Východná Vysoká und Gerlachovský štít (höchster Berg der Slowakei)
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Für ein verlängertes Wochenende geht’s wieder einmal in die Hohe Tatra.
Zuletzt - vor vier Jahren - haben wir von Štrbské Pleso aus unter anderem den Rysy besucht. Diesmal machen wir etwas weiter östlich Station - oberhalb vom Tatranská Polianka, im Berghotel „Sliezsky dom“ am Bergsee Velické pleso.
Von dort planen wir zum einen die Besteigung der
Východná Vysoká.
Der 2.429 m hohe Gipfel ist über markierte Routen erreichbar und bietet - entsprechendes Wetter vorausgesetzt - gute Aussichtsmöglichkeiten.
Das zweite Ziel unserer Kurzreise ist der
Gerlachovský štít (deutsch: Gerlsdorfer Spitze).
Der Gipfel ist mit 2.654 m die höchste Erhebung der Hohen Tatra und wird heutzutage üblicherweise von allen nur „Gerlach“ genannt.
Als Landeshöhepunkt hat er eine wechselvolle Geschichte hinter sich: So war der Berg lange die „Nummer 1“ im Königreich Ungarn (bis 1918), später dann in der Tschechoslowakei sowie zwischenzeitlich im Slowakischen Staat (1939 - 1945). Seit dem 01. Januar 1993 ist der Gerlach nun der höchste Gipfel der unabhängigen Slowakischen Republik.
Für eine Besteigung kommen verschiedene Routen in Frage, die aber allesamt nicht markiert sind und längere Kletterpassagen erfordern:
Als Ausgangspunkt dient meist das Sliezsky dom am Velické pleso (1.663 m) - zumindest, wenn man mit einem Führer unterwegs ist.
Die offenbar am häufigsten gewählte - also die „normálka“ - Aufstiegs-Variante führt über die „Velická próba“ (I - II): Anfangs geht’s dabei noch kurz entlang des Wanderweges in Richtung Poľský hrebeň. Das Tal Velická dolina wird dann kletternd durch eine felsige Rinne (Velický žľab) in der Ost-Wand des Gerlach-Massivs verlassen. Nach der Querung oberhalb des markanten Kessels (Gerlachovský kotol) wechselt man auf die Westseite des Berges und erreicht so schließlich den Gipfel des Gerlach.
Weitere regelmäßig (durch)geführte Aufstiegs-Routen (II - III) sind offenbar die „Martinka“ (Martinova cesta) sowie die „Tatarkova (Gipsyho) próba“ über den Zadný Gerlach.
Der Abstieg erfolgt in der Regel durch eine Rinne (Batizovský žľab) der westlichen Flanke ins Tal Batizovská dolina. Als eigentliche Schlüsselstelle gilt dabei eine senkrechte/leicht überhängende Felsstufe, die mit Hilfe von Stahlklammern überwunden wird und bei der es sich offenbar um die eigentliche „Batizovská próba“ handelt (I – II).
Nach dem Passieren von Geröll- und Blockfeldern erreicht man am Batizovské pleso (1.884 m) die „Tatra-Magistrale“ (Tatranská magistrála). Auf diesem Wanderweg geht’s zu guter Letzt wieder zurück zum Sliezsky dom.
In der Übergangszeit und bei schlechten/unsicheren Bedingungen erfolgen Auf- und Abstieg auch jeweils über die „Batizovská próba“, welche - im Vergleich zur Route über die „Velická próba“ - zwar eine deutlich längere Wegstrecke besitzt, aber insgesamt weniger Fels-Kletterei erfordert.
Grundsätzlich lassen die Regeln der Tatra-Nationalpark-Verwaltung unter bestimmten Auflagen zwar eine selbstständige Besteigung des Gerlachovský štít für Mitglieder von Bergsteigervereinigungen zu. Dennoch macht die viel zitierte Vorgabe „Nur mit Bergführer erlaubt“ unseres Erachtens für diese Unternehmung aber durchaus Sinn:
Unterm Strich ist der Gerlach einer der „technisch“ am schwierigsten zu erreichenden Europäischen Landeshöhepunkte. Egal, auf welcher Route man ihn angeht - T5-Gelände und zahlreiche Kletterstellen prägen die Tour über mehrere Stunden. Hinzu kommt, dass die Wegfindung nicht überall einfach ist - besonders natürlich, wenn die Bedingungen weniger gut sind.
