Aus dem Schatzkästlein des Blauen Landes: der felsige Kienstein über dem Kochelsee. Schöne Kurztour!


Publiziert von Vielhygler , 19. Juni 2016 um 15:17.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:17 Juni 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 350 m
Abstieg: 350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P. in Kochel Fa. Dost. Anfahrt: in Kochel Richtung Kesselberg ("Innsbruck"), dann in Seenähe erst Fa Dost, dann ein großer, kostenloser P.
Kartennummer:BVA 1: 50 000 Bad Tölz / Lenggries und DAV BY 11 Isarwinkel / Benediktenwand

Direkt über dem Kochelsee befindet sich eine landschaftlich ganz  besonders schöne, dem Jochberg vorgelagerte, eigenständige Kleingruppe des riesigen Benediktenwandgebiets. Zu dieser gehören der mit Recht  beliebte Sonnenspitz, ein wahres Massenziel, das schon viel weniger besuchte Graseck und... der felsige Kienstein! Hier wird man kaum noch Wanderer finden, aber es gibt am Gipfel eine kleine Hütte, ein kleines Kreuz und ein Aussichtsbankerl mit einem atemberaubenden Ausblick auf den Kochelsee! Der Kienstein ist nämlich wegen seiner geringen Höhe dem See besonders nah: das hat mir heute ganz besonders gut gefallen! 
 

Ich habe neulich ein wenig herumgesucht- und geschmökert, weil ich auf der Suche nach kurzen Touren bei instabilem Wetter war und bin dabei auf den Kienstein gestoßen. Heute ist das  vorausgesagte Schönwetterfenster nur klein, ideal für eine gleichfalls kleine Erkundung von Kochel aus. Das nach allen Seiten schroffe Felsgemäuer des Kiensteins hat laut  DAV-Felsinfo eine "super Aussicht auf den Kochelsee", das hat mich zusätzlich bestärkt.
Aufsteigen möchte ich von Westen und ich habe als Einstieg in der DAV- Felsinfo eine Zugangsbeschreibung bis zum Klettergebiet gefunden, die sich auch in den Karten gut nachvollziehen lässt. Dort irgendwo muß ja auch der von der Felsinfo erwähnte "Geländer-Normalweg" auf den Klotzgipfel Kienstein sein.

Die Wegbeschreibung: zuerst die hereinkopierte Zugangsbeschreibung der DAV-Felsinfo:

"Man geht bis zum Südende des Parkplatzes der Firma Dorst. Hier zweigt links ein Forstweg ab, dem wir folgen (nicht den großen Forstweg mit der Schranke nehmen!). Es folgt eine Abzweigung nach rechts mit einer Wegmarkierung (hier geht's zur Betongwand). Hier aber geradeaus weitergehen bis zu einer Rechtskurve. Diese geradeaus auf einem alten Weg verlassen. dann kommt schon wieder eine scharfe Rechtskurve. In dieser Kurve, kurz vor deren Ende zweigt links ein Steig ab, der dich unter den Sektor 508 führt."

Hierzu noch ein paar Hinweise:

--- Der "Forstweg" am Südende des P. ist ein einfacher, etwas gerölliger, Karrenweg.

--- Die "Betongwand" ist der wilde Brandenstein (736 m) mitten im Wald. Die "Wegmarkierung" dorthin bezieht sich aber natürlich nicht nur auf einen Zustieg für Betongwand-Kletterer, sondern auf einen in der LVA Bayern 1: 50 000-Karte noch rot verzeichnet eingetragenen Weg auf das Graseck (und Sonnenspitz /Jochberg). Auf der neueren 1:25 000 AV- Karte ist dieser Weg nur noch schwach gestrichelt, als ("Pfadspur") drin, vielleicht, weil der hier zuständige und was die Ausschilderungen betrifft, ganz generell maximal unübersichtlich vorgehende AV Tutzing einen Weg nicht mehr erhalten will, der gleichwohl immer noch als Tip-Top- Wanderweg zu Graseck und zum Jochberg führt. Soll eine AV- Karte dieses Gebiets eigentlich die Wirklichkeit abbilden oder den Sparwillen einer Sektion? Der hervoragend zu gehende Wanderweg existiert  ja in der Wirklichkeit weiter und das keineswegs nur als "Pfadspur"!...


