Schöne Schinderei am Schinder (1.808 m)


Publiziert von Ovidam , 14. September 2016 um 14:22.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:12 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:Rottach-Egern - Valepp - Trausnitzalm - Schinder - Schinderkar - Valepp
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von München über Holzkirchen nach Rottach-Egern. Im Ort Richtung Sutten-Skigebiet abbiegen und über die Mautstrasse (5.- EUR) bis zum Wanderparkplatz kurz vor dem Forsthaus Valepp und bei der Abzweigung Richtung Spitzingsee fahren.
Unterkunftmöglichkeiten:Keine

Letzter Ferientag nach einem traumhaften August und Septemberanfang! Ausgewählt haben wir den spannenden Schinder zwischen den Bergen rund um den Spitzingsee und den Blaubergen am Tegernsee. Im Gegensatz zu den völlig überlaufenen Bergen am Spitzingsee ist der Schinder eine sehr einsame Angelegenheit. Kein Wunder: es gibt keine Seilbahn und in der Regel auch keine Einkehr. Zudem muß man sich den Gipfel mit über 900 Höhenmetern Aufstieg erstmal verdienen, je nach Temperatur eine ganz schöne Schinderei!

Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz kurz vor dem Forsthaus Valepp auf 900 m, welches leider geschlossen ist. Dorthin kommt man, wenn man in Rottach-Egern mitten im Ort nach links abbiegt in Richtung Sutten-Skigebiet/Sutten-Seilbahn. An der Mautstelle sagt man, bis wohin man fahren möchte. Bis Seilbahn kostet es 2 Euro, für die Weiterfahrt bis zum Forsthaus Valepp nochmal 3 Euro für den zusätzlichen Berechtigungsschein. Ab Mautstelle schlängelt sich die enge Teerstraße 7 km nach Osten. Kurz vor dem Forsthaus Valepp genau an der Abzweigung Richtung Spitzingsee (Achtung: dort Schranke, weil dieser Teil der Straße nur mit Sondergenehmigung und von Linienbussen befahren werden darf) befindet sich der kleine Wanderparkplatz.

Von dort ca. 50 Meter zurück und links über eine kleine Holzbrücke. Der Forststraße ca. 200 Meter folgen (nicht den Weg direkt links hinter der Brücke nehmen), dann macht die Forststrasse einen leichten Rechtsknick. Dort zweigt links ein schmaler Weg ab ("Schinder über Trausnitzalm"). Der führt dann ca. 1,5 Stunden durch den Wald und über Wiesen und Bäche hinauf zur Trausnitzalm. Achtung: die Überquerung des zweiten Baches ist knifflig. Unter dem Wasser sind rutschige, glatte, abschüssige Felsen. Bei meiner letzten Tour auf den Schinder vor 10 Jahren war hier ein Drahtseil. Jetzt ist keins mehr vorhanden. Wir haben ca. 5 Meter oberhalb des Weges eine halbwegs passable Stelle für die Querung gefunden.

Leider war es trotz vieler schattiger Wegabschnitte sehr heiß, sodaß wir bald merkten, daß knapp 2 Liter Wasser pro Kopf etwas knapp bemessen waren. Na ja, letztes Mal hatte die Trausnitzalm geöffnet und Getränke ausgeschenkt. Nach ca. 1 Stunde und 40 Minuten erreichten wir die wunderschön gelegene Trausnitzalm mit sichtbarer Getränke- und sogar Speisenkarte. Leider war aber niemand da (außer 2 Katzen und 2 Hühnern) und die Alm verschlossen. Na ja, es war ja auch Montag und ist bekannt, daß die Alm unregelmäßig geöffnet ist. Sch... Umdrehen? Vor der Alm befand sich ein Wasserhahn und daneben Utensilien zum Spülen. Also haben wir das Wasser probiert. Es schmeckte sehr lecker. Wahrscheinlich Quellwasser. Wir entschlossen uns, die Flaschen damit aufzufüllen und weiterzugehen.

