Cima d'Asta (2847 m) - Superwetter auf dem Höchsten Fleimstaler


Publiziert von gero , 6. Dezember 2015 um 18:52.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 4 Dezember 2015
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 1565 m
Abstieg: 1565 m
Strecke:Malga Sorgazza - Rif. Ottone Brentari - La Forzeleta - Cima d'Asta und zurück (16,0 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Trient kommend, hinauf ins Val Sugana. Dort (östlich von Castelnuovo) einer nordwärts führenden Straße Richtung Strigno - Bieno - Pieve Tesino folgen. Im letztgenannten Ort geht es wieder nordseitig hinein ins Val Malene, dann - an einer Verzweigung - links weiter ins Val Sorgazza. Insgesamt folgt man immer den Beschilderungen aufwärts zur Malga Sorgazza; hier großer, gebührenfreier P.
Kartennummer:Kompass Nr. 75 (Valsugana, Trento, Pine, Levico, Lavarone 1:50.000)

Momentan herrschen in ganz Südtirol perfekt schneefreie Verhältnisse vor, die zu einer spätherbstlichen Bergtour locken. Was liegt also näher, als schnell über den Brenner zu reisen und die prächtigen Bedingungen auszunutzen.

Die Besteigung der Cima d'Asta wurde von Tef hier bereits in vorbildlicher Weise beschrieben, und betreffend dessen Informationsgehalt ist ein weiterer Bericht eigentlich nicht erforderlich. Trotzdem darf ich meine Eindrücke ebenfalls veröffentlichen sowie den GPS-Track zur Tour etwaigen Interessenten zur Verfügung stellen.

Ich starte an der Malga Sorgazza (1450 m; ganzjährig geöffnet)  um 6:30 Uhr; noch ist es dunkel, aber die Dämmerung kündigt sich mit einem zart rosa Farbsaum bereits an. Der reichhaltigen Beschilderung folgend, geht es im Val Sorgazza auf der Forststraße aufwärts, bis ich nach 30 Min. an der Talstation der Materialseilbahn zum Rif. Brentari ankomme (Teleferica Brusa, 1647 m). Hier endet die Forststraße, und es geht ab jetzt auf Bergpfaden weiter.

Selbige leiten nordostwärts in das Bualon di Cima d'Asta - zunächst geht es, einige Bäche überquerend, in sanfter Steigung bergan. Dies ändert sich jedoch an der Waldgrenze, nun führen steilere Serpentinen aufwärts. Genau auf Höhenkote 2000m steht ein Wegweiser (Bualon di Cima d'Asta, 2 Std ab Start), der auf einen schmalen, im ersten Moment fast nicht sichtbaren Steig abzweigend zur Forcella Magna hinweist. Für mich geht es aber zum Rif. Cima d'Asta-Brentari weiter.

Nochmals eine halbe Stunde weiter erreiche ich eine weitere Verzweigung: zur Hütte kann man entweder den "Sentiero per esperti" oder den "Trodo dei Aseni" einschlagen. Ich nehme den Expertensteig unter die Füße, er wird weiter oben über angenehm-interessante Reibungsplatten leiten - der Eselstrott würde in weiten Kehren die folgende Geländestufe überwinden.

Und diese Reibungsplatten (Laste di Cima d'Asta) sind wirklich wunderbar zu begehen: Trockenheit und etwas Kondition vorausgesetzt, schnurrt man hier stangerlgrad den perfekten Markierungstupfen nach "auf Reibung" bis zur Hütte. Kurz davor wird der Lago di Cima d'Asta (2450 m)  tangiert: er liegt äußerst malerisch zu Füßen der Cima d'Asta-Südwand und ist eine einzige, vollkommen glatte Eisfläche.

Um 9:40 Uhr, also gut 3 Std nach Abmarsch von der Malga Sorgazza, erreiche ich das Rif. Cima d'Asta Ottone Brentari (2473 m). Es ist natürlich jetzt, Anfang Dezember, geschlossen, hat aber einen erstklassig sauberen, aufgeräumten Winterraum, der immer zugänglich ist.

Ich sitze eine halbe Stunde an diesem weltentrückten Platz, lasse mir die Sonne auf den Pelz scheinen und bin rundum zufrieden. Dann aber geht es weiter, meinem Ziel entgegen.

Weiterhin perfekt beschildert und markiert, führt der Steig leicht ansteigend ostseitig um den See herum und steigt dann über Blockgelände zu einer Scharte im Ostkamm der Cima d'Asta an. Diese La Forzeleta (2680 m) genannte Kerbe erreiche ich nach einer weiteren Stunde; bisher hatte ich nur ganz wenig Kontakt mit Schnee.

