Sieben Hengste, von Eriz nach Habkern


Publiziert von Kik , 2. Juli 2016 um 21:33.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 1 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m

Frisch gewaschen und vor blauem Himmel leuchten uns die Hengste entgegen, als wir in Innereriz starten. Die Novemberbilder von Beppu im Kopf verlassen wir den Wanderweg zum Grüenebergpass bei der Geländekante nach Hinter Sol und stapfen dem Waldrand entlang die Weide hinauf. 

Am oberen Ende treffen wir auf eine Spur. Sie taucht in hohes Kraut, Vogelbeerschösslinge und Erlen. Unsere Füsse tasten unter grossen Pestwurzblättern nach den feuchten Tritten. Eine verborgene Wurzel bringt mich ins Rutschen und schon finde ich mich einen guten halben Meter weiter unten mit einer Himbeerstaude in der Hand. Also repetieren wir das Dschungel-ABC: Himbeeren sind Flachwurzler und eignen sich keinesfalls als Griff. Die handlich dicken Stengel der hohen Disteln taugen auch nicht, sie knacken voll Wasser. Dagegen sind die ausladenden Farnbüsche, die Dir ins Gesicht wedeln, fest verankert. An ihrem Strunk  kannst Du Dich aufziehen. Auch Seggen sitzen recht fest; mit einer Entschuldigung, dass Du sie im Garten jeweils ausreisst, bieten sie einen mässig belastbaren Tritt.  Von den Heidelbeeren und Alpenrosen weiter oben ist abzuraten, wogegen die Wacholdersträucher Halt bieten, sofern Du die Backhandschuhe nicht vergessen hast.
An der Waldgrenze hissen wir uns über ein Felsbändchen und bleiben stocksteif stehen. In 5 m Entfernung steht ein Wächter und kontrolliert den Zugang zum Grat. Wir warten eine Weile, reden beruhigend auf ihn ein, als er durch die Nase schnaubt, worauf er sich gemessen verzieht. Verzogen hat sich leider auch die Sonne. Die Aussicht ist auf das Seefeld beschränkt, aber sie ist spannend, mit Felsbändern, Karren und Löchern, Tannen und Tümpeln. 

Der erste Teil des Grates ist grasig, viel bequemer zu gehen, als es auf der Karte den Anschein macht, bis kurz vor dem Gipfel 1951. Hier können wir nun nach Lust und Laune in den Karren turnen, möglichst in Gratnähe. Jetzt umhüllt uns dicker Nebel. Vom nördlichen zum südlichen Gratpunkt 1951m brauchen wir fast eine Stunde, aber eine kurzweilige. Junge Steinböcklein machen uns vor, wie man elegant über die scharfen Schründe springt. Grrr, gr-gr-grrr, ein Schneehahn verschwindet im Grau.
 
Als wir die Grashänge der Schibe erreichen, lichten sich die Wolken und wir können die vielen Wege im gegenüberliegenden Hang studieren. Hinter dem langen grünen Justistal  winkt der Thunersee. Wir steigen zur Alp Oberberg ab, danach durch ein wildes Tälchen mit einem Bächlein, das sich erst zahm durch rostbraune Tümpel und Moore schlängelt, dann aber unbändig durch Blöcke braust. Über Chromatte und Allmiläger erreichen wir Habkern und das verdiente Panasch im Garten des Bären.

Tourengänger: Kik


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»