Unsere Tour
Fr. + Sa., 19. + 20.08.2016,
Anreise, erste Erkundungen und Východná Vysoká (T4)
Am Freitag fahren wir nach der Arbeit in die Hohe Tatra. Nach einer Übernachtung im polnischen Zakopane reisen wir am Samstag-Morgen noch ein Stück weiter - auf die slowakische Seite des Gebirges.
Hier begeben wir uns zuerst nach Gerlachov (deutsch: Gerlsdorf) - diesem Ort verdankt der Berg ja seinen Namen. Und tatsächlich ist der „Gerlach“ auch zu erkennen. Vor allem sieht man aber den großen Kessel im Südosten des Massiv, Gerlachovský kotol, und den darüber aufragenden Gipfel Kotlový štít (2.601 m, deutsch: Kesselspitze).
Da wir uns im Vorfeld eine entsprechende Sondergenehmigung besorgt haben, können wir anschließend von Tatranská Polianka aus direkt bis zum "Sliezsky dom" hinauf fahren. Im Berghotel haben wir für drei Nächte gebucht, und heute möchten wir noch eine kleine Bergwanderung zur Východná Vysoká unternehmen:
Vom Sliezsky dom aus nutzen wir dabei den grün gekennzeichneten Wanderweg. Gleich zu Beginn geht’s am Ufer des Bergsees Velické pleso (1.663 m) vorbei, anschließend steigen wir neben dem Wasserfall Velický vodopád eine Geländeschwelle empor. Wir laufen weiter ins Tal Velická dolina hinein und passieren auch noch den Dlhé pleso (1.939 m) - einen länglichen Bergsee (wie schon der Name vermuten lässt ;-).
Kurz vor Erreichen des Sattels Poľský hrebeň (2.200 m) helfen einige Klammern und Ketten über felsige Passagen. Der gelb markierte Schlussaufstieg vom Passübergang zum Gipfel erfolgt dann in Grat-Nähe und weist wiederum einige Kraxelpassagen - mit und ohne Kette - auf. Vor allem „begeistert“ aber auch viel loser Schutt. Etwas Vorsicht und Trittsicherheit sind also durchaus angebracht.
Nach reichlich zwei Stunden erreichen wir die Východná Vysoká (2.429 m). Am Gipfel gibt es wie erwartet großen Andrang - schließlich ist Hochsaison und Wochenende. Trotz des mittlerweile trüben Wetters herrscht beste Stimmung, und auch wir bleiben eine ganze Weile hier. Immer wieder tauchen hinter den durchziehenden Wolken bekannte Berge auf - der Gipfel des Gerlach versteckt sich allerdings im Grau.
… und das soll leider auch so bleiben: Die Wetteraussichten für die kommenden Tage sind schlecht.
Als wir nach unserem Abstieg gerade wieder am Sliezsky dom eintreffen, erhalten wir deshalb auch einen Anruf vom Bergführer-Büro: Am Montag - dem eigentlich geplanten Termin - scheint die Tour auf den Gerlach nicht möglich. Also verabreden wir uns bereits für Sonntag - dann soll zumindest der Vormittag noch niederschlagsfrei sein…
Nach dem Abendessen geht’s also nicht allzu spät ins Bett.
So. + Mo., 21. + 22.08.2016,
Gerlach (T5, I - II) und Abreise
Etwa „Um 5“ stehen wir auf - ein erster Blick aus dem Fenster bestätigt zumindest erst einmal, dass es nicht regnet. Und eine erste Gruppe scheint gerade in Richtung Velická próba aufzubrechen...
05.45 Uhr treffen wir uns dann mit unserem Bergführer Marek direkt vor dem Sliezsky dom. Hier ist er kurz zuvor mit weiteren Guides und Gästen im „Shuttle“-Geländewagen vom Tal her angekommen.
Nachdem Gurte, Helme u. s. w. verteilt sind (wir nehmen unsere eigene Ausrüstung), besprechen wir noch mit wenigen Worten die „Details“:
- Ab 11.00 Uhr könnte gemäß Vorhersage der erste Regen einsetzen.
- Deshalb entscheiden wir uns für einen Auf- und Abstieg via „Batizovská próba“.
Und dann - kurz nach „6“ laufen - wir auch schon los. Unser Bergführer legt ein sehr zügiges Tempo vor. Erst als wir die drei anderen Partien vor uns erreicht haben, wird die Geh-Geschwindigkeit wieder angenehmer - aber dennoch keineswegs langsam.
