Grenzwanderung Schweiz * Zurzach - Waldshut


Publiziert von laurentbor , 22. Juli 2016 um 16:39.

Region: Welt » Schweiz » Aargau
Tour Datum:17 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AG   D 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 71 m
Abstieg: 71 m
Strecke:12.2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zürich - Bülach - Zurzach
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Waldshut - Baden - Zürich

Zurzach ist eine alte Römersiedlung und erhielt im Mittelalter, vorallem durch die hier abgehaltenen Messen, einen historischen Ortskern. Obwohl dieser kleinstädtisch anmutet, hatte Zurzach nie das Stadtrecht und wird heute weder als Stadt noch als Dorf betitelt, sondern als Flecken Zurzach. Seit 2006 wird der Thermalquelle im Namen offiziell Anerkennung gezollt, so steigen wir am Bahnhof "Bad Zurzach" aus dem Regio aus Bülach. Die heissen Wasser, welche 1914 auf der Suche nach Salz entdeckt wurden, lassen wir heute bei 27 Grad lieber aus, ein Sprung in den kühlen Rhein würde uns da eher anmachen.

Der Weg führt vom Bahnhof steil hinunter zum Rhein. Die Promenade am Strom entlang führt an Äckern vorbei - den das Rietheimerfeld welches wir durchschreiten wurde vor knapp 100 Jahren dem wilden Rhein abgetrotzt. Nach zirka 30 Minuten stehen wir vor der hübschen Barzmühle welche 1446 hier errichtet wurde um Korn zu mahlen. Auch eine Schmitte wurde betrieben - und seit der Renovation im Jahr 2000 kann die Mühle und ein kleines Museum besichtigt werden. Als wir vorbeikommen ist gerade eine Gesellschaft beim Apéro...vielleicht eine Hochzeit.

Etwas weiter flussabwärts liegt eine kleine Holzfähre vor Anker, welche Ausflügler auf die andere Rheinseite nach Kadelburg bringt. Wir bleiben jedoch auf der Schweizer Seite und marschieren durch Felder zum Naturschutzgebiet Chly Rhy welches erst 2014/2015 renaturiert wurde. Wir entdecken Biberspuren im Gehölz und werden vom Trillern in den Uferabschnitten begleitet. Eisvogel, Regenpfeifer und sogar der Lachs sind dank dem aufwändigen Pro Natura Projekt wieder nach Rietheim gekommen. Mitten in einem Teich steht eine abenteuerlich-kreativ gestaltete Beobachtungshütte und ein paar Schritte weiter wurden alte Militärbunker zu Plattformen für die Vogelschau umgestaltet. Wie schön, dass die Grenze hier vom trennenden zum biologisch verbindenden Element wurde.

Die folgenden 650 Meter fällt das Flussbett einige Meter ab und bildet die Koblenzer Laufen (auch Ettikoner Laufen genannt in Deutschland). Der Rhein ist hier fast 250 Meter breit und erinnert eher an ein kanadisches Wildwasser. Einige Gummiboote wagen die Fahrt über den Laufen und wir beobachten sie vom Dach eines ehemaligen Militärbunkers aus. Hier sind auffällig viele Bunker zu sehen, da der Rhein nicht besonders tief ist. Bereits zur Keltenzeit soll hier eine Furt bestanden haben, die eine Besiedelung der nördlichen Flussabschnitte erlaubte.

Nun spazieren wir durch den Wald und sind bald in Koblenz. Etwa einen Kilometer vor dem Dorf liegt eine kleine restaurierte Ruine eines ehemaligen römischen Wachturms. Auch Koblenz ist römischen Ursprungs und der ursprüngliche lateinische Name "Confluentia" weist auf die Besonderheit des Ortes hin. Etwa 800 Meter westlich fliesst der Rhein in die Aare. Denn der Rhein führt hier etwa ein Viertel weniger Wasser mit sich, als die Aare. Warum der Rhein dennoch der namensgebende Strom geblieben ist, bleibt unbekannt. Wir kehren ein, in ein blumengeschmücktes Restaurant an der Dorfstrasse. Der Engel ist ein Fischrestaurant mit eigener Lachsräucherei, bei unserem Besuch jedoch waren nur ein paar Motorradfahrer beim Eis essen anzutreffen. 

Durch den Ort und über die Rheinbrücke gehen wir nach Deutschland. Der hiesige Zoll ist der grösste und wichtigste im Kanton Aargau - denn wer kennt sie nicht - die Supermärkte in Waldshut mit dem verlockend günstigen Angebot. Wir schieben unseren Kinderwagen über die Parkplätze am Zoll und tauchen hinter dem Zollhaus wieder ein in die natürliche Flusslandschaft. Der Weg geht nun auf deutscher Seite an der Badeanstalt vorbei bis zum Landstädtchen Waldshut. Auf dem Rhein sind viele Motorboote zu sehen und sogar eine Fähre verbindet einige Anlegestellen. Den Abschluss unserer Tour bildet ein leckeres und günstiges Essen im mittelalterlichen Städtchen. Wir kommen wieder - ganz bestimmt!

Hier geht es weiter zur nächsten Etappe

Tourengänger: laurentbor


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