Brunnistock 2952m
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Der mächtige Brunnistock wird fast ausschliesslich mit Skiern besucht, ergibt aber auch eine lohnende und einfache Hochtour. Der benachbarte Blackenstock hingegen fällt durch alle Maschen und wird kaum je begangen. Motivation genug also für mich und den Isenthaler Habitué
El Chasqui, für eine Gipfelrunde Richtung Blüemlisalpfirn zu ziehen.
Natürlich lassen sich die Gipfel im hintersten Grosstal auch als Tagestour begehen. Umso mehr, als man gegen einen Obolus von 10.- auf der Alpstrasse bis maximal zum Langboden hochfahren darf. Trotzdem entschieden wir uns für eine vorgängige Übernachtung in der unbewarteten Gitschenhörelihütte (2325m) und bereuten es keine Sekunde. Die Hütte ist gemütlich eingerichtet, relativ geräumig und verfügt über einen Herd mit Brennholz und einen Regenwassertank. Verschiedene Getränke inklusive Wein und Bier können gekauft werden. Schlüsselübergabe und Bezahlung erfolgen jeweils auf der Biwaldalp. Per Zufall übernachten Ernst und Annelies, welche die Hütte betreuen, an diesem Abend ebenfalls vor Ort und wir kommen in den Genuss ihrer Gastfreundschaft.
Kurz nach sechs Uhr morgens stolpern wir im Halbdunkeln die fünfzehn Minuten Richtung Blüemlisalpfirn, wo wir anseilen. Sofern man die grössere Spaltenzone umgeht (s. LK), präsentiert sich der Gletscher relativ harmlos. Einzelne kleinere Spalten unterwegs sind teilweise noch mit Schnee gefüllt. In einem recht weitläufigen Bogen peilen wir die Scharte zwischen Brunni- und Blackenstock an. Ca. 50m unterhalb deponieren wir die Steigeisen und steigen über rutschigen Schutt in eben diese Senke hoch, wo uns erstmals die Sonne ins Gesicht lacht. Einen ersten Grataufschwung gewinnen wir über brüchiges Felsgelände, ca. T6-. Nun stehen wir direkt zu Füssen des Ostgipfels P. 2915. Äusserst luftig folgen wir weiter dem Grat und gelangen bald an eine griffarme Platte (III-). Ich steige vor und inspiziere die Stelle im Detail. Im Aufstieg wäre das für mich machbar, ein Abstieg ohne Sicherung hingegen käme einem Vabanquespiel gleich. Aber Sichern ist im äusserst brüchigen Gelände kaum möglich. So brechen wir ohne grosses Zögern ab. Weitere Schlüsselstellen konnten wir aus dieser Perspektive keine erkennen, allenfalls am Gipfelaufschwung. Ach übrigens, Fullin/Banholzer bewerten den Gipfel im jüngsten Clubführer der Region (Urner Alpen 3, 1999) mit "L". Erstaunt darüber bin ich nicht, hab ich doch bereits unzählige Fehleinschätzungen der Autoren festgestellt und auf Hikr dokumentiert.
Schlechte Laune wäre fehl am Platz, denn der Brunnistock liegt gleich nebenan. Wir steigen zurück zu den Steigeisen und queren möglichst hoch an den Fuss der Brunnistock-Westflanke. Zu beachten gilt es hier den Schrund, welcher streckenweise schon weit geöffnet ist. Die Flanke selber ist mittlerweile aper, mit Ausnahme einer kleinen Schneezunge. Diese steigen wir hoch bis an ihr Ende, um anschliessend über Geröll in wenigen Minuten den SW-Grat zu erreichen. Diesem folgen wir unschwierig über Wegspuren bis zum Gipfel vom Brunnistock (2952m), den wir drei Stunden nach Aufbruch in der Hütte erreichen (inkl. Versuch Blackenstock). Natürlich hat das Panorama hier oben einiges zu bieten: Unter uns der Blüemlisalpfirn, dahinter Schlossstock, Wissigstock und Engelberger Rotstock. Im Osten fällt der Blick über den Gitschen runter bis zum Urnersee. Aber Blickfang No. 1 ist natürlich der Uri Rotstock, die formschöne, rötliche Pyramide überstrahlt einfach alles in der Gegend. Es soll ja Hikrs geben, welche schon 80 (!) Mal oben standen... ;-)
Wir sind früh dran und entscheiden uns für eine Variante im Abstieg. Über die geröllige Westrippe erreichen wir das kleine Firnplateau vor P. 2776. Von hier können wir das "Gitschenhöreliband", sprich das kleine Firnband auf der Nordseite, gut einsehen. Dieses erreichen wir in der Folge durch einen kurzen, aber steilen Abstieg - Steigeisen empfehlenswert. Anschliessend steigen wir über das gesamte Band bis an den Nordfuss vom Gitschenhöreli auf. Dessen Erkletterung erweist sich vor Ort als ziemlich knifflig. Insgesamt probiere ich vier Varianten, breche aber nach jeweils zehn Metern und bereits im orangen Bereich wieder ab. Bessere Kletterer werden das definitiv anders beurteilen, aber für mich gilt auch hier: im Aufstieg gerade noch machbar, ein Abstieg nicht zu verantworten (ca. III, sehr ausgesetzt, teils brüchig). Und
El Chasqui hat ohnehin genug für heute. Zuvor hatte er einen direkten Abstieg auf die nördlich darunterliegende Gletscherzunge ausgemacht, was uns einen Wiederanstieg und viel Zeit erspart. Wir folgen zunächst dem rauhen, harten Gletscherrest und queren dann mühsam über Geröllgelände, bis wir kurz vor der Gitschenhörelihütte (2325m) wieder auf Wegspuren treffen. Dort bleibt sogar noch Zeit für eine Rösti à la façon d'Annelies. Der Schlussabstieg zum Chimiboden (1212m), wo wir tags zuvor parkiert haben, zieht sich in die Länge, verläuft sonst aber ereignislos.
Bewertung Brunnistock:
- Normalroute: L
- Abstiegsvariante: WS-
Besten Dank an Sektionskollege
El Chasqui für die spannende Idee, die Organisation und vor allem für die sympathische, unterhaltsame Begleitung.

