Wildhauser Gulmen (1999m) - ein Paradeberg für Schneeschuhe


Publiziert von Chrichen , 28. März 2016 um 11:09.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 9 März 2016
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alpstein 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:ca. 12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PW bis Wildhaus (SG), es gibt einen grossen Parkplatz etwas vor der Gamplütbahn. Eine Anreise mit dem ÖV ist problemlos möglich.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem PW

Endlich ein paar Tage mit schönem Wetter in diesem ansonsten eher durchwachsenen Winter. Für den Mittwoch stand eine Tour mit Stevo47 an. Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns für den Wildhauser Gulmen, der schon länger dank *diesem Bericht von countryboy auf unser Radar gerückt ist.

Die Tour zum Gulmen ist auf Hikr schon vielfach dokumentiert. Die Zahl der Begehungen mit Schneeschuhen spricht für sich: Während der Gipfel aufgrund der vielen Waldpassagen für Skitouren wohl nicht besonders interessant ist, kommen Schneestapfer auf ihre vollen Kosten. Da die Orientierung im Wald nicht ganz einfach ist, habe ich ein paar Tracks auf's GPS geladen, was durchaus hilfreich war.

Wildhaus - Bodenweidli - Vorderbannwald
Wir starten ca. um 9 Uhr in Wildhaus. Vom grossen Parkplatz aus laufen wir zu Fuss an der Talstation der Gamplütbahn vorbei und schliesslich auf einem Teersträsschen nach links zum Bodenweidli, wo die eigentliche Tour beginnt. Dank den tiefen Temperaturen ist der Schnee von Beginn an über weite Strecken schön pulvrig. Einer einsamen Spur folgend laufen wir dem überschneiten Strässchen entlang bis P.1187 und nach links weiter bis zur nächsten Kurve. Während die vorhandene Spur der Kurve nach rechts folgt, gehen wir nun selber spurend dem Sommerwanderweg entlang geradeaus weiter zu den Hütten bei Vorderbannwald (P.1304). Auf der Waldlichtung können schöne Ausblicke zu den Churfirsten und zum eindrücklichen Wildhuser Schafberg genossen werden.

Vorderbannwald - P.1442
Noch ein Stücklein geht es gerade weiter, und nach zwei Kurven erfolgt schliesslich die Querung unter der Felsstufe bei Langebode hindurch in Richtung P.1442. Auch hier gehen wir dem überschneiten Wanderweg entlang. Dank GPS ist der Einstieg leicht zu finden. Danach leitet uns die unter dem Neuschnee nur schwach erkennbare Wegspur. Ein wenig Wühlarbeit ist gefragt beim Spuren im gut 35° steilen Hang. Dank einer griffigen Unterlage ist diese Schlüsselstelle (WT3) aber gut zu bewältigen. Nach einem Aufstieg über eine schmale Lichtung und einer kurzen aber eher unübersichtlichen Passage im Wald erreichen wir die Verzweigung bei P.1442. Hier treffen wir wieder auf die Spur eines Schneeschuhgängers, der von Gamplüt her aufgestiegen ist. Diese Spur wird uns zielsicher bis zum Gipfel leiten.

P.1442 - Gulmenhütte
Um eine Sorge ärmer gehen wir also der elegant gezogenen Spur folgend hinauf in Richtung Gulmenhütte. Auch diese Spur orientiert sich mehr oder weniger am Wanderweg. Wir haben beschlossen, dass wir bei der Hütte unsere erste ausgedehntere Pause einlegen würden. Langsam macht sich mein eher dürftiges Frühstück bemerkbar, und mehr und mehr sehe ich ein immaginäres Engadiner Nusstörtli vor mir herwandern. Die vorhandene Spur ist eine grosse Erleichterung, dennoch geht es nicht ohne Kraftaufwand. Jedenfalls bin ich nicht ganz unglücklich, wenn wir die weite Lichtung bei der Gulmenhütte endlich erreicht haben.

Glumenhütte - Gulmen
Nach besagter Pause geht es immer noch in den Stapfen unseres Vorgängers an zahlreichen Nadelbäumen vorbei in die Höhe, bis der Wald langsam dünner wird, und Legföhren die Oberhand gewinnen. Die Churfirsten im Rücken, das Rheintal zur Rechten, Wildhuser Schafberg, Moor und Girenspitz zur Linken - so geht es aussichtsreich über den langen Rücken des Gulmen durch den schir endliosen lichten Wald an Legföhren. Der Wind der letzten Tage hat stellenweise einen leichten Deckel geschaffen. Langsam werden die Beine schwer und nicht nur der Aussicht wegen halten wir hie und da inne. Schliesslich haben wir sogar die Gelegenheit unserem Vorspurer zu danken, bevor auch wir müde aber glücklich den Gipfel erreichen. Es geht ein leichtes Lüftchen, insgesamt aber werden wir heute vom vorhergesagten Wind weitgehend verschont. Damit dürfte sich auch der prognostizierte Anstieg der Lawingengefahr am Nachmittag nicht einstellen.

Gulmen - Gulmenhütte - P.1442 - Flürentobel - Wildhaus
Nach einer gemütlichen Fotopause machen wir uns wieder auf gleichem Weg an den Abstieg zur Gulmenhütte und weiter zu P.1442, Mittlerweile ist der Schnee stellenweise feucht, aber an sonnenabgewandten Stellen herrscht immer noch fluffiger Pulver vor. Der Abwechslung halber gehen wir ab P.1442 via Flürentobel zurück zur Talstation der Gamplütbahn. Diese Route ist landschaftlich sehr attraktiv. Das wilde Flürentobel beeindruckt. Abgesehen von einer kurzen Steilstelle (WT3) geht es sich auch im Winter erstaunlich einfach durch das enge Tobel. Wir folgen den Beschriftungen der Wanderwegweiser immer dem Bach entlang bis zur Talstatiion. Spuren sind stets vorhanden. Mit einem kurzen Fussmarsch zum Parkplatz beenden wir schliesslich unsere Tour.

Nicht zu ungut hat sich der Gulmen auf Hikr einen Namen als Schneeschuhberg gemacht. Die abwechslungsreiche Tour mit viel Aussicht kann uneingeschränkt weiterempfohlen werden. Besonders nach etwas Neuschnee, wenn die Bäume frisch verschneit sind, dürfte sich eine Begehung lohnen. Die Orientierung im dichten Wald kann etwas schwierig sein. Bis zum P.1442 gibt es zahlreiche Strässchen, die laut Karte nicht immer zum Ziel führen. Varianten dürften aber möglich sein. Wegen der Querung im Steilhang unterhalb von P.1442 habe ich die Tour aus WT3 eingestuft. Diese Stelle könnte bei sehr schlechten Verhältnissen durchaus Schwierigkeiten bereiten. Einfacher ist die Variante ab/via Gamplüt (hier nicht begangen). Der erste Teil im Wald ist naturgemäss eher schattig.

SLF: mässig

Tourengänger: Chrichen, Stevo47


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