Nach längerer Rast dann weiter auf dem Wanderweg. Noch 400 Höhenmeter und gut eine Stunde. Leider ab jetzt in der prallen Sonne. Mit schöner Wegführung ohne allzu große Steilheit unexponiert bis hinauf auf den Grat und zuletzt durch Latschen zum Gipfel des Österreichischen Schinder oder Trausnitzberges (1.808 m). Trotz 12. September war das eine reinrassige Hochsommertour. Leider auch mit Hochsommerblick, will heissen, die umliegenden Berge, gerade die Gletscher im Süden, waren verschwommen im Dunst. Zudem wurden wir auf dem Gipfel ständig von Flugameisen gepiesackt. Trotzdem ein sehr schöner Gipfel mit sehr schönem Kreuz. Irgendetwas dort oben hat den Wegweiser umgeschmissen, jedenfalls liegen die Hinweisschilder am Boden, von einem netten Menschen richtig hingelegt. Bis hierher war das T2, die zweite Bachquerung vielleicht T2+. Wer also auf demselben Weg wieder runtergeht, hat es mit einer reinen Wanderung zu tun.

Nach der Gipfelrast gingen wir nach Westen weiter in Richtung des Bayrischen Schinders (ab hier ist der Weg "schwarz", vorher war er "rot"). Der Weg führt auf dem Grat entlang, bis nach ca. 15 Minuten eine Verzweigung kommt. Nach rechts hinaus offenbaren sich jetzt immer wieder erste Tiefblicke ins Schinderkar. Geradeaus ist eine Sackgasse. Links hinunter durch Felsen und Latschen nun eine Abkletterstelle im 2. Schwierigkeitsgrad. Die ersten 5 Meter gar nicht gesichert, dann nochmal gut 5 Meter ein lockeres dünnes Drahtseil ohne Zwischensicherung, dann die letzten ca. 10 Meter ein dickes neues Drahtseil mit 3 Zwischensicherungen. Man sollte schon trittsicher sein und im unteren Teil lohnt sich auch erstmals eine Selbstsicherung.

Danach noch kurz auf gutem Weg nach Westen weiter und dann steht man am Schindertor (Wegweiser "Valepp") und kann erstmals atemberaubend ins Schinderkar hinabblicken. Ab Gipfel bis hierher gut 30 Minuten. Hier sollte man unbedingt einen Helm anlegen, da im Schinderkar immer mit Steinschlag gerechnet werden muß! Geradeaus könnte man noch in 20-30 Minuten den Bayrischen Schinder besteigen, aber dafür war es uns einfach zu heiß und der Schatten im Schinderkar viel verlockender. Gegenüber meiner ersten Begehung vor 10 Jahren wurden die lockeren dünnen Drahtseile durch richtig gute dicke und eine Kette ausgetauscht (wobei es immer wieder Sicherungsunterbrechungen gibt, bei denen Trittsicherheit gefragt ist). Prima! Zunächst also weitgehend drahtseilgesichert auf abschüssigem sandigen Untergrund hinab. Gleich von oben sieht man schon die spektakuläre Höhle, nach der der versicherte Steig endet. Der Abstieg in diese hinab ist der Höhepunkt der Tour: sehr steil, aber inzwischen gut gesichert geht es zunächst gestuft und sandig, zuletzt über einen senkrechten Absatz mit lustigen eingearbeiten Drahtstücken und einer echten Trittstufe hinab. Auf diesem letzten Absatz kann man sich an einer Kette mit Schlinge festhalten. Der Klettersteig ist kurz, aber gerade beim Abstieg in die Höhle reduziert eine Selbstsicherung schon den Adrenalinpegel.

Die Felsenlandschaft dort oben ist einmalig mit unzähligen faszinierenden Formationen, u.a. einem echten "Balancing Rock", der dem Original im amerikanischen Arches National Park kaum nachsteht. Zudem befand sich nur ca. 30 Meter von uns entfernt ein großes Gemsenrudel im westlichen Teil des Kars, das kaum Notiz von uns nahm.

