Ortler, 3905m - ein Traumtag!
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Der Ortler stand schon lange auf meiner Projektliste, ebenso bei Markus und so war es nur logisch, dass wir diesen Gipfel zusammen besteigen würden. Irrtümlicherweise hatten wir die Tour zunächst für Freitag/Samstag gebucht, was wir jedoch noch korrigieren konnten – und damit letztlich goldrichtig lagen: während man am Samstag auf dem Ortler noch im Nebel sass, sollte es am Sonntag ein Prachtstag werden.
Anreise und Hüttenzustieg
Der Ausgangsort liegt nicht gerade ums Eck; nach 4 Std. Autofahrt via Flüela und den mir bestens vertrauten Ofenpass gelangten wir schliesslich nach Sulden. Die Sesselbahn machte gerade Mittagspause, was uns gelegen kam, denn wir wollten sowieso noch etwas „Kleines“ essen. Ein Teller Spaghetti schien mir gerade richtig – ich hatte jedoch nicht mit den Südtiroler Portionen gerechnet: ich erhielt eine ganze Pfanne von Spaghetti, was locker für 3 Personen gereicht hätte …
Mit vollem Bauch liessen wir uns mit den Langenstein-Sesselbahn bis zur K2-Hütte (2330m) hochschaukeln. Von hier aus sollte die Payerhütte angeblich in „ca. 2 Std.“ erreichbar sein, was ich im Nachhinein jedoch als sehr sportlich empfinde … Der Wanderweg, zunächst eher abwärts gehend (Steig Nr. 10), führte alsbald in eine nicht enden wollende Hangquerung (Weg Nr. 4A). An deren Ende begann der Aufstieg zur Tabarettahütte (2556m).
Nach einer kurzen Verschnaufspause ging’s gleich weiter, bald steiler aufsteigend, hoch zur Bärenkopfscharte (2879m). Ich bekundete einige Mühe im Aufstieg, lag doch die riesige Spaghetti-Portion schwer auf dem Magen … Nun folgt man auf der nördlichen Kammseite weiter dem Wanderweg, welche an einer Stelle leicht ausgesetzt ist und deshalb wohl mit Ketten gesichert ist.
Schliesslich erreichten wir die Payerhütte (3020m) nach ca. 2 ½ Std. Aufstiegszeit. Wir erhielten ein kleines 4er-Zimmer zugewiesen, welches wir nur wir beide belegen durften – angenehm! Überhaupt war ich erstaunt, dass die Hütte nur mässig belegt war, und dies an einem Wochenende! Uns sollte es recht sein … Obwohl mein Bauch vom Mittagessen immer noch voll war, konnte man das leckere Nachtessen (ein 4-Gänger!) einfach nicht ausschlagen ;-). Unser Bergführer Josef gesellte sich beim Nachtessen ebenfalls zu uns und so konnten wir auch gleich den morgigen Tag besprechen.
Während sich etwa 10 Leute um einen kleinen Laptop-Bildschirm scharten, um das Fussballpiel DE-IT zu verfolgen, legten sich Markus und ich ins Bett, schliesslich wollten wir ja wieder früh raus …
Gipfeltag
03.30 Uhr Tagwache, 4 Uhr Frühstück, 4.40 Uhr Abmarsch. Noch lag viel Nebel um die Hütte, aber es sollte später besser werden. Angeseilt wurde gleich schon bei der Hütte. Wir starteten als erste Seilschaft, drei weitere werden folgen – mehr war an diesem Sonntag nicht! Also Helm auf und los geht’s!
Gleich nach der Hütte gilt es bereits, sich zu konzentrieren. Eine teilweise heikle Querung im nicht ganz so festen Schnee, welche immer wieder mit Eisblasen durchsetzt ist. Dies gilt auch für das folgende Felsgelände, wo es ebenfalls auf eisige Stellen zu achten galt. Weiter nun durch felsiges Gelände, in einem ständigen Auf- und Ab, weshalb man auch nach ca. 1 Std. kaum einen Höhenmeter gewonnen hat.
Immer noch im Nebel erreichen wir das berühmte „Wandl“, eine ca. 70m hohe Wand, die es zu durchsteigen gilt. Diese Wand ist meistens gut gestuft und zusätzlich mit Ketten versehen, weshalb sich die Schwierigkeiten in Grenzen halten (bei Schnee, Nässe oder gar Vereisung sieht dies wohl wieder anders aus). Nach dem Holzkreuz erfolgt schon bald die Schlüsselstelle. Mit dem Tipp des Bergführers, welchen Fuss wohin stellen, war die Stelle dann problemlos zu meistern.