Natürlich lassen sich die Gipfel im hintersten Grosstal auch als Tagestour begehen. Umso mehr, als man gegen einen Obolus von 10.- auf der Alpstrasse bis maximal zum Langboden hochfahren darf. Trotzdem entschieden wir uns für eine vorgängige Übernachtung in der unbewarteten Gitschenhörelihütte (2325m) und bereuten es keine Sekunde. Die Hütte ist gemütlich eingerichtet, relativ geräumig und verfügt über einen Herd mit Brennholz und einen Regenwassertank. Verschiedene Getränke inklusive Wein und Bier können gekauft werden. Schlüsselübergabe und Bezahlung erfolgen jeweils auf der Biwaldalp. Per Zufall übernachten Ernst und Annelies, welche die Hütte betreuen, an diesem Abend ebenfalls vor Ort und wir kommen in den Genuss ihrer Gastfreundschaft.
Kurz nach sechs Uhr morgens stolpern wir im Halbdunkeln die fünfzehn Minuten Richtung Blüemlisalpfirn, wo wir anseilen. Sofern man die grössere Spaltenzone umgeht (s. LK), präsentiert sich der Gletscher relativ harmlos. Einzelne kleinere Spalten unterwegs sind teilweise noch mit Schnee gefüllt. In einem recht weitläufigen Bogen peilen wir die Scharte zwischen Brunni- und Blackenstock an. Ca. 50m unterhalb deponieren wir die Steigeisen und steigen über rutschigen Schutt in eben diese Senke hoch, wo uns erstmals die Sonne ins Gesicht lacht. Einen ersten Grataufschwung gewinnen wir über brüchiges Felsgelände, ca. T6-. Nun stehen wir direkt zu Füssen des Ostgipfels P. 2915. Äusserst luftig folgen wir weiter dem Grat und gelangen bald an eine griffarme Platte (III-). Ich steige vor und inspiziere die Stelle im Detail. Im Aufstieg wäre das für mich machbar, ein Abstieg ohne Sicherung hingegen käme einem Vabanquespiel gleich. Aber Sichern ist im äusserst brüchigen Gelände kaum möglich. So brechen wir ohne grosses Zögern ab. Weitere Schlüsselstellen konnten wir aus dieser Perspektive keine erkennen, allenfalls am Gipfelaufschwung. Ach übrigens, Fullin/Banholzer bewerten den Gipfel im jüngsten Clubführer der Region (Urner Alpen 3, 1999) mit "L". Erstaunt darüber bin ich nicht, hab ich doch bereits unzählige Fehleinschätzungen der Autoren festgestellt und auf Hikr dokumentiert.
Schlechte Laune wäre fehl am Platz, denn der Brunnistock liegt gleich nebenan. Wir steigen zurück zu den Steigeisen und queren möglichst hoch an den Fuss der Brunnistock-Westflanke. Zu beachten gilt es hier den Schrund, welcher streckenweise schon weit geöffnet ist. Die Flanke selber ist mittlerweile aper, mit Ausnahme einer kleinen Schneezunge. Diese steigen wir hoch bis an ihr Ende, um anschliessend über Geröll in wenigen Minuten den SW-Grat zu erreichen. Diesem folgen wir unschwierig über Wegspuren bis zum Gipfel vom Brunnistock (2952m), den wir drei Stunden nach Aufbruch in der Hütte erreichen (inkl. Versuch Blackenstock). Natürlich hat das Panorama hier oben einiges zu bieten: Unter uns der Blüemlisalpfirn, dahinter Schlossstock, Wissigstock und Engelberger Rotstock. Im Osten fällt der Blick über den Gitschen runter bis zum Urnersee. Aber Blickfang No. 1 ist natürlich der Uri Rotstock, die formschöne, rötliche Pyramide überstrahlt einfach alles in der Gegend. Es soll ja Hikrs geben, welche schon 80 (!) Mal oben standen... ;-)
Wir sind früh dran und entscheiden uns für eine Variante im Abstieg. Über die geröllige Westrippe erreichen wir das kleine Firnplateau vor P. 2776. Von hier können wir das "Gitschenhöreliband", sprich das kleine Firnband auf der Nordseite, gut einsehen. Dieses erreichen wir in der Folge durch einen kurzen, aber steilen Abstieg - Steigeisen empfehlenswert. Anschliessend steigen wir über das gesamte Band bis an den Nordfuss vom Gitschenhöreli auf. Dessen Erkletterung erweist sich vor Ort als ziemlich knifflig. Insgesamt probiere ich vier Varianten, breche aber nach jeweils zehn Metern und bereits im orangen Bereich wieder ab. Bessere Kletterer werden das definitiv anders beurteilen, aber für mich gilt auch hier: im Aufstieg gerade noch machbar, ein Abstieg nicht zu verantworten (ca. III, sehr ausgesetzt, teils brüchig). Und

Bewertung Brunnistock:
- Normalroute: L
- Abstiegsvariante: WS-
Besten Dank an Sektionskollege

Tourengänger:
El Chasqui,
Bergamotte


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Kommentare (4)