Pic de Tenneverge


Publiziert von Zaza , 20. August 2016 um 10:45.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:19 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   F 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Kartennummer:1324

Im Unterwallis gibt es eine ganze Reihe von wilden Gebirgszügen, die in der Deutschschweiz wenig bekannt sind. Neben dem Rhoneknie (Dents de Morcles - Haut de Cry) ist hier zum Beispiel das Gebiet zwischen dem Vallée du Trient und dem Val d'Illiez zu erwähnen. Hier findet sich an der Landesgrenze ein interessanter Mix zwischen voralpinen und stark vergletscherten Zonen. 

Die Staumauer des Lac d'Emosson ist ein praktischer und hoch gelegener Ausgangspunkt für dieses Gebiet - wenn man denn bereit ist, die lange Anreise auf sich zu nehmen. Seit 2008 wird die Tourenplanung durch die Grossbaustelle des Nant de Drance zusätzlich kompliziert - es ist hier ein neuer, enormer Druckstollen im Bau, mit dem ab 2018 das Gefälle zwischen den Stauseen Vieux Emosson und Emosson im grossen Stil zur Stromproduktion ausgenutzt werden soll. Damit die Fussgänger den Lastwagen nicht in die Quere kommen, ist der Durchgang nämlich stark reglementiert. Immerhin verkehrt während der Sommersaison und bis Anfang Oktober ein Pendelbus, mit dem man recht bequem bis zum Beginn der Fahrstrasse Richtung Vieux Emosson gelangen kann (Fahrplan hier). 

Nun warte ich also auf den Pendelbus, studiere den aufgehängten Plan und stelle mit Schrecken fest, dass mein ursprünglicher Plan (Pointe de la Finive) gar nicht machbar ist, weil der Wanderweg auf der Nordseite des Lac du Vieux Emosson während der Bauarbeiten komplett gesperrt ist. Schöner Mist...aber zum Glück gibt's mit dem Pic de Tenneverge eine mehr als valable Alternative. Dieser Berg auf der Landesgrenze hat einen besonderen Ruf, dies auch wegen seiner kolossalen Westwand, die sich rund 2000 Meter über die Ebene von Plan des Lacs erhebt und die auch allerhand Extremsportler anzieht. Basejumping ist hier nicht unbekannt, oder auch stotzigste Skiabfahrten, so etwa diejenige von Dominique Neuenschwander. Oder auch Extremwanderer, wie einst diese zwei Jünglinge...

Route:
Von der Endstation des Pendelbusses führt ein guter Weg mit etwas Auf und Ab dem See entlang bis zum Bach, der den Glacier de la Finive entwässert. Das Weglein steigt nun auf der linken Seite des Baches an, ab hier finden sich fast bis zum Gipfel einige Steinmänner und eine Wegspur. Man betritt den Gletscher, der eigentlich eher ein Firnfeld ist und steigt etwas an, um ihn dann nach rechts zu verlassen. Nun in grasigem Gelände schräg rechts haltend aufwärts auf eine Schulter und zuletzt durch Schutt querend in den Col de Tenneverge. 

Die Spur zieht nun leicht links haltend, also auf der Französischen Seite, durch einen Hang mit feinem Schutt. Nach einer einfachen Felsstufe geht es wieder über Schutt und Schnee links von P. 2713 vorbei an den Fuss der Gipfelfelsen. Nun folgt eine fast horizontale Querung über ein Felsband, das von unten abschreckend aussieht, aber weitgehend problemlos zu begehen ist. So erreicht man den SW-Grat, der zunächst schuttig ist. Ab etwa 2800 m wird das Gelände plattig, teilweise mit etwas Schutt darauf. Die Steilheit ist aber nicht allzu arg, so dass man im Zickzack fast beliebig aufsteigen kann (bei Nässe sehr heikel). Zuoberst wird das Gelände dann wieder feinschuttig. 

Der Abstieg ist je nach Verhältnissen eine rasche Sache - mit teilweise Abrutschen auf Schnee und Schutt war ich heute in einer halben Stunde vom Gipfel zurück im Pass. 

Der Pic de Tenneverge kann auch Anfangs- oder Endpunkt der imposanten Gratüberschreitung Tenneverge - Ruan sein. Oder man packt das Ganze in einen Trailrun ein, wie es einst der legendäre Christophe Jaquerod tat...

Tourengänger: Zaza
Communities: New Stuff


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Kommentare (1)


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dominik hat gesagt: trailrun
Gesendet am 20. August 2016 um 12:23
Führe mich nicht in Versuchung....


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