Jenseits der Scharte heißt es, 50 Hm abzusteigen in die Geländemulde, welche ostnordöstlich unter dem Gipfelaufbau der Cima d'Asta liegt. Die Schneelage ändert sich abrupt: hier, auf der Schattenseite, gibt es eine schätzungsweise bis zu 50 cm "dicke" Schneeauflage, die knallhart gefroren ist. Der Abstieg von der Scharte ist fast durchgängig mit einem Drahtseil versichert, das mir durchaus willkommen ist; den vielen Spuren entnehme ich, dass andere Bergsteiger hier teilweise mit Steigeisen unterwegs waren (auf dem Rückweg werde auch ich mir diesen  angenehmen Luxus gönnen). Das Gelände ist natürlich nicht schwierig - aber wie so häufig: ausrutschen und runterfallen darf man nicht (besteht allerdings auch keine Veranlassung, die übliche Trittsicherheit vorausgesetzt).

Nach einer Querung der erwähnten Geländemulde geht es dann 200 Hm hinauf zum Gipfel; ich schnalle zuletzt doch die Grödel unter, es geht sich auf der harten Schneeunterlage besser und bequemer als "barfuß".

Um 12 Uhr stehe ich dann auf der Cima d'Asta (2847 m); einschließlich reichlicher Foto- und sonstiger Pausen sind die benötigten 5 1/2 Std Aufstieg eine realistische Zeit (reine Gehzeit gut 4 Std).

Auch hier oben auf knapp 3000 m ist vom Winter nichts zu sehen - und auch nichts zu spüren: es ist absolut windstill, kein Wölkchen weit und breit, glasklare Luft mit dementsprechend großartiger Fernsicht - und dabei fast schon schnuckelig warm. Weit im Norden leuchtet der Alpenhauptkamm, die fast 100 km entfertne Ortlergruppe ist zum Greifen nah, aus der oberitalienischen Tiefebene schwappen einige Wolken über den Südrand der Alpen, und östlich gegenüber in der Palagruppe kann ich auf der Pala di San Martino das Dach der Biwakschachtel funkeln sehen. Eine derartige Fernsicht bieten tatsächlich nur Herbst und Winter, dieses Spektakel hat der Sommer nicht im Angebot!

 Fast eine Stunde schwelge ich in der Sonne, dann mahnt mich die Jahreszeit  im Hinblick auf den baldigen Sonnenuntergang zum Rückweg. Nicht, bevor ich noch die Biwakschachtel "Biv. G. Cavinato" begutachtet habe: wenige Minuten sind es vom Gipfelkreuz hinunter zum Eingang - das Innere macht einen sehr gepflegten, aufgerühmten Eindruck: ein Tisch, ein Stockwerkbett (2 Schlafstellen) - zu mehr reicht der Platz nicht. "Klein, aber oho" - so lautet hier das einladende Motto.

Der Rückweg  verläuft auf gleicher Route; bis zur Forzeleta benutze ich die Grödel, sie gestalten das Steigen im hartgebackenen Schnee insbesondere beim Wiederanstieg zur Scharte äußerst bequem. Vor dem Rif. Brentari verweile ich nochmals in der nun deutlich sinkenden Nachmittagssonne; eine Ausdehnung der Tour, wie sie bei längeren Tagen sehr gut möglich wäre (etwa, wie von Tef geschildert über den kleinen Klettersteig "Via Ferrata Gabrielli" oder auch nach Südosten über die Forcella del Passetto, Weg Nr. 386), kommt für mich aus Zeitgründen nicht in Frage. Ich möchte spätestens mit einsetzender Dämmerung, also gegen 16 Uhr, wieder drunten beim Auto an der Malga Sorgazza sein. Weiter unten im Val Sorgazza laufe ich bereits im Schatten, und als ich wieder am Ausgangspunkt ankomme, schieben sich die ersten Schatten der Nacht über die Natur.

Welch ein Traumtag im Trentino - wieder einmal hat sich der Aufwand für mich voll und ganz gelohnt!

Tourengänger: gero


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Geodaten
 28173.gpx Von der Malga Sorgazze auf die Cima d'Asta

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Kommentare (3)


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Menek hat gesagt:
Gesendet am 7. Dezember 2015 um 10:17
Paesaggi unici...
einzigartige Landschaften... Si dice così?
Tchuss/ciao

Felix hat gesagt:
Gesendet am 11. Dezember 2015 um 21:06
herrlich - Gratulation!

lg Felix

ADI hat gesagt:
Gesendet am 16. Dezember 2015 um 16:41
Ich gratuliere Dir zu dieser spitzenmäßigen *****Tour bei ***** Wetter!

Seit 2365546 Jahren will ich genau DORT hin....natürlich bei genau diesem Wetter.....
Wie es geht, hast Du ja wieder mal demonstriert.....

Klasse...

Gute Besserung!

Auf bald, Dein Spezi

ADI



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