Irgendwann war die Kletterei im Fels zu Ende und vor der Scharte, welche zum Gletscher führt, zogen wir die Steigeisen an. Weiter ging’s also jetzt im Firn; die Spur war angenehm hart. Wie so oft empfand ich allerdings die ungleichen und v.a. hohen Stufen als etwas mühsam … Der Aufstieg erfolgt relativ lang in der direkten Falllinie von potentiellen Serac-Abstürzen – nicht unbedingt angenehm …
Bald hatten wir das Bärenloch erreicht und nachdem die unmittelbare Gefahrenzone verlassen hatten, musste ich mal nach einer Fotopause fragen ;-). Kurze Zeit später erreichten wir den Sattel und somit auch die Sonne; herrlich! Uns bot sich bereits jetzt eine phänomenale Aussicht. Auch der Gipfel war jetzt in Sichtweite, aber der Weg dorthin zieht sich noch.
Während wir hier eine Pause einlegten, folgte die zweite Seilschaft. Diese wurde von einem Bergführerkollegen Josef’s geführt; er beschied seinen zwei Gästen „… ist erst die Hälfte hier!“. Na ja, fand ich jetzt leicht übertrieben; so ganz hätte ich das jetzt nicht unterschrieben (von hier aus waren's noch ca. 1 1/2 Std. ...). Die bedauernswerten Gäste erschraken erst mal …
Tatsächlich ging’s aber jetzt nochmal zur Sache, denn eine weitere steile Gletscherrampe stand an. Ist diese gemeistert, flacht das Gelände ab; der Gipfel ist in Sicht. Die letzte Passage zieht sich jedoch noch ziemlich in die Länge. Schliesslich erreichten wir um 08.20 Uhr den Gipfel des Ortlers (3905m). Heute waren wir die ersten auf dem Gipfel; was für eine Aussicht! Trotz vielen Wolken (Waschküchenwetter …) sah man bis zu den Berner Alpen (Finsteraarhorn), die Wildspitze, Weisskugl und andere Bekannte. Einzig die Dolomiten waren komplett in den Wolken.
Die 2. Und 3. Seilschaft kam nach; natürlich wurden gegenseitig viele Fotos gemacht … Unseren Lunch nahmen wir an der windgeschützten SO-Seite ein; ziemlich exponiert und mit vieeel Luft unter den Füssen … ;-). Wir waren etwa 40 Min. auf dem Gipfel, was wohl eher ungewöhnlich ist auf einer Hochtour. Aber Josef war derart mit uns als Gästen zufrieden, dass er keine Eile hatte ;-)).
Irgendwann war’s halt doch Zeit, Abschied von diesem herrlichen Aussichtspunkt zu nehmen. Da auch noch 2-3 Seilschaften vom Hintergrat aufstiegen, waren im Abstieg etwas mehr Leute unterwegs. Stau gab es jedoch nirgends, denn wir waren auch wieder die erste Seilschaft, welche abstieg. Auf demselben Weg ging’s also zurück, wobei wir jetzt auch sehen konnten, wo wir im Nebel aufgestiegen waren … Bis auf die Schlüsselstelle, wo uns Josef abgeseilt hat, sind wir alles wieder abgeklettert.
Ohne Probleme erreichten wir die Payerhütte ca. 7 Std. nach unserem Aufbruch. Jetzt war natürlich ein Gipfeltrunk angesagt, was hier oben naturgemäss in Form eines Weizen geschieht …
Der Rest ist schnell erzählt: zügig stiegen wir zunächst zur Tabaretta-Hütte ab, wo wir uns von Josef verabschiedeten. Markus & ich gingen gleich weiter zur K2-Hütte, wobei der letzte der zahlreichen Gegenanstiege noch etwas zäh wurde. Gemütlich gondelten wir mit der Sesselbahn wieder nach Sulden runter und fuhren gleich anschliessend nach Hause.
Tour mit Markus.
Fazit:
Eine Traumtour bei besten Bedingungen, Kaiserwetter und wenig Leute unterwegs – was will man mehr? Jedenfalls war’s heute eine reine Genusstour! Ob Normalweg oder Hintergrat, beide Aufstiege sind fordernd, abwechslungsreich und interessant. Für mich definitiv ein Gipfel, welcher ins Tourenbuch gehört!
Bemerkungen:
Ohne Bergführer wäre diese Tour eine Nummer zu gross für mich. Ich empfand die Orientierung alles andere als leicht – nicht nur am Morgen im Nebel, auch bei bestem Wetter im Abstieg. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Josef für die äusserst angenehme und kompetente Führung!
