Ortler, 3905 m

Es war meine  erste Ortlerbesteigung! Ich bin am späten Sonntagnachmittag auf der Payerhütte (3020 m) angekommen, und im Abendlicht hat sich der Ortler dann zur Einstimmung auf die Tour am Montag auch noch ohne Wolkenvorhang gezeigt. Aufgestiegen von der Hütte sind wir dann am Montagmorgen um 4:20 Uhr, waren gegen 8:45 Uhr auf dem Gipfel und gegen 11:30 Uhr wir wieder an der Payerhütte zurück - alles bei hervorragendem Wetter und sogar wolkenfreiem Gipfel, aber doch recht weichem Schnee.

Die Kletterpassagen sind gut machbar, und das berüchtigte und nahezu senkrechte Tschierfeckwandl auf 3150 m, das man durchklettert, ist mit Eisenketten gesichert. Zwischen den Kletterpassagen gibt es einige recht ausgesetzte Felsgrate. Nach der Felskletterei geht es durch das Bärenloch und dann etwas steiler über den Firnhang bergauf, vorbei am Lombardibiwak und auf den oberen Ortlerferner. Angeblich sind es an dieser Stelle 40 Grad oder auch etwas mehr. Ich habe es nicht nachgemessen, aber ich habe auch keinen Grund, daran zu zweifeln. Oben zum Gipfel hin zeigt sich der Ortler dann wieder gnädig und wird zunehmend flacher. Der Blick von 3905 m Höhe war grandios!

Die Tour auf diesen gewaltigen Berg, der oftmals ja auch mit den Attributen "König" oder "Monarch" bezeichnet wird, war ein Erlebnis, aber auch anstrengend, und der lange Abstieg von 3905 m Höhe zurück ins Tal - oder zumindest zum Langensteinlift - wird dann auch in den Knien spürbar. Der freundliche Herr, der an der Bergstation des Langensteinlifts, den ich gerade noch kurz vor Betriebsschluss erreichte und der mich knieschonend ins Tal nach Sulden hinab brachte,  Aufsicht führt, muß mir wohl angesehen haben, dass ich ziemlich k.o. war. Er begrüßte mich, wissend lächelnd, mit den Worten "Tja, der Ortler ischt halt der Ortler, do gibt's nix g'schenkt!" Wie recht er hatte!