Obergabelhorn


Publiziert von Matthias Pilz , 26. August 2016 um 14:48.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:15 August 2016
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 1 Tage

Als Draufgabe stand heute nach der Überschreitung des Zinalrothorns die Besteigung des Obergabelhorns am Programm. Der Plan war es, über die Wellenkuppe sowohl auf- als auch abzusteigen und anschließend nach Zermatt abzusteigen. Von dort sollte es mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück nach Zinal gehen. Einen Abstieg über den Coer-Grat oder den Arbengrat hatten wir zwar auch im Sinn, wegen der Gewittergefahr am frühen Nachmittag wollten wir diese Routen jedoch nicht machen. Der Aufstieg beginnt direkt neben der Hütte am Gletscher, anfangs geht es gemütlich aufwärts. Eine kurze Spaltenzone war rasch überwunden und nun stiegen wir steiler hinauf zu einer Schulter unterhalb der Wellenkuppe. Links des Grates geht es nun über brüchiges, aber leichtes Gestein hinauf. Bald erreichen wir das Zwischengelände und die folgende sehr schöne Platte. Ein kurzer Schneehang führt auf den Gipfel der Wellenkuppe. Hier präsentiert sich nun der weitere Anstieg im ersten Licht des Tages. Zuerst geht es hinab zum großen Gendarmen, dieser wird einfach an Fixseilen überwunden. Eine kurze Abkletterpassage fordert uns noch einmal, bevor wiederum ein schmaler Firngrat zum Gipfelaufschwung führt. Über den schmalen Grat geht es nun einige Längen in leichter Kletterei aufwärts. Hier folgen nun zwei sehr schwere Längen: zuerst muss man entlang einer 4 Meter hohen Piazschuppe hinauf, in der nächsten Länge über einen steilen Riss. Mit Steigeisen sind diese Stellen ziemlich kräftig, das musste auch so mancher Bergführer eingestehen, als diese versuchten dort abzuklettern. Wesentlich sicherer und zudem viel schneller ist man dort mit abseilen. Nach dieser Stelle wird der Grat kurz einfach, bevor zwei weitere steile Seillängen zum Gipfelgrat führen. Dieser ist von hier nur mehr Formsache. Und dank guter Abseiltechnik kamen wir beim Abstieg rasch voran, überholten viele Seilschaften und waren knapp nach Mittag wieder auf der Hütte. Nach einem rasanten Abstieg nach Zermatt ging sich vor der Abfahrt sogar noch ein Eis aus. Und bis zum Abendessen waren wir wieder in Zinal.
 
ZUSTIEG: Von Zermatt über den Hüttenweg zur Rothornhütte.
 
ROUTE: Von der Hütte am Helilandeplatz vorbei in gut 3 Minuten zum Gletscher. Diesem folgt man nun flach, eine erste Spaltenzone wird ganz rechts umgangen. Eine ansteigende Querung (durch den Lawinen- und Steinschlagkegel) führt nach links auf eine geräumige Gratschulter. Hier nun kurz nach links, einen Firnfleck überschreiten und weiterhin linkshaltend über brüchiges Blockgelände aufwärts. Eine kurze Stufe führt auf ein Band, auf welchem man nach links auf eine Rippe gelangt. Hier nun knapp rechts der Rippe aufwärts und am flacher werdenden Grat entlang des deutlichen Steiges zum Beginn der großen Platte. Über diese nun 3 Längen (II) hinauf und so auf den nächsten großen Rastplatz. Ein kurzer steiler Hang führt hinauf zur Wellenkuppe. Jenseits über einen breiten Hang 80 Hm hinab und am schmalen Grat zum großen Gendarmen. An den Fixseilen zuerst hinauf, dann nach rechts zu deren Ende. Über den Grat zu einem kleinen Abbruch, welcher am besten direkt entlang der gutgriffigen Kante abgeklettert wird. Nun wieder am Firngrat mit großer Vorsicht auf Wechten aufwärts und immer steiler werdend zum Beginn der Gipfelfelsen. Hier gibt es nun, immer im Abstand von 25m, gute Schlingenstände. Am besten ist es, immer der Gratkante zu folgen. Nach etwa 3-4 Längen trifft man auf eine abgesprengte Piazschuppe, welche man mühsam erklettert. Eine weitere schwere Länge führt über einen Riss zu einer Gratverflachung. Nach dieser leichten Länge nun rechts der Kante aufwärts und sobald möglich zurück nach links an die Kante und an dieser zu Stand an Stange. Am Grat einige Meter waagrecht entlang und den letzten Aufschwung links (tief) umgehen zur nächsten Stange. Von hier unschwer zum Gipfel.
 
ABSTIEG: Wie Aufstieg, auch schnelle Abkletterer sind hier jedoch meist deutlich langsamer als die Abseiler! Von der Wellenkuppe zunächst wie Aufstieg, vor dem untersten (brüchigen) Teil kann man jedoch direkt an die Felskanzel oberhalb der großen Gratschulter absteigen (II). Hier nun an Stangen 2-3x25m abseilen und weiter wie Aufstieg.
 
SCHWIERIGKEIT: ZS, im Fels 3b (zwei kräftige Längen), Eis oder Firn bis 45°
 
ABSICHERUNG: Entlang der gesamten Route gibt es Standplätze, für die Zwischensicherungen sind zwei mittlere Friends empfehlenswert.
 
WETTER: Traumtagerl, am späteren Nachmittag Gewitter
 
MIT WAR: Tanja
 
Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering

Tourengänger: Matthias Pilz


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Geodaten
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Kommentare (1)


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Ole hat gesagt:
Gesendet am 26. August 2016 um 16:21
Also echt Wahnsinn was ihr da alles in den Ferien geleistet habt.
Schöne Bilder und spannende Berichte.
Krieg schon weiche Knie wenn ich einige Bilder auch nur anschaue:-)
Wobei mich einige Hochtouren schon reizen wurden.

Grüße
Ole


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