Eine gute Routenbeschreibung gibt’s z.B. von
roger_h in seinem Bericht
Zeiten:
Anreise und Hüttenzustieg
Der Ausgangsort liegt nicht gerade ums Eck; nach 4 Std. Autofahrt via Flüela und den mir bestens vertrauten Ofenpass gelangten wir schliesslich nach Sulden. Die Sesselbahn machte gerade Mittagspause, was uns gelegen kam, denn wir wollten sowieso noch etwas „Kleines“ essen. Ein Teller Spaghetti schien mir gerade richtig – ich hatte jedoch nicht mit den Südtiroler Portionen gerechnet: ich erhielt eine ganze Pfanne von Spaghetti, was locker für 3 Personen gereicht hätte …
Mit vollem Bauch liessen wir uns mit den Langenstein-Sesselbahn bis zur K2-Hütte (2330m) hochschaukeln. Von hier aus sollte die Payerhütte angeblich in „ca. 2 Std.“ erreichbar sein, was ich im Nachhinein jedoch als sehr sportlich empfinde … Der Wanderweg, zunächst eher abwärts gehend (Steig Nr. 10), führte alsbald in eine nicht enden wollende Hangquerung (Weg Nr. 4A). An deren Ende begann der Aufstieg zur Tabarettahütte (2556m).
Nach einer kurzen Verschnaufspause ging’s gleich weiter, bald steiler aufsteigend, hoch zur Bärenkopfscharte (2879m). Ich bekundete einige Mühe im Aufstieg, lag doch die riesige Spaghetti-Portion schwer auf dem Magen … Nun folgt man auf der nördlichen Kammseite weiter dem Wanderweg, welche an einer Stelle leicht ausgesetzt ist und deshalb wohl mit Ketten gesichert ist.
Schliesslich erreichten wir die Payerhütte (3020m) nach ca. 2 ½ Std. Aufstiegszeit. Wir erhielten ein kleines 4er-Zimmer zugewiesen, welches wir nur wir beide belegen durften – angenehm! Überhaupt war ich erstaunt, dass die Hütte nur mässig belegt war, und dies an einem Wochenende! Uns sollte es recht sein … Obwohl mein Bauch vom Mittagessen immer noch voll war, konnte man das leckere Nachtessen (ein 4-Gänger!) einfach nicht ausschlagen ;-). Unser Bergführer Josef gesellte sich beim Nachtessen ebenfalls zu uns und so konnten wir auch gleich den morgigen Tag besprechen.
Während sich etwa 10 Leute um einen kleinen Laptop-Bildschirm scharten, um das Fussballpiel DE-IT zu verfolgen, legten sich Markus und ich ins Bett, schliesslich wollten wir ja wieder früh raus …
Gipfeltag
03.30 Uhr Tagwache, 4 Uhr Frühstück, 4.40 Uhr Abmarsch. Noch lag viel Nebel um die Hütte, aber es sollte später besser werden. Angeseilt wurde gleich schon bei der Hütte. Wir starteten als erste Seilschaft, drei weitere werden folgen – mehr war an diesem Sonntag nicht! Also Helm auf und los geht’s!
Gleich nach der Hütte gilt es bereits, sich zu konzentrieren. Eine teilweise heikle Querung im nicht ganz so festen Schnee, welche immer wieder mit Eisblasen durchsetzt ist. Dies gilt auch für das folgende Felsgelände, wo es ebenfalls auf eisige Stellen zu achten galt. Weiter nun durch felsiges Gelände, in einem ständigen Auf- und Ab, weshalb man auch nach ca. 1 Std. kaum einen Höhenmeter gewonnen hat.
Immer noch im Nebel erreichen wir das berühmte „Wandl“, eine ca. 70m hohe Wand, die es zu durchsteigen gilt. Diese Wand ist meistens gut gestuft und zusätzlich mit Ketten versehen, weshalb sich die Schwierigkeiten in Grenzen halten (bei Schnee, Nässe oder gar Vereisung sieht dies wohl wieder anders aus). Nach dem Holzkreuz erfolgt schon bald die Schlüsselstelle. Mit dem Tipp des Bergführers, welchen Fuss wohin stellen, war die Stelle dann problemlos zu meistern.
