Stripsenjochhaus. Je näher man dem Kopftörl kommt, umso alpiner wird der Anstieg. Spektakulär ist die Passage direkt vor dem Erreichen des Kopftörls, der sogenannte Kaindl-Stewart-Turm, ein freistehender Plattenturm, bei dem man sich durch einen engen Durchschlupf "zwängt".

Direkt am Kopftörl beginnt der Kopftörlgrat, es geht nach links etwas hoch und man übersteigt eine kleine Scharte. Auf der anderen Seite folgt man einem gut erkennbaren Weg. Dieser führt nun unterhalb des Grats und auch unterhalb des ersten Turms vorbei zur Scharte zwischen dem ersten und zweiten Turm, wo die Kletterei beginnt. Es sind in der Folge 5 Türme (Türme 2-6 auf den Topos) und der Gipfelaufschwung der Ellmauer Halt zu erklettern. Die Schwierigkeit bewegt sich oft im dritten Grad, unterbrochen von einfacheren Stellen oder gar Gehgelände und zwei Stellen etwa im 4. Grad. Es ist jedoch aus meiner Sicht alles gut mit Bergstiefeln zu klettern.

Der ganze Grat ist betreffend Kletterschwierigkeit richtig schöne Plaisir-Kletterei, die Absicherung ist jedoch teilweise recht alpin mit grossen Hakenabständen. Wenn es jemand nicht mag oder keine Nerven hat, ohne regelmässige Zwischensicherungen zu klettern, muss er entsprechend mobiles Sicherungsmaterial wie Schlingen und/oder Friends/Keile mitnehmen. Wir sind zwei eher durchschnittliche Kletterer, jedoch mit reichlich Erfahrung im alpinen Gelände und alpiner Absicherung, wir haben nirgends Friends oder Keile benötigt.
Mir sind drei Stellen als speziell spannend in Erinnerung geblieben, der Abstieg und die Querung in die Scharte vor dem sogenannten Kapuzinerturm (5. Turm), die Einstiegsseillänge am 6. Turm (oft als Schlüsselstelle bezeichnet) und der feuchte Kamin am Gipfelausstieg. Die restliche Kletterei kann viel am halblangen Seil geklettert werden, wobei um Felsköpfe gesichert werden kann. Teilweise hört man auch, dass der ganze Grat von Kletterern seilfrei begangen wird, das wäre für mich persönlich keine Option. Ich will das überhaupt nicht verurteilen, aber hier in einem Forum mit solch grosser Reichweite auch nicht empfehlen.

Die Kletterei dauert je nach Absicherungs-Bedürfnis mehr oder weniger lang. Offizielle Angaben bewegen sich zwischen 4 und 6 Stunden, wir haben mit Pausen 5.5 Stunden benötigt.

Vom gutbesuchten Gipfel der Ellmauer Halt führt der Gamsängersteig zurück zur Gruttenhütte. Der Gamsängersteig ist auf einigen Abschnitten als Klettersteig angelegt, jedoch handelt es sich dabei um einen sehr einfachen Klettersteig. Für den geübten und trittsicheren T5-Wanderer ist ein Klettersteigset unnötig.


Tourengänger: roger_h, anho


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