Tagweidkopf, Loreakopf und Karlekopf - Rundtour in der ruhigen Loreagruppe


Publiziert von maxl , 9. Juli 2016 um 20:00. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum: 4 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 2200 m
Abstieg: 2200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Am Fernsteinsee oder beim Schloss Fernstein. Kostenlose Parkmöglichkeit entweder die obersten Parkplätze an der Fernpassstraße oberhalb der Brücke an der Bushaltestelle oder an der schotterigen Zufahrt zum Schloss am Rand
Unterkunftmöglichkeiten:Loreahütte (Selbstversorger)

Die Loreagruppe ist touristisch nur von untergeordneter Bedeutung - zu sehr steht sie eingeklemmt zwischen höheren und vermeintlich attraktiveren Zielen. Sehnt man sich in den Bergen nach Ruhe, ist man dort genau richtig aufgehoben - schon auf den wenigen, mit Wegen erschlossenen Gipfeln hält sich der Trubel in Grenzen, vollends ruhig wird's aber, wenn man die weglosen und teilweise gar nicht so schwierig erreichbaren Gipfel anvisiert. Zusammen mit Andrea unternehme ich heute eine ausgesprochen ausführliche Runde hoch überm Fernpass über die zwei höchsten Gipfel der Gebirgsgruppe, den Loreakopf und den Tagweidkopf, als lohnende und schnell erreichbare Zugabe nehmen wir auch den Karlekopf noch mit - wenn man schon mal da ist, wie Andrea treffend bemerkt.....

Die Tour beginnt indes alles andere als ruhig, nämlich direkt an der extrem viel befahrenen Fernpassroute. Stellt man wie wir das Auto oberhalb der Brücke über den Fernsteinsee auf der kostenfreien Parkmöglichkeit ab, muss man ein paar Meter über die hässlichen Rastanlagen zurücklaufen, und am unteren Ende des Parkplatzes für die Camper auf den Fahrweg hinunter richtung Campingplatz und Schloss. Immer noch etwas fallend gehts gen Südosten richtung Zeltplatz, über den Klausbach und jenseitig auf die Zufahrtsstraße zum Schloss. Clevere Zeitgenossen stellen hier ihr Auto ab. Denn direkt dort beginnt der lange Aufstieg zur Loreahütte. Steil zieht sich der Weg durch den Wald hinauf, an der kleinen Brandhütte vorbei, über einen idyllischen Almfleck und schließlich in die Latschen hinein. Dort wird die Sache anstrengender, aber auch aussichtsreicher; über einige Buckel schlängelt sich der Weg in freies Gelände und zur toll gelegenen Loreahütte, einer urigen Selbstversorgerhütte, für die man sich im Falle einer Übernachtung einen Schlüssel vom AV organisieren muss. Uns reicht der Platz vor der Hüttn, hier pausieren wir erstmal ordentlich, nicht zuletzt, weil unsere Gipfelziele in erschreckend tiefen Wolken hängen.

Irgendwann stapfen wir aber doch weiter, die Wolken abzuwarten ergibt an diesem Tag kaum Sinn. Unser erstes Ziel ist der sanfte Tagweidkopf, der zweithöchste Gipfel der Loreagruppe. Die Aufstiegsroute lässt sich von der Hütte schon ganz gut einsehen. Zunächst geht's den oberen Steig richtung Loreascharte, den Abzweig zu selbiger lässt man dann aber links liegen. Ein Stück spazieren wir also durch schöne Wiesen in richtung Östliches Kreuzjoch, bis schließlich Pfadspuren auf einen schwach ausgeprägten Rücken nach links abzweigen. Hier steigen wir hinauf, stets einfach - in mehr oder weniger beliebiger Routenführung peilen wir das Tagweidjoch an. Von hier aus geht's nur noch ein paar etwas steilere Meter den Gipfelrücken hinauf auf den grasigen, schönen Tagweidkopf. Nur im oberen Bereich tangiert die Schwierigkeit so gerade so eben den T3-Bereich, der Gesamtaufstieg freilich hat eher T2-Charakter. Etwa 3 1/2 Stunden Aufstiegszeit kann man insgesamt rechnen.