Nach der Höhle muß man sich erstmal noch mehr konzentrieren. Diesen Abschnitt, vielleicht 50 Höhenmeter, bewerte ich mit T4. Der Weg ist kaum zu erkennen, führt erstmal recht ausgesetzt und rutschig ohne jede Sicherung ein paar Meter nach Westen. Dann weiter auf schwierigem Weg in Richtung einer grasdurchsetzten Geröllrinne hinunter. Oder (so haben wir es gemacht) auf einer der Schuttreissen in Falllinie hinunter abfahren - der Schuster freut sich - zum schon gut sichtbaren Weg am Ende des Kares. Ganz oben ist das Geröll noch zu grob, aber schon nach kurzer Zeit kann man bei entsprechender Trittsicherheit sehr gut "surfen". Achtung, Augen auf: man muß immer mal wieder ein paar Schritte nach rechts oder links wechseln, weil die Schuttauflage punktuell zu dünn wird. Das Abfahren oder der Weg durch die grasdurchsetzte Rinne sind nur noch T3. Ab Karende dann wieder T2. 

Der weitere Weg führt dann noch ca. eine Stunde durch eine wunderschöne einsame Landschaft, zuletzt auf einer Forststraße wieder hinunter zur Brücke und zum Parkplatz (Wegweiser "Valepp - Parkplatz").

Fazit: wunderschöne und einsame klassische Bergtour in den Bayrischen Voralpen. Wir haben den ganzen Tag nur 3 Leute getroffen. Der Klettersteig ist kurz, aber spektakulär, Trittsicherheit ist unverzichtbar. Wir haben wegen der Temperaturen (knapp 30 Grad im Tal) viele Pausen gemacht und 6,5 Stunden gebraucht (das ist sicher netto auch in 4,5 Stunden machbar), 3 Liter Wasser pro Person wären sinnvoll gewesen. Außer den 3 Bächen und dem Wasserhahn an der Trausnitzalm gibt es kein Wasser auf der Tour. Nix für reine Klettersteigfreaks, aber sehr wohl etwas für ambitionierte erfahrene Bergwanderer (auch berggewohnte und ausdauernde größere Kinder), die Einsamkeit und "Natur pur" erleben wollen.

Zur Richtung: natürlich kann man auch über das Schinderkar aufsteigen und über die Trausnitzalm absteigen. Dann kann man das Kar im Aufstieg gehen und alle Kletterpassagen hinaufgehen. Ich persönlich mag aber nicht im Geröll aufsteigen und habe zudem einen Faible für Schuttabfahrten. Zudem ist man beim Aufstieg im Kar einfach länger dem Steinschlag ausgesetzt.

Noch was: im Aufstieg hat man mal ca. 15 Minuten Handyempfang, am Gipfel auch, danach bis zur Talstation der Suttenbahn nicht mehr! Nicht mal oder höchstens ganz sporadisch "SOS".

Tourengänger: Ovidam


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Kommentare (11)


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scan hat gesagt:
Gesendet am 14. September 2016 um 14:44
Da man mittig im Kar aufsteigt, ist man dort auch nicht länger den Steinschlag ausgesetzt wie beim Abstieg. Etwas heikel ist höchstens die Stelle unterhalb des Kares, weil sehr bröslig und steil. Am sinnvollsten ist es wohl, wenn man in der Geröllrinne bleibt.

Richtig fies - und zwar nicht schwierigkeitstechnisch - ist ein möglicher Abstieg zur Erzherzog Johann Klause, wie von mir kürzlich
*festgestellt

Insgesamt ist der Schinder aber wirklich ein landschaftlich herausragender Berg.

Ovidam hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. September 2016 um 14:56
Danke für Dein Feedback und Deinen Bericht. Die Wege nach Süden habe ich auch schon auf der Karte gesehen und auch mal gelesen, daß die fast nie begangen werden. Dein Bericht bestätigt das :-). Sehr tapfer!
Was bei uns am Montag klasse war, war die Einsamkeit. Wie gesagt nur 3 andere Leute den ganzen Tag!
Viele schöne weitere Bergtouren! Jürgen

sven86 hat gesagt:
Gesendet am 14. September 2016 um 16:57
Hallo Ovidiam,
Du bist die normale Route / Rundtour gegangen oder?
Kenne den Schinder nur von Süden (und da nur den bayerischen); aber angesichts der Massen (klar weniger als an Rotwand&Co, aber immerhn noch einiges), die da am Wochenende durchaus mal unterwegs sind (und nach meinem Verständnis typischerweise auch auf deiner Route), würde es mich wundern, wenn auf dieser Route ein T5er gefordert ist ?! Oder bezieht sich das auf den "Klettersteig" (den ich wie gesagt auch nicht kenne)?
Viele Grüße, Sven