Im größeren Pulk trotten wir also über die „Tatra-Magistrale“ und erreichen noch vor 07.00 Uhr den Batizovské pleso (1.884 m). Hier machen wir eine kleine Pause.
Anschließend geht’s abseits markierter Wege weiter hinein ins Batizovská dolina: Entlang des Seeufers und dann durch Block- und Schuttfelder stapfen wir hinauf zum Einstieg in die Gerlach-West-Flanke.
Nach dem Anlegen von Gurt und Helm sowie Einbinden ins Seil beginnt jetzt der spannendste Teil der Tour: der Aufstieg entlang der Route durch die steile Rinne Batizovský žľab. Insgesamt klappt das Klettern im Couloir allerdings besser als „befürchtet“:
Die Schwierigkeiten bewegen sich meist im I. Grad, einige Stellen auch im II. Dazwischen gibt es aber auch immer wieder steiles Geh-Gelände. Die Schlüsselstelle - offenbar die eigentliche „Batizovská próba“ ist - wie oben erwähnt - mit Stahlklammern gesichert. Ansonsten findet man nur noch ganz vereinzelt „Eisen“ - die früher noch deutlich zahlreicher vorhandenen Aufstiegshilfen aus Metall lassen sich hier und da aber noch gut erahnen (und werden stellenweise auch ein bisschen vermisst;-). Allerdings gibt es etliche neue Haken, mit denen der Bergführer bei Bedarf zusätzlich sichern kann.
Kurz vor Erreichen des Süd-Grats kommen uns zwei Gruppen entgegen, die über die „Velická próba“ aufgestiegen sind. Zum Schluss kraxeln wir noch ein Stück entlang des Grats. Und kurz vor „Halb 10“, also „netto“ ca. 3 Stunden nach dem Start unserer Tour, erreichen wir den Gipfel des Gerlachovský štít. Wetterbedingt ist die Aussicht wirklich bescheiden, zumindest sind wir aber allein auf dem höchsten Berg der Slowakei - und das an einem Sonntag im August ;-).
Während wir an einer windgeschützten Stelle etwas unterhalb des Gipfels rasten, treffen zwei der kurz vor uns gestarteten Gruppen ein - die 3. Seilschaft hat die Tour zuvor bereits abgebrochen, weil der Führer mit dem Aufstiegstempo seiner Gäste offenbar nicht zufrieden war…
Der folgende Abstieg erfordert dann nochmals Konzentration. Die Idee, den Rückweg vielleicht doch über die Velická próba zu wählen, verwerfen wir in Anbetracht des anhaltend schlechten Wetters. Vielmehr nutzen wir wieder die Route über die „Batizovská próba“.
Lediglich im oberen Teil nehmen wir eine „Abkürzung“: Wir lassen das kurze Stück entlang des Grats aus. Stattdessen steigen wir vom Gipfel direkt etwa südwärts ab - eine fast senkrechte Steilstufe ist dabei sogar mit einer langen Kette gesichert. Nach einigen Minuten erreichen wir dann wieder das vom Aufstieg bekannte Couloir.
Punkt 11.00 Uhr liegen die letzten Kletterstellen hinter uns. Und genau in diesem Augenblick fallen die ersten Regentropfen vom Himmel.
Das bedeutet einerseits: Perfektes Timing.
Und andererseits: Die Wettervorhersage trifft zu…
Durchwachsenes Wetter begleitet uns also auf dem letzten Teil unserer Tour. Etwa 12.30 Uhr erreichen wir wieder das Sliezsky dom. Insgesamt sind wir damit „netto“ ca. 6 Stunden unterwegs.
Im Berghotel gibt’s dann erst einmal einige Kofola’s und wir unterhalten uns länger mit Marek und anderen Bergführern, bevor diese ins Tal zurückkehren.
Den Rest des Tages lassen wir ruhig ausklingen.
In der Nacht kommt das „versprochene“ Schlechtwetter mit viel Regen und Sturmböen dann leider endgültig in der Hohen Tatra an. Deshalb begeben wir uns bereits am Montag - also einen Tag früher als geplant - auf die Heimreise und überlegen dabei schon einmal, welche Gipfel wir bei unserer nächsten Reise ins (angeblich) „kleinste Hochgebirge der Welt“ angehen. Dann natürlich zur Abwechslung wieder bei Sonnenschein ;-).
pika8x14 sind diesmal: A. + A.
