Wunderbare Schneeschuhtour zum Blüemberg (2405m)


Publiziert von Chrichen , 25. Februar 2016 um 13:34.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:18 Februar 2016
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   CH-UR 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 920 m
Abstieg: 920 m
Strecke:ca. 12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PW bis Riemenstalden, Chäppeliberg / Luftseilbahn bis Gitschen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:(Gleicher Weg umgekehrt)

Schon seit längerem wollten Stevo47 und ich eine gemeinsame Schneeschuhtour unternehmen. Terminliche Verpflichtungen in Kombination mit dem oft wenig verheissungsvollen Wetter haben uns während mehrerer Wochen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun hat es aber endlich bei besten Bedingungen geklappt. Als Ziel haben wir den Blüemberg (2405m) im Lidernengebiet auserkoren.

Früh morgens fahren wir mit dem Auto los, um bereis um 8 Uhr die Talstation der Luftseilbahn Chäppeliberg-Spilau zu erreichen. Bei der Bergstation empfängt uns unerwarteterweise ein recht frischer Wind, ansonsten verspricht das Wetter aber einen wundervollen Tag. Wir packen uns der Witterung entsprechend ein und nach einigen Vorbereitungen marschieren wir los in Richtung SAC Lidernenhütte.

An der Hütte vorbei folgen wir einer frischen Spur von Skitourengängern in Richtung Osten unter dem Schmal Stöckli hindurch. Da wir die Spur nicht beschädigen wollen, entscheiden wir uns wo möglich jewels knapp daneben zu laufen. Das Gelände ist kupiert und stellenweise eher unübersichtlich. Oft muss quer zur Hangrichtung gelaufen werden, was mit Schneeschuhen auf die Dauer etwas unangenehm ist. Zu Beginn wird nur wenig an Höhe gewonnen. An einer Stelle stossen wir an einen kleinen Geländeabbruch, der eine Sackgasse darstellt. Offenbar sind auch unsere Vorgänger hier zuerst falsch gelaufen. Glücklichereise müssen wir nur wenige Meter zurück, bevor es dieses Mal eine steile Mulde hinauf geht. Weiter ansteigend erreichen wir immer noch der vorhandenen Spur folgend den Schnüerstocksattel.

Direkt nach dem Schnüerstocksattel wartet eine erste Schlüsselstelle: Die Querung unter dem Chli Chaiser hindurch in einem gut 40° steilen Hang (WT4). Diese Stelle kann unter Einbusse von ca. 100 Höhenmetern umgangen werden, indem man an P.1962 vorbei absteigt und anschliessend das Husmätteli anpeilt. Wir entscheiden uns auf dem Hinweg aber für den kürzeren Weg. Für das kleine Teilstück nehmen wir den Pickel zur Hand, was sich durchaus als angenehm herausstellt. Wir hatten ihn dabei, weil wir ursprünglich noch mit dem Chronenstock liebäugelten.

Nach getaner Querung wird das Gelände wieder einfach und wir steuern die Blüembergmulde via P.2114 an, immer noch der vorhandenen Spur folgend. Über weite Strecken ziehen wir nach wie vor knapp daneben unsere eigene Spur. Das Panorama wird immer schöner, und besonders die Sicht auf die Fronalpstock-Kette beeindruckt. Ein flaches Hügelchen bietet sich für eine kurze Rast an. In der Blüembergmulde ist indes einiges los. Mehrere Gruppen steigen gleichzeitig auf, was ein wenig chaotisch wirkt. Bis wir den Einstieg erreichen, sind die meisten Tourengänger aber schon aus dem Hang heraus. Schliesslich queren auch wir in die Blüembergmulde hinein. Stevo47 verfolgt die Zickzack-Linie der vorhandenen Spur, während ich die Diretissima vorziehe. Damit gewinnen wir ungefähr gleich schnell an Höhe. Das Spuren im sich über ca. 200 Höhenmeter erstreckenden Steilhang (Stellen >30°) erfordert heute Konzentration. 20-30 cm Pulverschnee auf einer harten Unterlage macht das ganze ein wenig rutschig. Im Zeitlupentempo erreichen wir schliesslich den P.2348, von wo aus man zum ersten Mal einen Ausblick auf die imposanten Gipfel im Süden hat. Ebenfalls eindrucksvoll ist die Felswand des Chronenstock.

