Rundtour um Mantschen und Kotzen


Publiziert von maxl , 17. Mai 2016 um 16:31. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 8 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Südlich der Brücke über den Sylvenstein von der B307 nach Fall abbiegen. Am südöstlichen Ortsende reichliche und kostenlose Parkgelegenheiten
Unterkunftmöglichkeiten:Jausn im Forsthaus Aquila

Man kann sich trefflich darüber streiten, ob sie klangvolle Namen haben, die Ausläufer der Mondscheinspitze. Neben unseren beiden heutigen Zielen Mantschen und Kotzen wird sie schließlich auch noch vom Schleimsjoch und vom Plumsjoch umgeben, da hatte es wohl mal einen besonders humorvollen Namensgeber. Aber egal, landschaftlich ist die Gegend doch außergewöhnlich reizvoll, verirrt sich doch kaum jemand mal in diese ziemlich abgelegene Region, die wirklich traumhafte Tourmöglichkeiten offenbart! Die weite Anreise ist wohl ein abschreckender Grund - aber wiederum bemühen wir dafür unsere Radlkünste, durch die sich die Forststraßen schnell und wenig strapaziös überwinden lassen.

Los geht's nach der gestrigen Tour erneut in Fall, dem kleinen Örtchen am Sylvensteinspeicher. Wir radeln entlang der Dürrach eine ganze Weile auf der Teerstraße dahin, beim Haus Aquila löst dann Schotter den Teer ab, es geht in's Bächental. Das Sträßlein führt an einem winzigen Stausee vorbei, in der Folge lassen wir zwei Abzweigungen nach rechts unbeachtet, mühen uns eine Serpentine hoch und erreichen unser heutiges Radldepot, den Abzeig zur schon sichtbaren Katzenschlaglalm. Eigentlich könnte man hier noch weiterfahren, es wird aber steiler und etwas ruppiger. Also schließen wir die Radls weg und satteln von nun ab um auf des Schusters Rappen, wie man so sagt..... 80min bis hier etwa, L.

Aus lauter Angst, dass wir heute nicht genug Höhenmeter zusammenbekommen, nehmen wir jetzt noch einen kleinen Umweg in Kauf. Statt nämlich den Fahrweg zur Katzenschlaglalm weiter zu verfolgen, steigen wir den Tannauerbach entlang ein gutes Stück bergab, am P.1119 schließlich zweigt ein rustikaler Steig nach rechts in die Prärie ab. Dieser führt zunächst mitten durch einen rauschenden Bach, an einer Stelle kriegen wir aber glücklicherweise eine Querung trockenen Fußes hin. In der Folge geht's anhand spärlicher Markierungen zunächst sanft bergan, schließlich in einen sausteilen Waldhang, bis wir auf eine dicke Wegtrasse mitten durch den Steilhang treffen - die Fortsetzung der Forststraße zur Katzenschlaglalm. Diese Wegtrasse - wohl ein Kuhpfad - führt durchaus luftig am Rand eines steilen Kessels entlang und schließlich in ein grasiges Becken wieder in sanfteres Gelände. Die Wegspur führt nun links weiter zur Mantschenalm, wir hingegen steigen in direkter Linie bergauf zum schon länger sichtbaren Mantschenhalsl, den wir weglos unproblematisch erreichen. Nur im oberen Bereich müssen wir ein sulziges Schneefeld etwas mühevoll umrunden. Im Mantschenhalsl dann ist's zwar nimmer weit, es folgt jedoch das steilste Stück der Tour. Ein Wiesenaufschwung will zum länglichen Gipfelgrat des Mantschen gewonnen werden, unten schon ziemlich steil, bei Nässe auf keinen Fall anzuraten (T3+). Oben angelangt können wir dann das durchaus ansehnliche Panorama auskosten, besonders die Nahblicke zur Mondscheinspitze machen was her. Gehzeit ab unserem Radldepot war nochmal etwa 2h, dreieinhalb Stunden ab Fall sollte man also durchaus kalkulieren...  aber es lohnt sich, besonders zu einer Jahreszeit wie dieser!

Nach angemessener Gipfelrast steigen wir den steilen Grashang zum Mantschenhalsl wieder ab. Von hier führen Pfadspuren zunächst steil (und schlammig) gen Süden in den Kessel, der von Mantschen, Mondscheinspitze und Kotzen umrahmt ist. Diesen verfolgen wir bis kurz vor seinem Ausgang, wo die idyllische Kotzenalm (!) liegt, davor noch biegen wir wieder in's weglose Gras ab und erklimmen unschwierig und in beliebiger Routenwahl den Sattel südlich des kleinen Kotzen. Die letzten Meter führen dann wieder auf Pfadspuren zu dessen sanfter grasiger Gipfelkuppe, auch das ein vortrefflicher Aussichtspunkt, der einem den Charme des Vorkarwendels wirklich schön vermittelt. 1h15 ab Mantschen haben wir etwa gebraucht, die Schwierigkeit überschreitet den T2-Bereich nur kurz im Abstieg aus dem Mantschensattel.

Eine weitere entspannte Rast später gehen wir auf dem gleichen Weg wieder zurück und zur wirklich schönen Kotzenalm, einer der abgelegensten und urtümlichsten Almen, die ich kenne. Ein breiter Steig führt von dort eine bewaldete Steilstufe hinab - er setzt ein kleines Stück westlich der Kotzenalm an und schlängelt sich in langgezogenen Serpentinen geschickt den Abstürzen des Schleimsbaches ausweichend hinab - geeignet auch für Rindviecher. Schließlich wird's sanfter, und am Ende spazieren wir sogar auf einer Art Fahrstraße hinab zur ebenfalls idyllischen Hinterschleimsalm. Jetzt geht's zu Fuß nur noch den Fahrweg weiter, zunächst bergab, dann links um die Kurve zur Katzenschlaglalm und schließlich die paar Meter von hier zu unserem Radldepot an der Wegkreuzung. Der Rest ist schnell erzählt, mehr oder weniger hinsetzen und rollen lassen - mit Ausnahme des Zwischenstopps am Aquila, wo wir noch die letzten Sonnenstrahlen auskosten und nett mit den Wirtsleuten plaudern. Am frühen Abend kommen wir wieder in Fall raus. Gut 2h Geh-/Fahrzeit ab dem Kotzen sollte man noch mal kalkulieren, der Aufwand hält sich also trotz weiter Strecke in Grenzen. Vor allem die Radlstrecke zurück nach Fall ist ein denkbar schönes Ende für diese tolle Vorkarwendelunternehmung auf merkwürdig klingende, aber äußerst reizvolle Gipfelchen!

Tourengänger: sven86, maxl


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