Ovidam hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. September 2016 um 17:11
Hallo Sven, interessant, ich zum Beispiel bin noch nie von Süden hochgegangen. Sollte ich vielleicht mal und war auch noch nie auf dem Bayrischen Schinder (beim ersten Mal wegen Regen, am Montag wegen Hitze). Welchen Weg gehst Du da?
Also ja: die klassische Rundtour: via Trausnitzalm hoch, übers Kar runter. Und wir waren wirklich quasi allein, sieht man von den 3 Leuten und ca. 20 Gemsen ab.
Aufstieg ist bis auf die Bachquerung T2, Klettersteig ist WS, T5 ist für mich konkret der Abschnitt vom Tunnelausgang bis man weiter unten abfahren kann, vielleicht 50 Höhenmeter und die Maximalschwierigkeit. Dieser obere Teil ist wirklich knifflig auf steilem Sand und Geröll ohne jede Sicherung, weiter unten, wenn man abfahren kann, dann wieder leichter.
Aber danke für den Hinweis, das konkretisiere ich noch in der Beschreibung!
Viele Grüße Jürgen

sven86 hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. September 2016 um 12:44
Servus Jürgen,

War von (Wildbad) Kreuth mit dem Radl in dieses lange Tal im Süden eingefahren, was sich echt super radeln lässt, meist recht flach mit einer moderaten Steigung. Auch der weitere Fußaufstieg ist sehr ruhig; erst am Schluss kommt man auf den Normalweg. Zuletzt hatte auch der Stefan die Variante mal reingestellt.

Bewertungen sind halt immer etwas subjektiv (was dazugehört), aber so lupenreine T5er findet man in den bayerischen Voralpen halt selten; ich denke dass sich hier auch eine gute Bewertungspraxis eingestellt hat.
Allseits gute Touren wünsche ich Dir natürlich
Sven

Ovidam hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. September 2016 um 13:30
Servus Sven,

Jetzt wo Du's sagst. Die Stefan-Tour habe ich damals gesehen und auch kommentiert. Danke. Die muß ich mal nachfahren, wenn keine Kids dabei sind.

Hab aufgrund Eurer Rückmeldungen und nach nochmaligem Lesen der Kriterien bei Wikipedia ne T4 draus gemacht. Es ist wohl eher ne leichte T4 und sicher keine T5, aber eben auch keine einfache Geröllabfahrt. Das paßt dann auch etwas besser zur Klassifikation "schwarz", die der Weg ja hat.

War für mich ne interessante Diskussion. So genau hab ich mich noch nie mit den Wanderbewertungen beschäftigt. Hab dann gleich noch ein paar andere meiner Tourenbewertungen runtergestuft :-).

Viele Grüße
Jürgen.

Vielhygler hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. September 2016 um 00:18
Hallo, Ovidam,

ich möchte nicht als "Besserwisser" dastehen, aber ich kann mich an beide Schinder von der Trausnitzalm kommend und an das Kar im Abstieg ganz gut erinnern und (nix für ungut): ich finde den Abstieg in deinem Bericht auch einfach zu hoch bewertet.

Nach dem Tor ist das Gelände ruppig, aber T3+ müßte wirklich ausreichend sein, wenn man T4 oder T5- Touren als Vergleich heranzieht.

Aber ich weiß auch, was für eine "Schinderei" das Bewerten manchmal ist...

VG und schöne Touren wünscht Andreas





Ovidam hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. September 2016 um 07:30
Hallo Andreas,
danke für Dein Feedback und Du bist kein "Besserwisser", für solche Diskussionen ist so ein Portal u.a. da und ich finde das gut!
Dass Bewerten eine Schinderei sein kann, trifft es. Aber - ohne mich mit diesem messen oder vergleichen zu wollen - schon in meiner Kindheit wurde zu Hause und an den Hüttentischen über die Beschreibungen und Bewertungen von Walter Pause diskutiert :-). Und als ich vor 10 Jahren schonmal auf klettersteig.de etwas über den Schinder veröffentlicht habe, reichten die Rückmeldungen auch von "Du verharmlost das" bis "das ist doch nicht die Eiger-Nordwand".
Es zeigt m.E. vor allem eines: Schwierigkeit am Berg ist etwas subjektives.
Aber ich lass mich ein Stück überzeugen und habe jetzt mit T4 bewertet. Hab vor 2 Jahren den Ostgrat der Alpsitze mit T5- bewertet und die Wegfindung im Schinderkar ist doch deutlich einfacher.
Ich wünsche Dir auch noch viele schöne Touren!
Jürgen