In der Umgebung vom P.2348 gilt es genügend Abstand von der (von unten her kaum sichtbaren) Wechte zu nehmen. Die heutige Spur führt recht nahe an den Abbruch. Nochmals steil queren wir hinüber an den Fuss der Felswand vom Blüemberg, wo der kurze seilgesicherte Gipfelaufstieg beginnt. Da der Fels weitgehend vom Schnee freigefegt wurde, nehmen wir die Schneeschuhe ab und steigen zu Fuss auf. Vereiste Stellen erschweren den Aufstieg. Man muss nach freiliegenden Steinen suchen, die genügend Halt bieten. Ich bereue, dass ich meine Fleece-Handschuhe nicht ausgezogen habe. Sie rutschen recht stark am Drahtseil. Glücklicherweise bieten hie und da Schlaufen im Seil feste Haltepunkte. Die wenigen steilen Meter sind rasch überwunden und nach einer kurzen flachen Passage stehen wir schon beim Gipfelkreuz. Was für eine Aussicht!!

Nach einer ausgiebigen Pause steigen wir wieder über die Fixseilpassage ab, wenn auch nicht besonders stilvoll. Bei den aktuellen Verhältnissen ist die Stelle im Abstieg ohne Steigeisen recht unangenehm. Nachdem wir die Schneeschuhe wieder angezogen haben, steigen wir erneut durch die Blüembergmulde ab. Zum Teil geht das schneller als gewollt aufgrund der für Schneeschuhe eher rutschigen Verhältnisse. Falls jemand am Folgetag seltsam anmutende Spuren aufgefunden haben sollte, sie stammen nicht von Ausserirdischen. Jedenfalls erreichen wir nicht ganz unglücklich die Ebene beim Blüemalpeli.

Dieses Mal wollen wir die abschüssige Querung beim Chli Chaiser umgehen. Deshalb steigen wir immer leicht querend in Richtung Nordwest durch meist mässig steiles Gelände bis zum Husmätteli ab. Hier findet sich ein einfacher Durchschlupf in den Kessel direkt östlich vom Schnüerstock, durch den wir wieder ca. 100 Höhenmeter zu unserer Spur vom Morgen hinaufgehen. Scheinbar gibt es auch einen Weg unterhalb des Schnüerstock hindurch zur Lidernenhütte: In der Karte ist eine Skiroute eingezeichnet. Wir wollen uns aber nicht auf Experimente einlassen. Langsam spüren wir die Müdigkeit in unseren Beinen vom vielen Spuren, und wir sind froh, als wir endlich wieder beim Schnüerstocksattel angelangt sind. Schon seit längerem steigt das Wolkenmeer unter uns allmählich höher, und bald befinden wir uns im dichten Nebel. Unsere Spuren und das GPS leiten uns sicher zurück zur Lidernenhütte und zur Seilbahnstation.

Vielbegangene Tour zu einem wunderbaren Aussichtspunkt im schönen Lidernengebiet. Zu beachten ist, dass weite Strecken eher schattig sind, und recht oft (meist sanfte) Hänge gequert werden. Das Gelände bis zur Blüembergmulde ist teilweise unübersichtlich und bietet Möglichkeiten für Varianten. Die WT4 Bewertung bezieht sich auf die kurze Querung unter dem Chli Chaiser. Ansonsten WT2-WT3. Noch einen grossen Dank an Stevo47 für die gemeinsame Tour und die angenehme Anfahrt mit dem PW.

Verhältnisse: Meist 10-30 cm Pulverschnee auf harter Unterlage. Stellenweise windgepresst. Für Schneeschuhe in Steilhängen eher rutschig.

SLF: mässig

Tourengänger: Chrichen, Stevo47


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Kommentare (3)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 25. Februar 2016 um 19:54
toller Bericht!

Chrichen hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Februar 2016 um 07:36
Vielen Dank! *Dein Bericht hat uns übrigens eine sehr gute Planungsgrundlage geliefert.

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Februar 2016 um 08:13
;-)


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