Murmetsplanggstock (2865m)

Der Murmetsplanggstock geisterte mir schon lange im Kopf herum. Eine kurze, doch knackige Tour sei es, berichteten MaeNi vor Jahren hier. Im Gegensatz zum benachbarten Trotzigplanggstock, scheint sich der Andrang am Murmetsplanggstock in Grenzen zu halten. Entsprechend ist dies auch erst der zweite hikr-Bericht dazu.

Wir brachen morgens um 8.10 Uhr beim bereits ziemlich vollen Parkplatz beim Chli Sustli auf. Im Gepäck waren Kletterhelme, Pickel und für den Notfall ein paar Reepschnüre. Via Leiterliweg stiegen wir in 35 Minuten zur Sustlihütte auf und folgten danach dem Bergweg Richtung Grassen/Trotzigplanggstock. Auf etwa 2420m verliessen wir ihn und hielten querfeldein auf die Scharte hinter dem ersten Aufschwung des Murmetsplanggstock-Südgrats zu. Im Schatten war's einigermassen kühl, ein paar Landi-Handschuhe leisteten beim baldigen Kraxeln gute Dienste.

Der Südgrat ist eine klassische T5-Route: einigermassen schmal, leichte Kletterstellen und an den wirklich ausgesetzten Passagen hängen Fixseile, die zumindest ich gerne hin und wieder zur Hilfe nahm. Unterwegs findet man übrigens auch den einen oder anderen, relativ neuen Bohrhaken. Zacken, um zu sichern, sind ebenfalls reichlich vorhanden. Zwei, drei Mal muss abgekraxelt werden, wobei es nicht schaden kann, etwas an den verfügbaren Griffen zu rütteln, bevor man sich reinhängt. Bald erreichten wir P. 2721 und schienen nur noch den Gipfelaufstieg vor uns zu haben. Doch halt, da war nochmals eine Scharte! Ein letztes Mal abklettern und schon standen wir am Anfang des Couloirs, durch welches wir am Ende absteigen wollten.

Zuerst ging's nun aber zum Gipfel hoch. Sah die Gipfelflanke von Weitem noch sehr steil und ungemütlich aus, entpuppte sie sich als weit einfacher als die Kraxelei über den Südgrat. Gefühlte 1000 Varianten führen zum Gipfel hoch. Wir erreichten ihn um 10.20 Uhr, also 2h 10min nach Abmarsch an der Sustenpassstrasse.

Lange blieben wir nicht oben, denn es wehte ein einigermassen kühler Wind und die Sonne hatte sich auch verabschiedet. Das Schönste am Gipfelaufenthalt war der direkte Einblick in den Trotzigplanggstock-Südgrat, den ich vor zwei Jahren mal kletterte. Wie so oft an einem Sonntag, herrschte ordentlich Betrieb.

Nach der Gipfelrast stiegen wir bis in die Scharte vor P. 2721 ab. Die Salatschüsseln noch auf dem Kopf, nahmen wir hier auch noch die Pickel zur Hand. Das Couloir, welches zur Murmetsplangg hinunter führt, ist ein ziemlicher Geschirrladen. Entweder man steigt nahe beisammen ab oder macht grosse Abstände und wartet an geschützten Stellen aufeinander. Ohne Steine loszutreten kommt man dort unmöglich runter. Als allzu gefährlich schätzten wir das Couloir aber nicht ein. Es besteht keine Absturzgefahr und zwischen dem Schutt findet man auch immer wieder soliden Fels, an dem man sich festhalten kann. Ausgangs Couloir orientierten wir uns etwas nach Westen und stiegen über die steilen, doch gut gestuften Grashänge der Murmetsplangg ins weit weniger steile Geröll ab.

Nach einer Pause in den Felsblöcken liefen wir auf den Wanderweg hinunter und folgten diesem zur Sustlihütte, wo wir zur Mittagszeit eintrafen. Da wir uns beide nach unserem Vierwaldstättersee sehnten, verzichteten wir auf eine Einkehr. Zurecht, wie sich zeigen sollte, denn zu Hause war das Wetter auch deutlich besser. Für den Abstieg zum Chli Sustli wählten wir statt des Leiterliwegs für einmal den weniger steilen Wanderweg. Um 12.40 Uhr, also viereinhalb Stunden nach Abmarsch, waren wir zurück beim Auto.