chrs hat gesagt: Bewertung
Gesendet am 15. September 2016 um 09:46
Ich find's super das auch mal eine andere Sichtweise zwecks Bewertung bei Hikr auftritt. Ich denke, dass die "Bergfexe" hier gar nicht wissen (können) wie Otto-Normal-Bergwanderer so drauf ist, was der alles als "verschärft" ansieht, ich bin da selber ein gebranntes Kind, hab vor einem Monat einen sportlich fitten, aber alpin unerfahrenen Menschen einen als rot (AV-Kennzeichnung) einsortierten Steig empfohlen, und musste mir danach anhören, dass der so ausgesetzt war (ja wo denn? - wie gesagt meine Wahrnehmung) dass er abgebrochen hat. Wenn man nur mit seinesgleichen geht, überreisst man das gar nicht, wie auch.... Die Einsortierung der Könner bei Hikr übersteigt bei Bergwanderungen selten T3, auch wenn schwierigere Stellen als bei der Schindertour vorkommen, ich würde den Schinderkar Abstieg und den Südabstieg vom Gipfel schon als T4 einsortieren, weil alpines Gelände/ Kraxelstellen vorkommen, einsortieren, T5 aber auf keinen Fall. Allerdings kenn' ich die neuen "tollen" Absicherungen (für mich weniger toll, umso weniger Sicherungen umso besser, Ansichtssache) noch garnicht. Hier eine offizielle Beispieltour des SAC für T3, das Hohtürli: https://www.youtube.com/watch?v=EUjFZ7-1dKQ

Ovidam hat gesagt: RE:Bewertung
Gesendet am 15. September 2016 um 09:58
Klasse Video! :-) Wenn auch sicher mit geschickter Kameraführung gedreht. Ich bin bei Empfehlungen übrigens auch vorsichtig und vergebe genau deswegen gerne Schwierigkeitsbewertungen am "oberen Rand". Zudem kommen die Ts ja vom SAC, und schweizer Bergsteiger haben eh eine eigene Skala :-)!
Die Kinder, die bei uns dabei waren, hätten eh wahrscheinlich maximal T2 für das Schinderkar vergeben, so wie die runtergerannt sind.
Zu den neuen Sicherungen: besser als vorher, aber weniger als vorher! Könnte Dir gefallen.

sven86 hat gesagt: RE:Bewertung
Gesendet am 16. September 2016 um 12:54
Servus chrs,

Natürlich kann auch eine "rote" Bergwanderung oder ein als T3 (+) bewerteter Steig für einen Anfänger oder weniger Erfahrenen subjektiv schwierig, ausgesetzt oder unangenehm sein. Das darf dann aber natürlich eine an möglichst objektiven Kriterien ausgerichtete Bewertung nicht beeinflussen. Und da wird ein T4 eben typischerweise für wegloses Steilgelände (z.B: trittarme Geröllschrofen, instablile Blockhalden, mäßig gestuftes Steilgras über 35 Grad, abschüssige Runsenquerungen etc. etc.; häufig mit etwas unklarer Orientierung) vergeben, seltener für markierte Bergwanderwege in den bayerischen Voralpen.

Umgekehrt gehe ich aber genauso in die Diskussion, wenn "Bergfexen" eine Tour, die vom Gelände her und den technischen Anforderungen her mit als T5 bewerteten Touren vergleichbar ist, mal eben als "easy" oder T4 abtun, nur weil man selber erst im T6-Gelände gefordert ist - das kann ja bitteschön nicht der Maßstab sein. Objektive Bewertungen sind immer schwierig, aber man sollte sich dann schon an vergleichbaren Touren orientieren, für die sich ein Bewertungskonsens herausgestellt hat. Insgesamt funktioniert das in den bayerischen und auch in den Tiroler Bergen doch recht gut und ist allemal sinnvoller und hilfreicher als eine simple Einordnung nach "rot" und "schwarz" oder "Geübte/Ungeübte" etc.


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