Danke Marek,
danke Mountain Pro Guiduing
Zuletzt - vor vier Jahren - haben wir von Štrbské Pleso aus unter anderem den Rysy besucht. Diesmal machen wir etwas weiter östlich Station - oberhalb vom Tatranská Polianka, im Berghotel „Sliezsky dom“ am Bergsee Velické pleso.
Von dort planen wir zum einen die Besteigung der
Východná Vysoká.
Der 2.429 m hohe Gipfel ist über markierte Routen erreichbar und bietet - entsprechendes Wetter vorausgesetzt - gute Aussichtsmöglichkeiten.
Das zweite Ziel unserer Kurzreise ist der
Gerlachovský štít (deutsch: Gerlsdorfer Spitze).
Der Gipfel ist mit 2.654 m die höchste Erhebung der Hohen Tatra und wird heutzutage üblicherweise von allen nur „Gerlach“ genannt.
Als Landeshöhepunkt hat er eine wechselvolle Geschichte hinter sich: So war der Berg lange die „Nummer 1“ im Königreich Ungarn (bis 1918), später dann in der Tschechoslowakei sowie zwischenzeitlich im Slowakischen Staat (1939 - 1945). Seit dem 01. Januar 1993 ist der Gerlach nun der höchste Gipfel der unabhängigen Slowakischen Republik.
Für eine Besteigung kommen verschiedene Routen in Frage, die aber allesamt nicht markiert sind und längere Kletterpassagen erfordern:
Als Ausgangspunkt dient meist das Sliezsky dom am Velické pleso (1.663 m) - zumindest, wenn man mit einem Führer unterwegs ist.
Die offenbar am häufigsten gewählte - also die „normálka“ - Aufstiegs-Variante führt über die „Velická próba“ (I - II): Anfangs geht’s dabei noch kurz entlang des Wanderweges in Richtung Poľský hrebeň. Das Tal Velická dolina wird dann kletternd durch eine felsige Rinne (Velický žľab) in der Ost-Wand des Gerlach-Massivs verlassen. Nach der Querung oberhalb des markanten Kessels (Gerlachovský kotol) wechselt man auf die Westseite des Berges und erreicht so schließlich den Gipfel des Gerlach.
Weitere regelmäßig (durch)geführte Aufstiegs-Routen (II - III) sind offenbar die „Martinka“ (Martinova cesta) sowie die „Tatarkova (Gipsyho) próba“ über den Zadný Gerlach.
Der Abstieg erfolgt in der Regel durch eine Rinne (Batizovský žľab) der westlichen Flanke ins Tal Batizovská dolina. Als eigentliche Schlüsselstelle gilt dabei eine senkrechte/leicht überhängende Felsstufe, die mit Hilfe von Stahlklammern überwunden wird und bei der es sich offenbar um die eigentliche „Batizovská próba“ handelt (I – II).
Nach dem Passieren von Geröll- und Blockfeldern erreicht man am Batizovské pleso (1.884 m) die „Tatra-Magistrale“ (Tatranská magistrála). Auf diesem Wanderweg geht’s zu guter Letzt wieder zurück zum Sliezsky dom.
In der Übergangszeit und bei schlechten/unsicheren Bedingungen erfolgen Auf- und Abstieg auch jeweils über die „Batizovská próba“, welche - im Vergleich zur Route über die „Velická próba“ - zwar eine deutlich längere Wegstrecke besitzt, aber insgesamt weniger Fels-Kletterei erfordert.
Grundsätzlich lassen die Regeln der Tatra-Nationalpark-Verwaltung unter bestimmten Auflagen zwar eine selbstständige Besteigung des Gerlachovský štít für Mitglieder von Bergsteigervereinigungen zu. Dennoch macht die viel zitierte Vorgabe „Nur mit Bergführer erlaubt“ unseres Erachtens für diese Unternehmung aber durchaus Sinn:
Unterm Strich ist der Gerlach einer der „technisch“ am schwierigsten zu erreichenden Europäischen Landeshöhepunkte. Egal, auf welcher Route man ihn angeht - T5-Gelände und zahlreiche Kletterstellen prägen die Tour über mehrere Stunden. Hinzu kommt, dass die Wegfindung nicht überall einfach ist - besonders natürlich, wenn die Bedingungen weniger gut sind.
