Solo-Nachtwanderung auf den Pilatus


Publiziert von Andertxo , 11. Juli 2016 um 10:40.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:10 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-NW   CH-OW 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1678 m
Abstieg: 1678 m
Strecke:Alpnachstad-Ämsigen-Pilatus Kulm-Lütoldsmatt-Alpnach
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Alpnachstad
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV bis Alpnach

Für den Sonntag hatten wir eine hübsche Tour geplant. Leider erinnerte ich am Samstag Nachmittag daran, dass ich längst für den Nachmittag eine Einladung angenommen hatte.. und musste darum für die Bergtour absagen. Am Abend hat es mich dann doch gebissen, ich wollte in die Berge. Und so entschied ich mich für eine Tour, die mit meiner Verabredung zu vereinbaren war. Da diese Entscheidung recht spät erfolgte, würde die Wanderung solo erfolgen, darum stellte ich folgende Anforderungen:

- Ausgangspunkt in der Nacht mit ÖV oder Rennrad erreichbar!
- Zeitrahmen bis Mittag
- mir bekanntes Gebiet (ich wollte nicht riskieren, mich in der Nacht zu verlaufen...)
- niedriger Schwierigkeitsgrad (Nacht und solo...)

Der Geistesblitz: Pilatusbesteigung mit Sonnenaufgang auf Gipfel erfüllt alle Anforderungen, also los! Nachdem ich Nachtessen und Proviant für Sonntag vorgekocht, Tee kühlgestellt und Ersatzbatterien für die Stirnlampte organisiert hatte, bemerkte ich den Nachteil meiner späten Entscheidung: Der Wecker würde bereits in 90 Minuten klingeln... also kurz noch eine Mütze voll Schlaf holen.

Ab Luzern auf den Sa-Nachtbus um 2:20 Uhr. Zur Begleitung eine Meute betrunkener Lakeside-Besucher. Aber direkt nach Alpnachstad, das war schon mal fein. Um kurz vor drei startete ich den Aufstieg. Das Zeitfenster war ein bisschen knapp. Der Weg ist mit vier Stunden angeschrieben, bis Sonnenaufgang blieben mir nur noch drei. Zuletzt vor mehreren Jahren hatte ich diesen Weg bestritten, seither kamen für den Pilatus immer andere Routen zum Zug. Irgendwie hatte ich den Weg steiler in Erinnerung. Der Weg führt von der Zahnradbahnstation über eine Wiese in den Wald, in dem man ein längeres Stück aufsteigt. Hier war ich froh, hatte ich zur Sicherheit noch Ersatzbatterien organsiert, denn die Stirnlampe gab nur noch sehr spärlich Licht. Ansonsten führt der Weg bei herrlichem Sternenhimmel problemlos weiter nach oben. Bei der Mittelstation wollte ich eigentlich eine kurze Rast einlegen. Da ich jedoch bei Sonnenaufgang den Gipfel erreicht haben wollte und nicht müde war, entschloss ich mich, die 1700 Höhenmeter durchzuziehen. Zum ersten Mal heute konnte ich mit der einsetzenden Helligkeit die Aussicht auf die Vierwaldstättersee-Region geniessen. Bald wurde es heller und bereits um ca 4:45 konnte ich die Stirnlampe im Rucksack verstauen. Der Weg von der Mittelstation geht ziemlich angenehm weiter und führt zielstrebig weiter nach oben. Ohne Schwierigkeiten erreichte ich den Sattel unter dem Gipfel, es war kurz vor Sonnenaufgang und so beging ich mit zügigem Tempo den letzen Hang. Kurz vor 6, also genau nach den eingeplanten 3 Stunden erreichte ich Pilatus Kulm.

Auch wenn ich die Betonlandschaft beim Kulm eigentlich alles andere als mag, war es diesmal ein bisschen anders. Nur wenige Kulm-Hotelgäste waren auf den Beinen, um den Sonnenaufgang zu sehen. Immernoch viel zu viel Beton, aber wenigstens mal eine schöne Stimmung. So entschied ich mich den Sonnenaufgang allein auf dem Esel (den ich seit vielen Jahren wegen dem Touristenandrang gemieden hatte) zu geniessen. Hier war ich froh, hatte ich meine Jacke dabei. Ohne Bewegung und vollgeschwitzt vom Aufstieg wurde es mit Wind schnell kühl. Nachdem ich den Tag würdig begrüsst und etwas gegessen hatte, legte ich mich auf eine Bank, zog das Buff über die Augen und gönnte mir ein kurzes Power-Nap.

Für den Abstieg entschied ich für den Weg über die Lütoldsmatt, da ich diesen noch nicht begangen habe. Trotz schöner Aussicht ist der Weg ziemlich langweilig, der Weg bis zur Lütoldsmatt bleibt auf der Bergstrasse. Ab der Lütoldsmatt kürze ich dann mit dem Franzosenweg (?) ab, aber ich fand ihn wohl nicht überall und machte ein paar Mal Abschnitte auf der Betonstrasse, bis ich wieder einen Pfad fand. Ich erreichte Alpnach den ÖV früh genug, um vor der Einladung noch auf einen Kaffee bei einem alten Freund in der Region vorbei zu schauen. Den Rückweg würde ich wohl bei einer Wiederholung auslassen und die Route nach Kriens oder zum Eigenthal vorziehen.

Die Tour war wirklich schön und als Solo-Nachtwanderung absolut empfehlenswert. Der Weg ist nie heikel und nicht zu verfehlen. Der Aufstieg angenehm und Kulm vor den ersten Bahnen mal einen Aufstieg wert. Der Sonnenaufgang war spektakulär...

PS: Die Laufzeit von total 5h ist bei eher sportlichem Tempo und ohne grosse Pausen gerechnet! Gemütlich gerechnet kommt man beim Aufstieg auf 3.5 bis 4 Stunden und beim Abstieg auf 2.5 bis 3 Stunden


Tourengänger: Andertxo


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