Rassige Skihochtour an einem Traumtag zum Gabler mit anspruchsvollem Gipfelanstieg


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 25. März 2019 um 23:42.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum:25 März 2019
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 12:15
Aufstieg: 1880 m
Abstieg: 1870 m
Strecke:Talstation der Lifte unterhalb des Gerlospasses - Straße Richtung Finkau - Finkau - Trisslalm - Zittauer Hütte - Gabler - Zittauer Hütte - Finkau
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Zügen von Garmisch nach Zell, Bus ins Skigebiet
Unterkunftmöglichkeiten:Zittauer Hütte

Am 24.03.19 um 13.00 Uhr marschierte ich im Skigebiet unter dem Gerlospass los Richtung Finkau im Wildgerlostal. Nach ca. 2,5 auf der Straße zurückgelegten Kilometern konnte ich mit den Skier über flaches, verschneites Wiesengelände weitergehen. An der belebten Finkau kam ich ca. um 14.00 Uhr an.

Etliche Skitourengeher sah ich vom Talinneren anmarschieren, was mir zeigte, dass der Gabler ein beliebter Skiberg ist. An Tischen vor dem Haus ließen es sich bei strahlendem Sonnenschein ebenfalls einige Skitourengeher gutggehen, die an diesem Tag am Gabler waren.

Ich begann gleich den Anstieg zur Zittauer Hütte, nachdem ich jemand nach den Verhältnissen am Gipfel gefragt hatte. Auf einem Fahrweg geht es bergauf an der 1583m hoch gelegenen Trisslalm vorbei. In ca. 1700m Höhe folgt eine flache Talstecke, die zu den mäßig steilen Hängen am Talende führt. Die Skiroute biegt dort nach rechts oben ab u. (südwestliche Richtung) überwindet eine ca. 100m hohe Steilstufe mit bis über 35° Steilheit. Noch ein Stück geht man langsam bergauf durch eine Mulde, bevor die Querung nach links (östlilche Richtung) zur Zittauer Hütte erfolgt. Ich war unterwegs viel mit Fotografieren beschäftigt, sodass ich erst kurz nach 18.20 Uhr an der Hütte ankam. Am Eingangsbereich sah ich mehrere Skier, sodass meine Angst, da oben ganz allein zu sein, verschwand.

Im Winterraum traf ich 7 Leute an, von denen 5 Teil einer Gruppe aus dem Altmühltal waren. Ich musste den Raum also nicht selbst einheizen u. bekam heißes Wasser angeboten.

Am nächsten Morgen brach ich um ca. 06.35 Uhr als Erster auf. Die Aufstiegsspur war mir wie so oft zu steil, sodass ich meine eigene Spur zog. Ich wechselte im Aufstiegshang immer wieder von ganz weit links außen nach ganz weit rechts außen. Das finde ich interessanter, als stur geradeaus zu gehen. Unterwegs überholten mich mehrerer Skitourengeher, die fitter als ich waren. Sie kamen von der Finkau. Ich könnte die 1860hm an einem Tag kaum (mehr) schaffen!

Erst ca. 4h nach Abmarsch kam ich am Skidepot an. Ich begann ohne Steigeisen, die ich erst einmal im Rucksack ließ, aber mit Pickel ausgestattet, den Grat hinaufzuklettern. An der ersten Stelle der Schwierigkeit II kam mir eine Zweierseilschaft entgegen. Der eine (junge) Bergsteiger sagte mir, dass der Grat noch schwieriger werden würde u. dass Seilsicherung angeraten ist. Weiter oben sah ich zwei Männer, die etwas Zeit brauchten, um eine Kletterstelle zu überwinden. Ich drehte um, stieg am Grat wieder ab. Wahrscheinlich war das ein Fehler, mich von dem warnenden Bergsteiger abschrecken zu lassen, ungesichert weiterzuklettern. Also machte ich das, was mir ADI angeraten hatte: ich begann, die schneebedeckte Steilflanke südlich unter dem Grat zu queren. Dort war noch keine Spur vorhanden. Es stellte sich nach ein paar Metern heraus, dass die Flanke an die 50° steil ist! Der Schnee machte einen stabilen Eindruck, auch wenn einmal etwas Schnee unter meinen Füßen auf einer Gleitfläche abrutschte. Ich sank tief ein, hatte einen guten Halt, außerdem noch einen Pickel in der Hand. Ich sah bald oberhalb von mir die Spur der Gratkletterer im Schnee, da sie den zuletzt schwierigen Gipfelgrat etwas unterhalb umgehen mussten. Ein paar Meter unter dieser Spur angekommen stieß ich auf Felsen. Ich hatte Angst, dass sich darunter eine Felsplatte verbergen könnte, auf der ich beim Hinaufklettern abrutschen könnte. Also ging ich noch wenige Meter weiter u. kletterte von dort über eine Felstufe (II-) zur genannten Spur. Die Felsen oberhalb boten gute Griffe, an denen ich mich festhielt, da im plattgetretenen Schnee eine gewisse Abrutschgefahr bestand. Nach ein paar Metern erreichte ich das kleine Kreuz auf dem höchsten, sehr luftigen Punkt. Dort hat nur ein einziger Mensch Platz! Zu dieser Zeit war niemand in meiner Nähe. Am Kreuz konnte ich mich festhalten, während ich die Nordwand hinunterschaute. Ich trug mich ins Buch ein u. begann nach wenigen Minuten den Abstieg.

Vom Grat her kamen 3 Leute, denen ich ausweichen musste. Ich kletterte mit Pickelsicherung die wenige Meter hohe, ca. 55° steile Schneepassage, unter der Felsen verborgen sind, zu meiner Spur hinab, über die ich vorsichtig zum Skidepot zurückkehrte.

Die Abfahrt zur Hütte war dann einfach fantastisch! In ihrem Winterraum machte mit meinem Kocher die vorgekochten Nudeln warm. Nach kurzem Aufenthalt an der Hütte fuhr ich ab zur Finkau. Dort nahm mich ein Autofahrer mit zur Bushaltestelle, an der meine Tour begonnen hatte.

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