Wildkarspitze (3076m), Lohn der Mühen


Publiziert von kardirk , 13. September 2016 um 16:29.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum:12 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:30
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m

Die Wildkarspitze stand schon länger auch meiner Wunschliste, ein doch relativ leicht erreichbarer Dreitausender, wie ich dachte. Als Abschluss meiner diesjährigen Feriensaison grad recht.

Start ist die Gastwirtschaft Finkau am Gerlospass. 4 €,- Parken, davon kann man 2,-€ verkonsumieren, falls man rechtzeitig wieder unten ist -:) und für mehr als 10,-€ bestellt - riesiger Parkplatz.

Die erste Etappe war leicht, auf gut ausgebautem Wanderweg, mit vielen Lehrtafeln gespickt hinauf zur Trisslalm.
20min, 150hm, T2.

Doch dann war Schluss mit lustig. Wie immer in den Zillertalern ist das erklimmen der luftigen Höhen aus dem Tal heraus mit einer gehörigen Portion Anstrengung verbunden, denn der gute Steig zur Wildkar Hochalm steilt sich enorm auf, erst gegen Ende wird's flacher.
1h, 400hm, T3+ (das + wegen der Steilheit, viele Treppenstufen).

Weiter auf dem schönen Steig zur Seekarscharte, der sich durch eine liebliche Almenlandschaft über mehrere Geländestufen hinaufwindet, sehr aufwendig markiert, sozusagen fast jeder Schritt.
Und gerade wenn man meint, wie flott man unterwegs ist, wird man von einem fröhlichen einheimischen Bergläufer gradezu stehengelassen, tja ....nichts zu machen. Kurz bevor man den Wildkarsee erreicht, habe ich dann den Steig gen Wildkar verlassen.
1h, 500hm, T3

Es folgte die Durchquerung des Wildkares entlang der NO-Grates, zunächst über weite Wiesenflächen, dann zunehmend gerölliger und blockiger, aber alles eigentlich gut zu gehen, überall zeugen Steinmännchen von der regen Besteigungstätigkeit. Dennoch, der Weg zieht sich gewaltig, eine Geländestufe folgt der nächsten, zuletzt kommt noch ein kleines Schneefeld, Überbleibsel des Wildkarkees, den es nur noch in Resten an der W-Seite des Kares zu sehen gibt. Eine nur dünne Firnschicht bedeckte das Blankeis, was gegen Ende auch dann etwas heikel rutschig war, dann folgte kurz ein brösliger erdiger Steilanstieg und nach gut 2:30h stand ich auf dem blockiger NO-Grat.
Hier begegnete ich einer Damenseilschaft, vorbildlich ausgerüstet mit Steigeisen und Pickel, sowie angeseilt...sollte der Grat so schwer werden ?? Nun nicht ganz, es war augenscheinlich eine einheimische Bergführerin mit Ihrer nicht ganz so gewandten Gefährtin, die sich noch fürsorglich nach meinem Befinden erkundigte, anscheinend schnaufte ich ob der kurzen Steilstufe gar zu heftig.
Der weitere Anstieg über den Blockgrat ist dann das "Schmankl" der Tour, sehr schön zu kraxeln, eine kurze Querung durch die N-Flanke auf erdigen Bändern (nicht so schön) zum NW-Grat, dann wird's zunehmend grobblockig und aus dem Ier wird zuletzt noch ein kompakter IIer, bevor ich auf dem plattigen von tiefen Spalten durchzogenen Gipfel stand, bzw beim Gipfelkreuz. Die höchste Stelle liegt nämlich ein paar Meter weiter am Grat. Da das Wetter aber jetzt nicht ganz sicher einschätzbar zu brodeln begonnnen hatte, verzichtete ich auf die 5 Minuten Übergang und gönnte mir eine wenn auch nur viertelstündliche Pause, die mit Trinken, Essen, Fotographieren und Schauen gar zu schnell verging.
3h, 500hm, 1,8km Strecke, T4-5, I-II. 

Der Abstieg war dann doch leichter als gedacht, der kompakte Fels bietet viel Halt und schon bald war ich an der tiefsten Stelle am NO-Grat. Da das Wetter nun doch nicht ganz so schlecht aussah überkam mich der Übermut und ich kraxelte den schönen Blockgrat weiter zur unscheinbaren Nachbarin, dem Seekarspitzl.
Dabei wechseln sich flache plattige Passagen die flott zu gehen sind mit etwas unübersichtlich steil quer geschichteten Blöcken ab, ein letzter massiger Felsturm hätte ich überklettern können, wähnte aber seinen jenseitigen Abbruch als zu steil und umging Ihn umständlich tief in ziemlich brüchigen Geröll. Nach 1h stand ich dann auf dem langgezogenen Gipfel, kein Buch oder Kreuz
1h, T4, I , Stellen II.

Das Wetter wurde nun feuchter, also nichts wie runter über die flache blockige N-Flanke, die aber sehr schön zu gehen ist und die bei besserem Wetter sicherlich bis zum Seekarschartl problemlos verfolgt werden kann.
Ich stieg aber bei den ersten Tropfen kurzeitig steil hinab ins Wildkar und durch dieses an diversen teilweisen ausgetrockneten - war der Sommer hier so trocken??? -  Seelein hinab, bis ich wieder auf den Wanderweg traf. Nur wenige Tropfen verfolgten mich, dann gab das Wetter auf und die Wolken begannen sich andernorts abzuregnen und aufzulösen.
1:30h, T4.

Weiter gings mit kleineren Päuschen hinab zur Wildkar Hochalm und von dort flott über den steilen Steig hinab zum Auto.
1:30h, T3.

Fazit: Herrliche *****Tour in gewaltiger Umgebung. Bei sicherer Wetterlage noch ausbaufähig.
Technisch nicht allzu schwierig, aber lang und konditionell durchaus fordernd.
Trittsicherheit und Vertrautheit mit dem abwechslungsreichen Blockgeröllgelände ist Grundvoraussetzung.




 


Tourengänger: kardirk


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