Über die Schlossköpfe auf die Peiderspitze (2808m) - Gratgenuss im Sellrain
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Obwohl die Peiderspitze zu den höchsten Gipfeln der nördlichen Sellrainer Berge zählt, geht es hier sehr ruhig zu. Weder Wikipediaeintrag noch Wanderwege besitzt sie und aus keiner Richtung ist sie wirklich bequem und einfach zu erreichen. So findet man im Gipfelbuch auch fast nur Eintragungen von Einheimischen, selbst die Innsbrucker, die eigentlich den Berg mit seiner fantastischen Aussicht direkt vor der Nase habe, sind hier in der Minderheit. Richtig lohnend ist der Anstieg von Norden über die Schlossköpfe mit abwechslungsreichem Gekraxel über riesige, feste Gneisblöcke bis III- und einer vorgelagerten Hochebene in traumhaft schöner Landschaft hoch überm Inntal.
Eigentlicher Startpunkt der Überschreitung ist die Aussichtskanzel des Brechten. Problem ist, dass dieser bereits 1400 Höhenmeter über dem nächstgelegenen Startpunkt im Inntal liegt. Wir starten deshalb vom Panoramarestaurant Stiglreith, was einem zwar einige Höhenmeter erspart, aber trotzdem einen langen Zustieg über den Krimpenbachsattel und den ziemlich ungemütlichen Schützensteig im erosionsanfälligen paläozoischen Glimmerschiefer/Phyllit verlangt. Am unscheinbaren Brechten angekommen, sind alle Zustiegsmühen sofort vergessen. Von hier bis zum Hohen Bremstall ersteckt sich eine wunderschöne grüne Hochfläche mit traumhaften Ausblicken auf die Kalkberge der Mieminger Kette und den dunklen Hauptdolomit der Erlspitzgruppe.
Ab dem Hohem Bremstall ändert sich die Landschaft abrupt, die Grashochfläche weicht wild übereinandergestapelten Gneisblöcken und der Grat schnürt sich zusammen. Am beeindruckendsten zeigen sich die Gneisblöcke am Äußeren Schlosskopf, zimmergroß türmen sie sich hier. Im überraschend festen Fels wird an einigen Stellen der untere dritte Grad verlangt (T5), ein großartiges Urgesteinsgekraxel. Im griffigen Gneis turnt man kurzweilig auf der Gratschneide, zuweilen anregend auf Reibung - nur ein senkrechter Granitaufschwung (um IV) wird westseitig umgangen. Im Auf und Ab geht es über mehrere Erhebungen, später großteils im Gehgelände, bis in die Scharte vor der Peiderspitze. Ab hier mit deutlichen Begehungsspuren und Stellen I+ über den Nordgrat auf die Peiderspitze (T4+).
Am Ostgrat der Peiderspitze umgeht man einige schärfere Abschnitte am besten südseitig (II laut AV-Führer). Wir sind im Abstieg fast durchgehend am sehr scharfen und brüchigen Grat geblieben (T6-, Stellen III-). Irgendwann hat es uns gereicht und wir sind doch südseitig in die Flanke ausgewichen, was sich letztlich nicht mehr gelohnt hat, da die Schwierigkeiten am Grat bereits vorbei waren.
Von den Koflerspitzen gehts weglos hinunter zum schöne gelegenen Hundstalsee mit seinem "Natursteintempel" und über den Wanderweg via Krimpenbachsattel zurück nach Stiglreith.
Fazit:
Auf eine aussichtsreiche Hochebene folgt Genuss im besten Gneis - der Lohn eines langen Zustiegs. Die Felsqualität am Ostgrat der Peiderspitze fällt zwar ab, nichtsdestotrotz - eine feine und ruhige *****Runde im Sellrain.
Fazit:
Auf eine aussichtsreiche Hochebene folgt Genuss im besten Gneis - der Lohn eines langen Zustiegs. Die Felsqualität am Ostgrat der Peiderspitze fällt zwar ab, nichtsdestotrotz - eine feine und ruhige *****Runde im Sellrain.
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