---  an der ersten "Rechtskurve" geht der Karrenweg einfach geradeaus weiter und ein abzweigender Weg wird rechts liegengelassen.

--- "Wieder eine Rechtskurve" stimmt nicht ganz, aber diese Stelle ist die "Schlüsselstelle" des Ganzen: der breite Karrenweg endet nämlich hier und bloß noch Wegspuren gehen nach Norden geradeaus weiter, die ich mir aber heute nicht angesehen habe. Nach scharf rechts steigt hier noch ein laubübersäter alter aufgegebener Wirtschaftsweg querend in südlicher Richtung an (dazu mache ich noch weiter unten, beim Abstieg ein paar Bemerkungen). Ebenfalls an dieser Stelle gehen nach rechts, aber nicht so scharf und nach Osten: mehrere steile Steigspuren ab, die sich sofort zu einer zusammenziehen. Das ist der "Steig", der dirittissima unschwierig unter die südlichen Wände des Kiensteins führt. (Hier als Hinweis auf den Pfadeinstieg auch mehrere kleine Stoamanndl.)

Der Kienstein:

Rasch und steil komme ich bis unter die imposanten Südwände des Kiensteins. Ein Steig zweigt gleich zuanfangs links nach Norden ab, den ich probiere. Landschaftlich toll, aber der Steig verläuft sich unter überhängende Felsen. Also zurück zu den südlichen Wänden und auf dem hier etwas gerölligen Steig (die schönen Felswände mit einigen Kletterern bleiben immer links) weiter, bis ich ein Geländer sehe und ein Schild: "Betreten auf eigene Gefahr". Tatsächlich ist an diesem bequemem Durchschlupf nur eines gefährlich: die teilweise lockeren Geländerstangen. Ein kleines Zauntor ist offen und unter einer Hütte: eine Grasterasse mit Bank und direkt unter mir der ganze Kochelsee! Sowas gefällt mir und die Zeit dehnt sich...Zum Abschluss mache ich noch einen Abstecher zum höchsten Punkt, das Gelände hier ist außerordentlich schön mit knorrigen Kiefern und hübschen Graspolstern. Ein kleines Eisenkreuz steht hier, die Ausblicke sind aber weniger frei als an der Bank drunter.

Fazit: Der Kienstein ist kein "Illing für Arme", sondern eine wunderbarer Felsklotz mit einem Hammerblick auf den Kochelsee!

Die Querung zur Gaiß-Alm war heute nicht möglich, deshalb Ausklang auf einem Zufallspfad

Weil das Wetter noch hält, versuche ich, das ganze zu einer Gaiß-Alm-Runde auszubauen, gehe den Pfad hinunter zum Karrenweg und nehme den oben erwähnten, aufgegebenen (und in den Karten bis zur Gaiß-Alm gestrichelt verzeichneten) Wirtschaftsweg, der in südlicher Richtung querend ansteigt. Vor einer Bachfurt endet die Straße und ein Pfad geht weiter. Er wird immer verwachsener. Die zweite Bachgrabenquerung ist schon etwas heikler und ich stoße auf einen von unten kommenden Pfad an einem hübschen Wiesengrat. Hinauf bzw. zur Gaiß-Alm hinüber war dann nichts mehr zu finden und weglos wollte ich bei dem instabilen Wetter nicht weiter herumstochern. Also habe ich den Pfad am Wiesengrat nach unten probiert und bin etwas oberhalb des Brandensteins auf den markierten "Normalweg", der vom Graseck über die Gaiß-Alm zum Kochelsee führt, gestoßen. An den schaurigen Brandenstein-Felswänden vorbei gings dann nach Kochel zurück.


Tourengänger: Vielhygler


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