Rigi Hochflue über Gätterli und Leiter - N/S-Überschreitung von Goldau nach Gersau
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Wenige Tage zuvor war ich zum ersten Mal auf der Rigi Hochflue gewesen. Dabei hatte ich zwei der insgesamt drei blau gekennzeichneten Steige begangen. Den dritten, der vom Gätterli hinaufführt, wollte ich nun gerne auch noch kennenlernen. Doch wie am besten zum Gätterli, dem Ausgangspunkt kommen? Von Lauerz hätte nahegelegen, doch dorthin hatte es keine passende öV-Verbindung. Also gleich von Arth-Goldau zu starten war deshalb naheliegend, allerdings hatte ich keine rechte Vorstellung, was mich auf diesem Zustieg erwarten würde.
Zumindest sollte er markiert sein, das hatte ich bereits am Vortag beim Umsteigen in Arth-Goldau feststellen dürfen.
Dementsprechend nun also zunächst ein Stück durch den Ort, dann beim ersten (Unterwegs-) Haltepunkt der Rigi-Bahn die Autobahn über-, danach einen grossen Parkplatz durchquert, dann auf einem Fussweg zwischen einigen Häusern am oberen Ende eines Hangs hindurch und zu einer Asphaltstrasse gelangt. Hier war kein Hinweis zu finden, ob nach links oder rechts, doch es musste nach links gehen. Nur wenig später eine ähnliche Situation: Das Strässchen würde im weiteren etwas abfallen, rechter Hand hatte es dagegen einige Pflöcke am Rand einer Wiese. Ob sie den Steig bezeichnen würden, darüber war ich mir zunächst nicht im Klaren. Nach einigem Zögern folgte ich ihnen dennoch und fand etwas später auch die Bestätigung dafür, dass ich richtig vermutet hatte. Am Ende war ich von P609 über P642 und P638 nach P686 gekommen.
Hier ging es zunächst gute 100 Meter in die Höhe, auf matschigem Weg wie auch während der darauffolgenden Stunde durch den Buosigerbann. Entsprechend mühsam gestaltete sich hier das Vorankommen. Im Gegenzug konnte dieses Nagelfluh-Gelände mit kleinen Wasserfällen von überhängenden Felsen, seinem Gewirr an umgestürzten Bäumen, gelegentlichen Hangrutschungen, welche die Wegdbauer wohl immer wieder gefordert hatten, und seine Wildheit beeindrucken.
Dennoch war ich nicht unfroh, es nach gut einer Stunde etwa bei P915 wieder verlassen zu können und nun erstmal auch wieder mein Ziel, die Hochflue, erblicken zu dürfen, waren zudem bis jetzt bereits volle 2 Stunden seit dem Start vergangen.
Kurz danach dreht der Weg nach Süden, erreicht Twäriberg und führt dann durch Wiesen, teilweise übersäht mit Trollblumen weiter in Höhe bis Gätterli erreicht ist. In diesem Fall nach einer Gehzeit von fast drei Stunden – deutlich mehr als ich bis hierher veranschlagt hatte.
Die jetzt noch fehlenden 500 hm ab dem Gätterli konnten nun aber auf sehr direktem Weg angegangen werden. Steil war´s und auch recht rutschig, doch nicht sonderlich ausgesetzt. Bis zu den Leitern hatte ich überlegt, wann denn nun die T4-Stellen kommen würden. Doch diese Leitern mussten es sein, die zu dieser Einstufung geführt haben. Denn an ihrem oberen Ende ist bereits das geräumige Gipfel-Plateau erreicht.
Dort dann nach einem Aufstieg von insgesamt 3¾ Stunden eine ausgedehnte Mittagsrast von anderthalb Stunden.
Abstieg danach auf dem im oberen Teil bereits bekannten Steig zum Zilistock. Kurz vor diesem war ich beim letzten Mal nach rechts abgebogen und zum Gätterli weitergewandert. Diesmal aber stattdessen weiter bis Bärfallen. Von hier dann noch weiter bis hinab zur Autostrasse, wo ich den Bus nach Gersau nehmen wollte.
Da ich nicht wusste, wo genau sich die nächste Haltestelle befinden würde, bin ich einfach weitergewandert in Richtung Gersau. In Gegenrichtung wäre es vermutlich deutlich kürzer gewesen, denn so durfte ich noch rund einen Kilometer entlang der Autostrasse bis zum Haltepunkt Kindli weiterwandern.
Im Anschluss zur kurzen Busfahrt wurde es dann noch eine erholsame Fahrt mit dem Schiff bis Luzern. Leider nicht mit einem Raddampfer – aber man kann ja nicht alles haben.
Da ich nun alle drei zur Hochflue führenden und blau gekennzeichneten Steige begangen habe, hier meine sehr subjektive Charakterisierung:
Der Steig über den Ostgrat von Egg, möglicherweise auch in Verbindung mit Bützi- und Stockflue ist m.E. der bei weitem lohnendste, allerdings auch der längste, am meisten ausgesetzte und anspruchsvollste.
Der Aufstieg vom Gätterli demgegenüber ist kurz und steil und durch die Nordorientierung wohl auch häufig feucht und rutschig. In puncto Ausgesetztheit in keiner Weise mit dem Ostgrat zu vergleichen. Die Hände habe ich hier erst an der Leiter gebraucht. Die Leiter mag auch der Grund für die Bewertung mit T4 sein. Ansonsten ist es m.E. nicht mehr als T3.
Den Steig von/nach Zilistock kenne ich nur vom Abstieg. Er ist sehr gut ausgebaut und mit neuen Ketten gesichert. Durch die Südlage war er trocken als die beiden anderen noch feucht waren. Ausserdem bietet er schöne Ausblicke zum Vierwaldstättersee. Auffallend war, dass die blaue Markierung bereits unterwegs nach rot wechselte. Meines Erachtens zu Recht, denn der anspruchsvollere Bereich ist relativ kurz. Besonders dürfte er sich auch am Anfang oder am Ende der Saison anbieten, wenn auf den anderen schon oder noch Schnee liegt.
Kurzgefasst:
Ostgrat: nur ein Wort – toll (für den, der damit klar kommt)
von Süden über Zilistock: zwar deutlich weniger anspruchsvoll als der Ostgrat, aber ebenfalls ein Steig, der seine Meriten hat
vom Gätterli: der direkteste und kürzeste Auf-/Abstieg, davon abgesehen aber eher uninteressant

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