Nach einem angenehmen Schläfchen (denn zu sehen gibt es heute nicht arg viel....) steigen wir wieder zurück, diesmal allerdings ein wenig in die Schneelöcher hinein und hinüber zum steilen Steig zur Loreascharte querend, denn so kann man günstig ein paar Höhenmeter sparen. Der markierte Weg in die Scharte wird oben gemein steil und rutschig (T3), ein kleines Schneefeld vor der Scharte stellt aber kein Hindernis mehr da. Von der Loreascharte aus geht's auf schönem Pfad den (eigentlich) aussichtsreichen SW-Rücken entlang, bis man an den Gipfelkopf herankommt. Dieser gibt sich schärfer, als er dann eigentlich ist. Der etwas unangenehme Querung einer abschüssigen Rinne folgt ein steiler Aufschwung, zunächst über leichte Felsen (evtl. gerade I), mehr aber durch schuttiges und leicht abschüssiges Gelände (zwei mal T4-). Das letzte Stück quert man über nun halbwegs solide Felsen (I) zum großen Kreuz des Loreakopfs (1h20min ab Tagweidkopf). Hier hält uns nicht viel, denn wir befinden uns inzwischen mitten in einer Wolke, das hatte die Wettervorhersage doch anders prophezeit ("evtl. leichte Sichteinschränkungen am Comer See, sonst gute Fernsicht"). Naja. Trotzdem nicht unzufrieden geht's vorsichtig zurück in die Loreascharte, das feine Geröll mahnt zu besonnenem Steigen, trotz geringer technischer Schwierigkeiten. Von der Scharte aus dann zieht ein Wanderweg die steile SW-Flanke hinab und phasenweise etwas mühsam in das Loreggjoch. Hier beschließen wir doch recht schnell, auch noch dem Karlekopf einen Besuch abzustatten, der aus dem Joch weglos, aber leicht erreicht werden kann. Zunächst steigt man über sanft geneigte Wiesen etwas rechts der Aufschwünge entlang, bis nach links ein grasiger Durchschlupf möglich ist. Danach geht's zunächst auf dem NO-Rücken dahin, etwas weiter oben weicht man im Aufstiegssinne rechts in ein paar harmlose Schrofen aus. Ein Steinmann zeigt eine günstige Wiederaufstiegsmöglichkeit zurück auf die Grathöhe an, auf der man dann in wenigen Minuten einfach zum grasigen Gifpelchen gelangt. Eine gute halbe Stunde ab Joch braucht der leichte (T3) Anstieg, gute anderthalb Stunden ab Loreakopf. Von hier kann man weitere Gipfel der Aserlegruppe anpeilen, wie das z.B. beim Stefan zu finden ist.... In unserem Falle steht hingegen nur noch der Rückweg an, schließlich wird's bald dunkel, und es ist lang zurück zum Fernpass.....

....ziemlich lang sogar. Der Gipfelabstieg zurück in's Loreggjoch geht noch vergleichsweise zügig, der überaus rustikale Steig durch landschaftlich schöne Heimbachtal dagegen schluckt viel viel Zeit, einige feuchte Bach- und rutschige Runsenquerungen gilt es zu überwinden. Stetig am Bach entlang geht es bergab, im auslaufenden Tal zweigt der Weg schließlich mehr richtung SW in einen steilen Waldhang, der mit geringem Gefälle auf sehr schmaler Pfadspur gequert wird. Schließlich kommen wir aber dann doch an der Forststraße im Tegestal raus. Doch auch jetzt bleibt der Abstieg ordentlich anstrengend: nachdem sich die Forststraße ziemlich spektakulär durch einen Steilhang schiebt, fällt sie brutal steil ab, da freuen sich die Knie. So ist es schon dunkel, als wir endlich bei den Hütten im Eingang vom Tal rauskommen. Hier zweigt ein breiter Weg ab, der in leichtem Auf und Ab zurück auf die Zufahrtsstraße zum Campingplatz leitet. Diese geht es dann nur noch leicht bergauf zurück zum Fernsteinsee und unserem inzwischen heiß ersehnten Parkplatz. Deutlich über 2h Gehzeit hat uns der Abstieg noch mal gekostet, da weiß man dann irgendwann auch, was man getan hat. Aber es hat schon auch seine Reize, so eine kleine Monstertour, und es hat sicher was, in aller Seelenruhe des Nächtens wieder zurück in die Heimat zu gondeln.....

Tourengänger: andl, maxl


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 11. Juli 2016 um 21:51
Ich gratuliere zur schönen Tour und danke für die Verlinkung! Schön zu sehen, dass meine Markierungen noch da sind ;-) !

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. Juli 2016 um 19:48
....und ich muss auch sagen: sinnvoll platziert, übersichtliche Schilder, so solls sein!:)


Kommentar hinzufügen»