Murmetsplanggstock 2864m


Publiziert von Bergamotte , 5. August 2016 um 18:25.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 4 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 2:45
Aufstieg: 970 m
Abstieg: 970 m
Unterkunftmöglichkeiten:Sustlihütte
Kartennummer:1211 Meiental

Der Murmetsplanggstock* fristet im Meiental - dem Urner Bergsteigermekka - ein unverdientes Mauerblümchendasein. Auch ich hab erst vor wenigen Wochen von seiner Existenz erfahren. Das ist erstaunlich, denn faktisch handelt es sich um den Hüttenberg der Sustlihütte. Von dort lässt er sich über den Südgrat in anregender Kraxelei und leichter Kletterei in gut 600 Höhenmetern erreichen - der perfekte Gipfel also für eine spannende Halbtagestour oder den Zustiegstag.

Nach der gestrigen Unternehmung an den Brigelser Hörnern nehme ich es heute gemütlich; so war es zumindest geplant. Vorerst klappt das ganz gut und ich starte erst um 10:40 vom Chli Sustli (1902m). Doch ich "kann" einfach nicht mehr langsam laufen, wenn ich alleine unterwegs bin. Was soll's, dann spute ich halt den Leiterweg hoch, so bleibt mehr Zeit auf dem Gipfel. Von der Sustlihütte (2257m), die ich nach knapp dreissig Minuten erreiche, geniesst man einen prima Blick auf den Murmetsplanggstock und seinen Südgrat. Manche Hütte würde sich glücklich schätzen, einen solchen Gipfel direkt vor der Haustür zu haben.

Zunächst folge ich dem wbw-Wanderweg Richtung Stössenfirn. Diesen verlässt man an beliebiger Stelle, um den Südgrat zu erreichen. Die vorderste Kante ist anspruchsvoll, die Grathöhe erreicht man deshalb durch eine der Rinnen auf der Westseite. Unversehens gerate ich in anspruchsvolleres Gelände als geplant, weil ich zu faul für eine saubere Reko war. Item. Der Südgrat selber ist dann Plaisirgelände vom Feinsten: T5-Kraxelei und IIer Kletterei in griffigem Fels. Einige luftige Stellen sind seilversichert. 

Vom Vorgipfel P. 2721 kann direkt in die folgende Scharte abgekraxelt werden, was erst im letzten Moment klar wird. Es verbleibt der Schlussaufstieg über die breite Flanke, die Hände werden hier kaum mehr benötigt (T4). Auf dem Murmetsplanggstock (2864m) geniess ich den Blick zum Trotzigplanggstock, dieser liegt keine 350m Luftlinie entfernt. In dessen eindrücklicher Südwand glänzen die Bohrhaken. Ebenfalls in der näheren Umgebung befinden sich Titlis, Grassen und Spannörter; und im Süden die Sustengebiet-Klassiker Gwächtenhorn und Sustenhorn.

Man könnte den Südgrat auch im Abstieg begehen. Einen Tick einfacher ist hingegen das Schrofengelände der Südflanke. Im oberen Teil bewegt man sich in der unteren T5, anschliessend erreicht man rasch Gehgelände und steigt über rauhe Geröllhalden zum Wanderweg ab. Dieser quert in wenigen Minuten zur Sustlihütte rüber. Zurück beim Chli Sustli staune ich über die zahlreichen Velofahrer, welche sich Richtung Sustenpass hochquälen. Staunen deshalb, weil nur wenige Gümmeler unterwegs sind, aber umso mehr City- und Mountainbikes.


*) Die grossangelegte Umbenennungsaktion von Swisstopo macht auch vor dem Meiental nicht Halt: in der neusten Ausgabe wird von MurmeLsplanggstock gesprochen. Vielleicht wird nun endlich gut, was lange währt, schliesslich durfte der Gipfel bereits bis 1947 so heissen. Ihm selber dürfte es egal sein.

Tourengänger: Bergamotte


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