Von der Plaine Morte in die Lenk

Ein Besuch auf dem grössten Plateau-Gletscher der Alpen, dem aktuell grössten Gletscher-See der Alpen und einem der schönsten Abstiege vom Hochgebirge ins Berner Oberland

Auf der Plaine Morte bin ich ab und zu. Heute war ein Tag zum Geniessen: Für einmal kein schwerer Rucksack, nur wenig Arbeit, dafür viel Sightseeing und etwas Sport. Der Lac des Faverges, ein eindrücklicher Gletschersee, der sich jedes Jahr mit einer Flutwelle in Richtung Simmental entleert, ist wieder einmal fast voll. Grund genug einen Augenschein vor Ort zu nehmen. Nach getaner Arbeit auf dem Gletscher, blieb mir die Musse für einmal den wunderschönen Abstieg durchs Vorfeld des Rezligletschers zu den Simmenfällen bei der Lenk auszuprobieren - sehr empfehlenswert.

Nach frühem Start zu Hause und 6.5 Stunden Reise (durch verschiedene SBB-Pannen verlängert...) erreichen wir die Pointe de la Plaine Morte. Arbeit auf dem Gletscher und so schnell wie im sehr anstrengenden Schnee möglich gen Osten zu den Gletscherseen. Ein erstes Highlight ist die mit azurblauem Wasser gefüllte Mulde etwas westlich von Les Faverges. Weiter wandere ich durch das Meer von "Schneewellen" (ich kenne kein passendes Wort dafür - man betrachte die Bilder) zum gewaltigen Lac des Faverges, der aktuell 1.2 Kilometer lang ist. Er nimmt sich Zeit, spannt alle auf die Folter... Doch irgendwann in den nächsten Wochen wird sich das Wasser ziemlich schnell auf den Weg ins Tal machen. Einmal rund um den See. Von Pt 2817 auf der südlichen Seeseite wieder zurück auf den Gletscher und mit den Kollegen am Seil (einige Spalten) zur Gletscherzunge.

Um vom Rezligletscher direkt ins Tal zu steigen, muss die erste Felsstufe überwunden werden. Dies geht in einer kleinen Schlucht ca. 100m östlich des Gletscherendes (ein paar Kletterschritte, II). Alternativ kann man auf Platten auch nach rechts queren und so auf die nächste Verflachung absteigen. Weglos durchs eindrückliche Gletschervorfeld bis zum markierten Wanderweg vom Gletscherseeli. Der Abstecher aufs Flueseehöri bringt mir doch noch einen Gipfel ein. Dann ziemlich schnell um den Bus nicht zu verpassen auf dem steilen, spannend angelegten Wanderweg in den Rezliberg und zu den Simmenfällen.