Brunnistock (2952m)


Publiziert von أجنبي , 15. März 2014 um 18:43.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:15 März 2014
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 2020 m
Abstieg: 2020 m
Strecke:541a nach SAC-Führer „Skitouren Zentralschweizer Voralpen und Alpen“: Isenthal, St. Jakob – Rüti – Bortrüti – Chimiboden – Stäfeli – P. 1270 – Langboden – Steinhüttli – Bösenboden – Firnbäch – Im Lauberz – Blüemlisalpfirn – Brunnistock – retour auf gleicher Route
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Isenthal, St. Jakob
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Isenthal, St. Jakob
Unterkunftmöglichkeiten:-
Kartennummer:LK 1:50.000: 245 S Stans / LK 1:25.000: 1191 Engelberg

Schon seit einiger Zeit geistert mir der Brunnistock durch den Kopf. Schon ein paar Mal waren wir nahe daran, endlich mal dorthin aufzubrechen. Als wir vergangene Woche nach unserer superschönen *Zwächten-Rundtour sonntags noch kurz dem Brisen einen *Besuch abstatteten und an der Talstation der LSB Gitschenen die Schneeverhältnisse checkten war klar: Wenn nicht bald, dann vielleicht dieses Jahr nicht mehr – ausser man liebt Tragstrecken.

 

Mit Kollegin C. meldete sich die Tourenpartnerin für alle Fälle, also eine der zähen Sorte, die vor einem 2000Hm-Aufstieg nicht zurück schreckt und diese auch in ansprechendem Tempo bewältigt. Angesichts der drohenenden Schlechtwetterfront aus Norden und auch der tageszeitlichen Erwärmung stand der Fahrplan fest: 6 Uhr in St. Jakob ab, 12 Uhr Gipfel.

 

Nun, bis wir schliesslich in St. Jakob abliefen, war's 6.15 Uhr. Viel los war nicht. Drei weitere Tourengänger peilten den Uri-Rotstock an, einer ging nur bis „Im Lauberz“ und eben: wir zwei knöpften uns den Brunnistock vor. Bei Abmarsch entsprach das Wetter nicht wirklich unseren Vorstellungen. Von „morgens in den Alpen recht sonnig“ war nicht viel zu sehen. „Recht bedeckt“ hätte es besser getroffen. Uri-Rotstock und Co. waren wolkenverhangen, was uns aber nicht von unserem Ziel abhielt.

 

Die ersten 400 Höhenmeter bis zum Steinhüttli absolviert man auf einem gemütlich ansteigenden Alpsträsschen. Es ist Frühling und so knirschten unsere Skis auf dem gefrorenen Schnee derart, dass wir wohl den halben Wald aufweckten. Eine Spur im Pulverschnee ist halt schon was anderes. Auch nach dem Steinhüttli ging's noch etwas weiter über ein Strässchen, welches sich beim Bösenboden verlor. Bös an diesem Boden sind wohl die Lawinen, die aus dem Fäschband ins Tal donnern. Ein grosses Exemplar mussten wir mühsam überqueren – weil wir übersehen hatten, dass es zu umgehen gewesen wäre.

 

Danach profitierten wir von einer gut angelegten Spur, welche stetig steigend zur Firnbäch hoch führte. Hier flachte das Gelände nun langsam ab. Bald war die 2000m-Grenze erreicht und eine Konsultation der Beine zeigte, dass wir für weitere 1000 Höhenmeter bestens gewappnet waren. Nach Firnbäch erwartete uns die erste Schlüsselstelle: der Durchschlupf zwischen P. 2256 und „Im Lauberz“ (39° auf 80Hm gemäss SAC-Führer). Auch hier war der Schnee hart, doch führte eine gute Spur durch diese Passage, welche ich mir deutlich unangenehmer vorgestellt hatte.

 

Im Lauberz war dann Znünipause angesagt, dies ganz nach dem Motto: Nochmals richtig reinhauen, dann bis zum Gipfel durchziehen. Danach stiefelten wir zum Wegweiser auf der Moräne hoch und suchten uns einen Weg auf den bestens eingeschneiten Blüemlisalpfirn hinunter. Die Abfahrt wird von Jahr zu Jahr länger, scheint's. Immerhin konnten wir hinunterrutschen, ohne die Felle zu entfernen.

 

Nach diesem Höhenverlust ging's mässig ansteigend den Blüemlisalpfirn hoch, dies in einem Bogen um die Spaltenzone herum. Auch hier konnten wir uns einer alten Spur bedienen. Der Blick zu Wissigstock, Ruchstock und Co. motivierte derweil kaum: der Westwind pustete dunkle Wolken auf ca. 2700m in unsere Richtung. Immerhin zogen die meisten am Brunnistock vorüber und die Sonne zeigte sich auch immer wieder.