Unsere Tour
Fr. + Sa., 19. + 20.08.2016,
Anreise, erste Erkundungen und Východná Vysoká (T4)
Am Freitag fahren wir nach der Arbeit in die Hohe Tatra. Nach einer Übernachtung im polnischen Zakopane reisen wir am Samstag-Morgen noch ein Stück weiter - auf die slowakische Seite des Gebirges.
Hier begeben wir uns zuerst nach Gerlachov (deutsch: Gerlsdorf) - diesem Ort verdankt der Berg ja seinen Namen. Und tatsächlich ist der „Gerlach“ auch zu erkennen. Vor allem sieht man aber den großen Kessel im Südosten des Massiv, Gerlachovský kotol, und den darüber aufragenden Gipfel Kotlový štít (2.601 m, deutsch: Kesselspitze).
Da wir uns im Vorfeld eine entsprechende Sondergenehmigung besorgt haben, können wir anschließend von Tatranská Polianka aus direkt bis zum "Sliezsky dom" hinauf fahren. Im Berghotel haben wir für drei Nächte gebucht, und heute möchten wir noch eine kleine Bergwanderung zur Východná Vysoká unternehmen:
Vom Sliezsky dom aus nutzen wir dabei den grün gekennzeichneten Wanderweg. Gleich zu Beginn geht’s am Ufer des Bergsees Velické pleso (1.663 m) vorbei, anschließend steigen wir neben dem Wasserfall Velický vodopád eine Geländeschwelle empor. Wir laufen weiter ins Tal Velická dolina hinein und passieren auch noch den Dlhé pleso (1.939 m) - einen länglichen Bergsee (wie schon der Name vermuten lässt ;-).
Kurz vor Erreichen des Sattels Poľský hrebeň (2.200 m) helfen einige Klammern und Ketten über felsige Passagen. Der gelb markierte Schlussaufstieg vom Passübergang zum Gipfel erfolgt dann in Grat-Nähe und weist wiederum einige Kraxelpassagen - mit und ohne Kette - auf. Vor allem „begeistert“ aber auch viel loser Schutt. Etwas Vorsicht und Trittsicherheit sind also durchaus angebracht.
Nach reichlich zwei Stunden erreichen wir die Východná Vysoká (2.429 m). Am Gipfel gibt es wie erwartet großen Andrang - schließlich ist Hochsaison und Wochenende. Trotz des mittlerweile trüben Wetters herrscht beste Stimmung, und auch wir bleiben eine ganze Weile hier. Immer wieder tauchen hinter den durchziehenden Wolken bekannte Berge auf - der Gipfel des Gerlach versteckt sich allerdings im Grau.
… und das soll leider auch so bleiben: Die Wetteraussichten für die kommenden Tage sind schlecht.
Als wir nach unserem Abstieg gerade wieder am Sliezsky dom eintreffen, erhalten wir deshalb auch einen Anruf vom Bergführer-Büro: Am Montag - dem eigentlich geplanten Termin - scheint die Tour auf den Gerlach nicht möglich. Also verabreden wir uns bereits für Sonntag - dann soll zumindest der Vormittag noch niederschlagsfrei sein…
Nach dem Abendessen geht’s also nicht allzu spät ins Bett.
So. + Mo., 21. + 22.08.2016,
Gerlach (T5, I - II) und Abreise
Etwa „Um 5“ stehen wir auf - ein erster Blick aus dem Fenster bestätigt zumindest erst einmal, dass es nicht regnet. Und eine erste Gruppe scheint gerade in Richtung Velická próba aufzubrechen...
05.45 Uhr treffen wir uns dann mit unserem Bergführer Marek direkt vor dem Sliezsky dom. Hier ist er kurz zuvor mit weiteren Guides und Gästen im „Shuttle“-Geländewagen vom Tal her angekommen.
Nachdem Gurte, Helme u. s. w. verteilt sind (wir nehmen unsere eigene Ausrüstung), besprechen wir noch mit wenigen Worten die „Details“:
- Ab 11.00 Uhr könnte gemäß Vorhersage der erste Regen einsetzen.
- Deshalb entscheiden wir uns für einen Auf- und Abstieg via „Batizovská próba“.
Und dann - kurz nach „6“ laufen - wir auch schon los. Unser Bergführer legt ein sehr zügiges Tempo vor. Erst als wir die drei anderen Partien vor uns erreicht haben, wird die Geh-Geschwindigkeit wieder angenehmer - aber dennoch keineswegs langsam.
