Aserlespitze (2337 m) - weit ab vom Schuss


Publiziert von 83_Stefan , 28. September 2011 um 09:09. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:25 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Am großen Parkplatz kurz unterhalb des Fernsteinsees von der B179 abfahren und der Beschilderung zum Campingplatz folgen. Kurz vor Erreichen des Campingplatzes, wo scharf nach rechts ein Forstweg abzweigt, am Rande des schmalen Sträßchens parken.
Kartennummer:AV-Karte 4/1 Wetterstein- und Mieminger Gebirge Westliches Blatt.

Zwischen Loreakopf und der mächtigen Heiterwand liegt die kleine Aserlegruppe, die der Loreagruppe zugerechnet wird. An ihr geht die Zeit scheinbar spurlos vorüber - ihre touristische Erstersteigung fand erst 1929 statt. Bis vor einigen Jahren lag auf der Aserlespitze angeblich ein Gipfelbuch aus den 1930er-Jahren aus, das mittlerweile allerdings nicht mehr auffindbar ist. Das Buch muss also bereits wenige Jahre nach der touristischen Erstersteigung auf den Gipfel gebracht worden sein und hat dort fast bis heute ausgehalten. Wie schade, dass es weg ist!
Nicht nur die Bergsteiger schenken der Aserlespitze kaum Beachtung - dies trifft auch auf die Alpinautoren zu. So sind die Führerangaben zu diesen Bergen ziemlich dürftig und teils auch widersprüchlich... also nichts wie auf zur Aserlespitze - "Selbst sehen, selbst planen, selbst handeln ist hier die Losung!" (Hermann von Barth)!
Start am Rande des Campingplatzes Fernsteinsee. Auf schmaler Straße nach Süden durch den Campingplatz, bis nach einigen Minuten rechts ein Fahrweg abzweigt. Ihm durch den Wald bis zum Beginn des Tegestals folgen. Hier rechts auf breiter Schotterstraße hinein ins Tegestal (beschildert). Bald zieht die Fahrstraße brutal an - wer hier mit dem Fahrrad hinauffährt, ist ein Freak! Zunächst folgt die Straße dem Bach, nach einem Überleitungsbauwerk verlässt sie das durch eine Schlucht verschlossene Tal allerdings in den rechtsseitigen Hang. Nach wie vor geht es sehr steil zu Werke und für eine Versorgungsstraße ist die Trasse auch ziemlich ausgesetzt. Nach einem künstlichen Tunnel (schöne Tiefblicke in die Schlucht!) lehnt sich die Steigung endlich zurück und nach einiger Zeit wird der Talgrund wieder erreicht. Im nun sanft ansteigenden Tal weiter, bis das unscheinbare Schweinsteinjoch (dort kleiner Tümpel) erreicht ist.
Von rechts zieht eine markante Geröllzunge herunter. Ihr folgt man nur ein kurzes Stück nach oben, denn bald zweigen nach links Steigspuren in die Latschen ab. Hier beginnt ein erstklassiger Almsteig, der - stets gut erkennbar - durch ausgeschnittene Latschengassen führt und sich links (nordwestlich) haltend die Ebene der ehemaligen Gamplealm erreicht (hier mehrere versteckte Jägerstände).
Hier verliert sich der Steig allmählich. Macht aber nichts, denn man muss nur rechts ansteigend über Grashänge zum Verbindungskamm zwischen Gamplesspitze und Aserlespitze hochsteigen, den man günstig westlich der Aserlescharte erreicht. Das Gelände ist recht übersichtlich. Auf dem Kamm dann hinauf zum Vorgipfel und weiter über einen unschwierigen Felsgrat zum Südgipfel der Gamplesspitze.
Wer Lust auf ein kleines Abenteuer hat, steigt noch schnell hinüber zum zwei Meter niedrigeren Nordgipfel (Steinmann). Der direkte Übergang beinhaltet eine knackige IIIer-Stelle, die allerdings - links unterhalb querend und durch eine Rinne und steile Schrofen wieder hinauf zum Grat - recht gut umgangen werden kann.
Vom Südgipfel geht's zurück zum Vorgipfel, am Kamm hinunter zur Aserlescharte und jenseits unschwierig hinauf zur Aserlespitze.
Weiter am Grat, zuerst in nordöstlicher Richtung, später nach Osten abknickend, zum Karlekopf. Dabei wird eine felsige Graterhebung überquert (Schlüsselstelle II, im Bedarfsfall auch unterhalb in der Grasflanke umgehbar, danach wieder deutlich einfacher).
Vom letzten Gipfel des Tages in nordöstlicher Richtung dem Kamm folgen, der auf's Loreggjoch zuhält. Weiter unten läuft er im kupierten Wiesengelände aus und am Loreggjoch wird der markierte Wanderweg erreicht, der nach rechts hinunter ins Heimbachtal führt. Lange geht's im Tal dahin, dann verlässt es der Weg auf einer Höhe von etwa 1530 Metern aber nach rechts und quert steile Waldhänge, bis der Fahrweg im Tegestal wieder erreicht wird. Auf ihm zurück zum Ausgangspunkt.

Schwierigkeiten:
Gamplesspitze-Südgipfel über Schweinsteinjoch und Gamplealm: T4, I.
Optionaler Abstecher zum Nordgipfel: T5-, I.
Anstieg von der Aserlescharte zur Aserlespitze: T3.
Übergang zum Karlekopf: T4+, II.
Abstieg über Loreggjoch und Heimbachtal: T3.

Fazit:
Sehr schöne, aussichtsreiche 4*-Tour abseits des Trubels. Ein Wermutstropfen ist nur der lange Anmarsch durch's Tegestal - wer diesen mit dem Radl zurücklegen möchte, braucht Waden aus Stahl.
Die Route ist gut zu finden: Der Almsteig durch die Latschenzone ist kaum zu verfehlen und von dort hat man bereits Einblick in die Anstiegsflanke zum Kamm.
Erstaunlich, wie wenig schwierig die Besteigung der Gipfel eigentlich ist. Lediglich die Brüchigkeit des Gesteins mahnt zur Vorsicht.

Mit auf Tour: felixbavaria.

Kategorien: Lechtaler Alpen, 4*-Tour, 2300er, T4.

Tourengänger: felixbavaria, 83_Stefan


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Kommentare (5)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 28. September 2011 um 10:41
Wunderschöne und megaeinsame Lechtalertour, die Ihr beiden da gemacht habt, echt klasse!

VLG, G.

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. September 2011 um 11:06
Danke! Fast unglaublich, dass an diesem Tag noch vier weitere einzelne Bergsteiger am Berg unterwegs waren. Wahrscheinlich so viele wie sonst in einem ganzen Jahr...

Tef hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. September 2011 um 20:39
Gratualation zu dieser schönen Tour!
Es ist schon erstaunlich, da sucht man sich die einsamsten Touren raus und begegnet trotzdem anderen Wanderern...passiert uns letzlich auch immer mal wieder...scheint ein neuer Trend zu sein...
beste Grüße
Tef

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. September 2011 um 20:48
Na vielleicht passiert es ja auch bald, dass wir uns irgendwo zufällig treffen ;-) . Danke für die Glückwünsche!

andiriese hat gesagt: Gipfelbuch
Gesendet am 5. Juli 2015 um 18:11
Ich war 2x auf der Aserlespitze und zwar vom Joch "Am Kragen (2008)" aus dem Lorektal.
Das erste Mal in den 80er Jahren war das Gipelbuch noch da und ich war der 64.Eintrag in dem Gipfelbuch aus dem Jahr 1932.
Das 2.Mal in den 90ern. Da war es schon weg ...


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