 

Bald erreichten wir den Gletscherrand nördlich von P. 2870. Uns gelüstete es mehr, hier auf den Grat hoch zu gehen, als den Gipfel von P. 2778 her in Angriff zu nehmen. Wäre mehr Schnee gelegen, hätten wir wohl diese Variante bevorzugt. Sehr steil lotste uns eine hervorragende Spur die paar Dutzend Höhenmeter hoch zum Grat, wo uns der Wind beinahe über die Wächte hinunter in den „Hinter Tiergarten“ beförderte.

 

Da nicht durchgehend bis zum Gipfel Schnee lag, errichteten wir dort unser Skidepot. Wir erwarteten harten Schnee in abschüssigem Gelände und montierten deswegen Steigeisen und nahmen den Pickel zur Hand. Bald bemerkten wir, das sowohl das eine, als auch das andere nicht wirklich nötig gewesen wäre. Allerdings war es nach zahlreichen Touren, wo wir diese Utensilien vergebens mitgeschleppt hatten, schon ein gutes Gefühl, das Zeugs endlich mal wieder zu gebrauchen...

 

Dem Grat entlang stapften wir also in Richtung Gipfel, welcher sich bis zum Schluss nie so recht zeigen wollte. Immerhin sanken wir nur teilweise im Schnee ein, doch geflucht wurde nicht: Wären wir dort mit Skis durch, wäre das Fluchen angesichts der vielen Steine wohl um einiges grösser gewesen. Um 11.45 Uhr, genau 5.5 Stunden nach Abmarsch in St. Jakob, erreichten wir bei Sonnenschein und starkem Wind glücklich den Gipfel. Wir freuten uns beide riesig, endlich mal den Brunnistock bestiegen zu haben – zu oft hatten wir schon fragend dort hoch geschaut.

 

Nach einem relativ kurzen Gipfelaufenthalt ging's zurück zum Skidepot. An eine Rast war nicht zu denken – unsere Sandwiches hätten sich wohl selbständig gemacht. Der Wind hatte gedreht, aus Norden war nun die Schlechtwetterfront im Anzug. Meine Füsse schmerzten – ich kämpfe mit meinen neuen Skischuhen und einer entzündeten Ferse – und so freute ich mich kaum auf die Abfahrt. Auch der Schnee war nicht gerade von der einladenden Sorte. Doch eben: irgendwie mussten wir ja wieder vom Brunnistock hinunter.

 

Die Abfahrt über den Blüemlisalpfirn war – gelinde gesagt – abwechslungsreich: Teils arg gedeckelt, teils hart wie auf der Piste und stellenweise etwas pulvrig. Und natürlich alles paar Meter anders. Wir hatten uns ursprünglich mehr Sonne und dadurch ein schönes Sülzchen erhofft, doch nix da. Aufgrund des Gletscherschwunds lässt sich die Abfahrt leider nicht mehr in einem Stück bewältigen. Zunächst wollten wir südlich der Gitschenhörelihütte wieder anfellen, liessen es dann aber sein und kämpften uns zu Fuss hoch zur Seitenmoräne. Ob's die beste Idee war, ist schwer zu sagen. Teils kamen wir recht gut voran, doch manchmal soffen wir gehörig ab.

 

Auf der Moräne gönnten wir und dann die wohlverdiente Mittagsrast. Hier hielt sich auch der Wind in Grenzen und ohne ihn war es heute ja nicht wirklich kalt. Nur leider war es zu wenig warm, um die Steilstufe hinunter nach Firnbäch einigermassen genüsslich werden zu lassen. Die total verfahrene Flanke war eine Tortur. Allerdings wurden wir in Firnbäch etwas entschädigt: Hier lag stellenweise noch alter, gepresster Pulver, der sich gut fahren liess. Zum Bösenboden hinunter geleitete uns schliesslich eine Art Sulzschnee, welche zusehends schlechter, sprich: bremsender, wurde. Der Bremsschnee begleitete uns schliesslich bis St. Jakob.

 

PS: Die ganze Alpstrasse ist zurzeit noch schneebedeckt und durchgängig mit Skis befahrbar. An zwei, drei Stellen zwischen Rüti und Chimiboden ist der Schnee aber bereits ordentlich knapp und wenn's nicht bald nochmals richtig schneit, sind Tragstrecken unvermeidbar. Bei P. 1270 blickten wir hinüber nach Alt Rüti (Ruchstock- bzw. Chaiserstuel-Abfahrt) und Gatterwald. Unsere Augen suchten im vielen Grün das Weiss. Ich weiss nicht, ob dort schon Skis getragen werden, bin mir aber sicher, dass es sehr bald soweit sein wird.

 

SLF: gering für trockene Lawinen, mässig für Nassschneelawinen


Tourengänger: أجنبي


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