Im größeren Pulk trotten wir also über die „Tatra-Magistrale“ und erreichen noch vor 07.00 Uhr den Batizovské pleso (1.884 m). Hier machen wir eine kleine Pause.
Anschließend geht’s abseits markierter Wege weiter hinein ins Batizovská dolina: Entlang des Seeufers und dann durch Block- und Schuttfelder stapfen wir hinauf zum Einstieg in die Gerlach-West-Flanke.
Nach dem Anlegen von Gurt und Helm sowie Einbinden ins Seil beginnt jetzt der spannendste Teil der Tour: der Aufstieg entlang der Route durch die steile Rinne Batizovský žľab. Insgesamt klappt das Klettern im Couloir allerdings besser als „befürchtet“:
Die Schwierigkeiten bewegen sich meist im I. Grad, einige Stellen auch im II. Dazwischen gibt es aber auch immer wieder steiles Geh-Gelände. Die Schlüsselstelle - offenbar die eigentliche „Batizovská próba“ ist - wie oben erwähnt - mit Stahlklammern gesichert. Ansonsten findet man nur noch ganz vereinzelt „Eisen“ - die früher noch deutlich zahlreicher vorhandenen Aufstiegshilfen aus Metall lassen sich hier und da aber noch gut erahnen (und werden stellenweise auch ein bisschen vermisst;-). Allerdings gibt es etliche neue Haken, mit denen der Bergführer bei Bedarf zusätzlich sichern kann.
Kurz vor Erreichen des Süd-Grats kommen uns zwei Gruppen entgegen, die über die „Velická próba“ aufgestiegen sind. Zum Schluss kraxeln wir noch ein Stück entlang des Grats. Und kurz vor „Halb 10“, also „netto“ ca. 3 Stunden nach dem Start unserer Tour, erreichen wir den Gipfel des Gerlachovský štít. Wetterbedingt ist die Aussicht wirklich bescheiden, zumindest sind wir aber allein auf dem höchsten Berg der Slowakei - und das an einem Sonntag im August ;-).
Während wir an einer windgeschützten Stelle etwas unterhalb des Gipfels rasten, treffen zwei der kurz vor uns gestarteten Gruppen ein - die 3. Seilschaft hat die Tour zuvor bereits abgebrochen, weil der Führer mit dem Aufstiegstempo seiner Gäste offenbar nicht zufrieden war…
Der folgende Abstieg erfordert dann nochmals Konzentration. Die Idee, den Rückweg vielleicht doch über die Velická próba zu wählen, verwerfen wir in Anbetracht des anhaltend schlechten Wetters. Vielmehr nutzen wir wieder die Route über die „Batizovská próba“.
Lediglich im oberen Teil nehmen wir eine „Abkürzung“: Wir lassen das kurze Stück entlang des Grats aus. Stattdessen steigen wir vom Gipfel direkt etwa südwärts ab - eine fast senkrechte Steilstufe ist dabei sogar mit einer langen Kette gesichert. Nach einigen Minuten erreichen wir dann wieder das vom Aufstieg bekannte Couloir.
Punkt 11.00 Uhr liegen die letzten Kletterstellen hinter uns. Und genau in diesem Augenblick fallen die ersten Regentropfen vom Himmel.
Das bedeutet einerseits: Perfektes Timing.
Und andererseits: Die Wettervorhersage trifft zu…
Durchwachsenes Wetter begleitet uns also auf dem letzten Teil unserer Tour. Etwa 12.30 Uhr erreichen wir wieder das Sliezsky dom. Insgesamt sind wir damit „netto“ ca. 6 Stunden unterwegs.
Im Berghotel gibt’s dann erst einmal einige Kofola’s und wir unterhalten uns länger mit Marek und anderen Bergführern, bevor diese ins Tal zurückkehren.
Den Rest des Tages lassen wir ruhig ausklingen.
In der Nacht kommt das „versprochene“ Schlechtwetter mit viel Regen und Sturmböen dann leider endgültig in der Hohen Tatra an. Deshalb begeben wir uns bereits am Montag - also einen Tag früher als geplant - auf die Heimreise und überlegen dabei schon einmal, welche Gipfel wir bei unserer nächsten Reise ins (angeblich) „kleinste Hochgebirge der Welt“ angehen. Dann natürlich zur Abwechslung wieder bei Sonnenschein ;-).
pika8x14 sind diesmal: A. + A.
Danke Marek,
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