Galdhøppigen - oder Neuschnee im Juli


Publiziert von dropsman , 25. Juli 2016 um 17:16.

Region: Welt » Norwegen
Tour Datum:19 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: N 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1525 m
Abstieg: 1525 m
Strecke:Spiterstulen - Svellnose - Keilhaus topp - Galdhøppigen und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Lom auf der 55 Richtung Süden nach dem 2. Überqueren der Bøvra der Ausschilderung nach Spiterstulen folgen die Gebühr für die private Mautstraße ist in der Rezeption in Spiterstulen zu entrichten
Unterkunftmöglichkeiten:Hütten und Zimmer in Spiterstulen Zeltplätze (kostenpflichtig) kurz vor und direkt in Spiterstulen www.spiterstulen.no
Kartennummer:Jotunheimen CK 45 - ISBN 978-82-02-47408-9

Mein nächstes Ziel war der Galdhøppigen. Etwas skeptisch war ich, hatte ich doch bei meiner ersten Tour in Norwegen arg zu kämpfen gehabt. Und das bei nicht einmal 1.800 m Höhe und „lediglich“ 1.000 Höhenmeter. Aber versuchen wollte ich es auf jeden Fall.

Zur Besteigung des Galdhøppigen gibt es zwei Routen. Die eine Route startet an der Juvasshytta auf ca. 1.800 m Höhe. Sie ist die kürze Variante und in meiner Karte mit 3,5 Std. aufwärts und 3 Std. abwärts angegeben. Allerdings führt diese Tour über den Styggebrean Gletscher und ist nur mit einem Führer zu bewältigen. Die zweite Variante, und die Tour für die ich mich entschied, startet in Spiterstulen. 

Nach Spiterstulen gelangte ich über die private Mautstraße. Spiterstulen besteht aus einigen Hütten. Hier gibt es ein Restaurant, man kann Zimmer oder ganze Hüten anmieten. Ich entschied mich jedoch erneut für die Unterkunft in meinem Zelt. Bei meiner Ankunft war recht gutes Wetter. Es schien zeitweise die Sonne und die Temperaturen waren mal wieder in den Bergen zweistellig. 
Für das passieren der Mautstraße bezahlte ich 80 NOK und für einen Zeltstellplatz für 2 Nächte nochmals 160 NOK. Beides ist in der Rezeption zu zahlen. Ich wählte einen Stellplatz etwas vor der Hüttensiedlung direkt am Fluss Visa. Den Nachmittag ließ ich entspannt angehen. Ich wanderte etwas umher, ließ wesentliche Höhenmeter jedoch bewusst aus.

Am nächsten Morgen ging es für mich um 7:30 Uhr los. In Spiterstulen, auf ca. 1.100m Höhe waren es 6° und der Himmel versprach kein allzu gutes Wetter. Ich passierte den Fluss und weiter ging es immer den Hang hinauf. Der Weg ist, wie generell in Norwegen, mit einem roten T sehr gut gekennzeichnet. Allerdings nur bei entsprechender Sicht.

Bei ca. 1.500 m fingen die ersten Stein- bzw. Felsfelder an. Bei knapp 1.700 m ging es zum ersten Mal über ein Schneefeld. Es lief sich recht gut. Meine Steigeisen hatte ich bewusst im Auto gelassen. Ich hätte sie auf der heutigen Tour auch nicht wirklich gebraucht. Leider ließ die Sicht immer mehr nach und bei 2.000 m fing es nun auch noch an mit schneien. Beim Abstieg vom Vorgipfel Svellnose (2.272 m) war es schwierig die Orientierung zu behalten. Zum Glück hatte ich mein GPS mit. Hier traf ich auch auf einen Vater mit seinem Sohn, aus Osnabrück. Die beiden überlegten auf Grund der Sichtverhältnisse umzukehren. Sie schlossen sich mir und meinem GPS dann aber doch an. Die Sicht war zwischenzeitlich mehr als bescheiden geworden. Zu dem wehte ein extrem kalter und starker Wind und es schneite immer weiter. Den letzten Vorgipfel Kellhaus topp (2.355 m) streiften wir knapp unterhalb des Gipfels. Zumindest sagte mein GPS das er keine 10 m südlich liegen müsste. Zu sehen war nichts. Von hier aus war es noch ein letzter Anstieg bis wir vor der Galdhøppigen Hütte standen. Auch sie war erst recht spät auszumachen. Ohne GPS hätten wir sicherlich eine etwas andere Richtung gewählt. Eine Markierung war auf dem letzten Schneefeld nicht auszumachen und der Bogen von Ost in Richtung Nord ist bei den Witterungsverhältnissen die heute vorherrschten nicht wirklich zu erkennen gewesen. Auf dem Gipfel herrschte ein enormer Andrang. Es gab einige größere Gruppen die den Weg über den Gletscher von Juvasshytta genommen hatten. In der Hütte war kaum ein Platz zu finden. Es gab hier sogar einen kleinen Kiosk und ein freies WLAN Netz. Ich zog draußen eine windstille Ecke dem ganzen Trubel vor. Natürlich durfte der letzte Schritt auf den Gipfel nicht fehlen. Leider war absolut keine Sicht. Es war zudem weiterhin sehr kalt, windig und es schneite weiter.

Beim Aufstieg blieb ich knapp unter den 5 Stunden die die Karte vorgab. Hierbei hatte ich sogar noch eine Kaffeepause eingelegt. Der Rückweg ging dann, dank Vater und Sohn die voreilten, recht zügig voran. Auf den Schneefeldern konnten wir sogar trotz lediglich Bergschuhen, „rasante“ Abfahrten genießen. Zwar ließen der Schnee und der Wind nach aber er tauschte lediglich seinen Platz mit Nieselregen. Trotz zwei kleinerer Gegenanstiege brauchten wir vom Gipfel bis zum Ausgangspunkt auf 1.100 m lediglich etwas über 2 Stunden. Die Gipfelpause nicht beachtet war ich für die gesamten 15 km 71/4 Std. unterwegs. 

Zurück in Spitestulen bei 8° und Regen gönnte ich mir noch eine Dusche. Die Duschmarke gab es für Übernachtungsgäste gratis. Allerdings konnte man die Wassertemperatur lediglich von gletscherkalt auf eiskalt stellen. Ich entschied mich für eiskalt, gletscherkalt war mir dann doch etwas zu frisch.

Wie seit Jahren üblich, gab es nach der erfolgreichen Gipfelbesteigung Kassler mit Kartoffeln und Sauerkraut. Zwar nur aus der Dose aber nach der Tour mehr als lecker. Und zum Nachtisch gab es Vanillepudding mit Himbeeren. Allerdings von travellunch aus der Tüte. Aber natürlich auch mehr als lecker.

Leider sollte es an diesem Abend mit regnen nicht mehr aufhören. So ging es für mich dann bereits gegen 20 Uhr in den Schlafsack. Allzu geschafft war ich nach der Tour erstaunlicherweise nicht. Insgesamt ist die Tour bei guten Witterungsverhältnissen sicherlich recht einfach zu meistern. Aber ich denke, dass das heutige Wetter leider ehr die Regel als die Ausnahme bildet.

Tourengänger: dropsman


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