Hinterer Tajakopf (2408 m) - mittendrin statt nur dabei!


Publiziert von 83_Stefan , 15. August 2016 um 22:55.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
Tour Datum: 9 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via B187 nach Ehrwald; am Bahnviadukt in den Ort hinein, bis die Beschilderung zur Ehrwalder Almbahn nach links weist; ihr folgen bis zum großen, kostenfreien Parkplatz deutlich südöstlich der Ortschaft.
Unterkunftmöglichkeiten:Coburger Hütte (1917 m, DAV Sektion Coburg).
Kartennummer:AV-Karte 4/2 - Wetterstein- und Mieminger Gebirge Mitte.

Im Herzen der Mieminger Kette findet sich mit dem Hinteren Tajakopf einer dieser Berge, die von ihren Nachbarn teils deutlich überragt werden, deren Gipfelblick aber gerade deswegen besonders interessant ist. Man schaut auf die umliegenden Riesen, studiert ihre Schwachstellen, erfreut sich an ihrer Wildheit und schätzt zugleich den Tiefblick auf die lieblichen Talgründe. Dem Mieminger Hauptkamm nördlich vorgelagert, erhebt sich der Berg zwischen Wetterstein und Mieminger Kette und man ist wahrlich mittendrin statt nur dabei in dieser spektakulären Felslandschaft. Die vorgestellte Runde von Ehrwald führt an drei kristallklaren Bergseen vorbei, passiert eindrucksvolle Wasserfälle, verläuft durch typische Schuttkare und das alles vor großartiger Felskulisse - eine wunderbare Unternehmung! Einen klitzekleinen Wermutstropfen gibt es allerdings zu beklagen: Durch die auf der Route liegende Coburger Hütte hat sich die Unternehmung mittlerweile fast zur Modetour entwickelt. Wem das nicht passt, der sollte einfach die Not zu einer Tugend machen, auf der Hütte übernachten und am nächsten Morgen entsprechend früh starten, um einsam unterwegs zu sein.

Am kostenfreien Großparkplatz der Ehrwalder Almbahn startet die Tour. Der Steig über den Hohen Gang beginnt am hinteren Ende des Parkplatzes und leitet durch Wald an die Felswand heran. Nach dem hübschen Aussichtspunkt "Coburger Rast" überwindet der Steig kurzzeitig versichert im Zickzack überraschend unschwierig dieses Hindernis und leitet im Anschluss wieder ein paar Meter zum wunderschönen Seebensee hinunter, der für seine Zugspitz-Spiegelung bekannt ist.

Am See wird der Versorgungsweg der Coburger Hütte erreicht, dem man nach rechts bis zur Materialseilbahn folgt. Weiter geht's auf breitem Steig bergauf, bis die aussichtsreich gelegene Hütte erreicht ist. Die gewaltigen Berge um den Grünstein machen richtig was her und der tiefblaue Drachensee hinter der Hütte ist ein absoluter Hingucker.

Der Weiterweg leitet unten am See vorbei und auf einer grasigen Rampe im Schuttkar hinauf, bis unterhalb des Tajatörl der Abstecher zum Hinteren Tajakopf abzweigt. Durch schrofig-felsiges Terrain geht es hinauf zum höchsten Punkt, oben ist das Gelände teils recht steil. Wer zum Gipfelkreuz möchte, muss vom Gipfel auf markierter Route wieder etwas absteigen, dabei muss man kurz Hand an den Fels legen. Das Gipfelkreuz steht etwas unterhalb des höchsten Punkts, damit man es von der Hütte aus sehen kann. Der Hintere Tajakopf stellt sich als ausgezeichneter Logenplatz heraus, um die umliegenden Riesen von Mieminger Kette und Wetterstein zu betrachten - definitiv ein lohnender Gipfel!

Am Aufstiegsweg geht's wieder hinunter zur Verzweigung unterhalb des Tajatörl. Am Steig wieder ein paar Meter hinauf zum Törl und jenseits durch Schutt bergab ins Brendelkar - wer es eilig hat, kann davor auch weglos ein Schuttkar für einen Schnellabstieg ins Brendlkar nutzen. Durch das Kar leitet der Steig weiter bergab und bald wird die Umgebung wieder lieblicher - durch begrüntes, kupiertes Gelände geht es hinunter zum bezaubernden Brendelsee, der mit seinem kristallklaren Wasser zu einem Bad laden würde, wenn er nicht so kalt wäre. Aber ein schöner Platz zum Pausieren ist er allemal.

Man folgt dem Steig weiter bergab, eine Kehre kann man durch Abfahren in einem Schuttstrom perfekt abkürzen, und schließlich geht es durch Latschen hinunter, bis der Steig in einen breiten Wanderweg mündet. Hier links (!) weiter durch Wald, bis bald darauf eine Lichtung erreicht wird. Man zweigt nach rechts ab und folgt der Lichtung auf markierten Spuren hinunter zum Versorgungsweg der Coburger Hütte, wo ein kleiner Unterstand steht.

Hier beginnt der Immensteig, den man für den Abstieg nutzt. Durch Wald geht es abwärts, bis die Felswand an einer Schwachstelle überwunden wird (kurz versichert). Danach wieder im Wald in westlicher Richtung weiter, auf einer Brücke über den Geißbach und hinunter zum Parkplatz an der Ehrwalder Almbahn.

Schwierigkeiten:
Über Hohen Gang zum Seebensee: T3+ (kurz versichert und etwas ausgesetzt).
Vom Seebensee über Coburger Hütte zum Tajatörl: T2 (teils schuttig, keine technischen Schwierigkeiten).
Abstecher zum Hinteren Tajakopf: T4- (nur im Gipfelbereich; etwas Kraxelei, "Kugellagereffekt" durch Schutt auf Fels).
Vom Tajatörl über Brendelsee zum Beginn des Immensteigs: T2 (oberes Level beim relativ steilen Abstieg vom Tajatörl ins Brendelkar).
Abstieg über Immensteig: T3+ (kurzzeitig versichert und etwas ausgesetzt, rutschig bei Nässe).

Fazit:
Eine fantastische 5*-Rundtour in der Mieminger Kette, die reich an Abwechslung und landschaftlichen Glanzlichtern ist; auch der Gipfelblick vom Hinteren Tajakopf (den man natürlich auch auslassen kann) ist sehr lohnend. Wer mag, kann auf der Coburger Hütte übernachten und die Tour auf zwei Tage aufteilen. Leider ist die Runde mittlerweile ziemlich gut besucht.

Mit auf Tour: Moni.

Kategorien: Mieminger Kette, 5*-Tour, 2400er, T4.


Tourengänger: 83_Stefan


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