Irgendwann war die Kletterei im Fels zu Ende und vor der Scharte, welche zum Gletscher führt, zogen wir die Steigeisen an. Weiter ging’s also jetzt im Firn; die Spur war angenehm hart. Wie so oft empfand ich allerdings die ungleichen und v.a. hohen Stufen als etwas mühsam … Der Aufstieg erfolgt relativ lang in der direkten Falllinie von potentiellen Serac-Abstürzen – nicht unbedingt angenehm …
Bald hatten wir das Bärenloch erreicht und nachdem die unmittelbare Gefahrenzone verlassen hatten, musste ich mal nach einer Fotopause fragen ;-). Kurze Zeit später erreichten wir den Sattel und somit auch die Sonne; herrlich! Uns bot sich bereits jetzt eine phänomenale Aussicht. Auch der Gipfel war jetzt in Sichtweite, aber der Weg dorthin zieht sich noch.
Während wir hier eine Pause einlegten, folgte die zweite Seilschaft. Diese wurde von einem Bergführerkollegen Josef’s geführt; er beschied seinen zwei Gästen „… ist erst die Hälfte hier!“. Na ja, fand ich jetzt leicht übertrieben; so ganz hätte ich das jetzt nicht unterschrieben (von hier aus waren's noch ca. 1 1/2 Std. ...). Die bedauernswerten Gäste erschraken erst mal …
Tatsächlich ging’s aber jetzt nochmal zur Sache, denn eine weitere steile Gletscherrampe stand an. Ist diese gemeistert, flacht das Gelände ab; der Gipfel ist in Sicht. Die letzte Passage zieht sich jedoch noch ziemlich in die Länge. Schliesslich erreichten wir um 08.20 Uhr den Gipfel des Ortlers (3905m). Heute waren wir die ersten auf dem Gipfel; was für eine Aussicht! Trotz vielen Wolken (Waschküchenwetter …) sah man bis zu den Berner Alpen (Finsteraarhorn), die Wildspitze, Weisskugl und andere Bekannte. Einzig die Dolomiten waren komplett in den Wolken.
Die 2. Und 3. Seilschaft kam nach; natürlich wurden gegenseitig viele Fotos gemacht … Unseren Lunch nahmen wir an der windgeschützten SO-Seite ein; ziemlich exponiert und mit vieeel Luft unter den Füssen … ;-). Wir waren etwa 40 Min. auf dem Gipfel, was wohl eher ungewöhnlich ist auf einer Hochtour. Aber Josef war derart mit uns als Gästen zufrieden, dass er keine Eile hatte ;-)).
Irgendwann war’s halt doch Zeit, Abschied von diesem herrlichen Aussichtspunkt zu nehmen. Da auch noch 2-3 Seilschaften vom Hintergrat aufstiegen, waren im Abstieg etwas mehr Leute unterwegs. Stau gab es jedoch nirgends, denn wir waren auch wieder die erste Seilschaft, welche abstieg. Auf demselben Weg ging’s also zurück, wobei wir jetzt auch sehen konnten, wo wir im Nebel aufgestiegen waren … Bis auf die Schlüsselstelle, wo uns Josef abgeseilt hat, sind wir alles wieder abgeklettert.
Ohne Probleme erreichten wir die Payerhütte ca. 7 Std. nach unserem Aufbruch. Jetzt war natürlich ein Gipfeltrunk angesagt, was hier oben naturgemäss in Form eines Weizen geschieht …
Der Rest ist schnell erzählt: zügig stiegen wir zunächst zur Tabaretta-Hütte ab, wo wir uns von Josef verabschiedeten. Markus & ich gingen gleich weiter zur K2-Hütte, wobei der letzte der zahlreichen Gegenanstiege noch etwas zäh wurde. Gemütlich gondelten wir mit der Sesselbahn wieder nach Sulden runter und fuhren gleich anschliessend nach Hause.
Tour mit Markus.
Fazit:
Eine Traumtour bei besten Bedingungen, Kaiserwetter und wenig Leute unterwegs – was will man mehr? Jedenfalls war’s heute eine reine Genusstour! Ob Normalweg oder Hintergrat, beide Aufstiege sind fordernd, abwechslungsreich und interessant. Für mich definitiv ein Gipfel, welcher ins Tourenbuch gehört!
Bemerkungen:
Ohne Bergführer wäre diese Tour eine Nummer zu gross für mich. Ich empfand die Orientierung alles andere als leicht – nicht nur am Morgen im Nebel, auch bei bestem Wetter im Abstieg. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Josef für die äusserst angenehme und kompetente Führung!
Eine gute Routenbeschreibung gibt’s z.B. von

Zeiten:
- K2 Hütte – Payer Hütte: ca. 2 ½ Std.
- Payerhütte – Gipfel: ca. 3 ¾ Std.
- Gipfel – Payer Hütte: ca. 2 ¾ Std.
- Payer Hütte – K2 Hütte: ca. 1 ¾ Std.
Tourengänger:
Linard03

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